Es mutet schon ein wenig skurril an, wenn ein sehr
dicker Mann, dem ab und zu auch ein schmerzhafter Fehltritt auf einer Bühne unterläuft, und ansonsten opulenten Banketts sehr zugetan ist, auf Merkel-Verkaufstour geht und ihre Produkte wie saures Bier unter die Leute bringen will.
Im Interview beim Weser-Kurier behauptete er gestern,
dass die überwiegende Mehrheit der Deutschen nicht nur unsere Kanzlerin, sondern auch ihre Erzeugnisse behalten möchten. Die
Rede ist von Peter Altmaier (CDU), der offenkundig zu wissen glaubt, was
Deutsche denken, brauchen und wollen. "Wir haben immer noch das Demokratie-Monopol", ließ er den Interview-Partner wissen, wenngleich er eine weniger aufdringliche Formulierung verwendete. Dass die Konkurrenz nicht schläft und manch attraktives Angebot im ihrem Portfolio hat, verschweigt er oder macht es, wenn nötig, einfach madig.
Angela Merkel, die als die Erfinderin einer neuen Demokratie gilt und an jener Staatsform sämtliche Patentrechte auf sich
vereinigt, wird es sich nicht nehmen lassen, bis zum Verfallsdatum die Tantiemen auf ihre einzigartige Innovationen vom Bürger abzuverlangen. Umgangssprachlich nennt man sie Steuern. Allerdings
hat die Merkel‘sche Staatsform ein paar Schönheitsfehler, die der herkömmliche
Verbraucher in Kauf nehmen muss, will er nicht von glühenden Anhängern merkelscher Produktinnovationen diskreditiert
oder gar diffamiert werden.
Man sieht’s ihm schon von weitem an, dem dicken Peter.
Als Verkäufer ist er der klassische Handelsreisende, der dem Eisbär einen
Kühlschrank verkauft und ihm dabei vorenthält, dass das gute Stück in
Wahrheit eine Ware ist, die viele seit 1989 auf Berliner Müllhalden entsorgt
haben. Ja, ja, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Peter zu einem
jener verschlagenen und durchtriebenen Verkäufer zählt, die jedem Journalisten
oder Moderator, die ihm in die Quere kommen, beschissene Ware als wegweisende
Innovation verhökert.
In der CDU-Vertriebszentrale hat sich
nichtsdestotrotz eine gewisser Unmut in den Drückerkolonnen breitgemacht,
insbesondere auf der Ebene der Verkaufsleiter Jens Spahn und Friedrich Merz,
die ihre Jungs mit neuen Slogans motivieren. Nur der Armin, Gebietsverkaufsleider Nordrhein- Westfalen, verteidigt noch vehement merkelsche Qualitätsvorteile. Aber das will nicht viel
heißen. Dass man im Berliner Management die Devise ausgegeben hat, alte Warenbestände abzubauen und diese mit erhöhtem Druck dem Kunden untergejubelt werden müssen, liegt auf der Hand. Der Dreck muss Neuem weichen, aber man muss ja nicht gleich jedem Käufer auf die Nase binden, dass er bis dahin Schrott gekauft hat.
Auf der anderen Seite will man nicht nur die
Markenbindung erhalten, sondern sie auch auch ausbauen. "Nur mit uns werden Sie glücklich", so die Marketingbotschaft der CDU. Fruchtet sie nicht, gibt es noch das Mittel der Drohung, Einschüchterung, Zwangsmaßnahme oder andere, einschneidende Maßnahmen, sollte der Konsument woanders kaufen. Gängig auch: künstliche Warenverknappung oder üble Nachrede. Natürlich gibt es in Verkaufsorganisationen wie der CDU immer Kräfte, die aus Bequemlichkeit behaupten:
Das haben wir schon immer so gemacht… Weshalb sollen wir Bewährtes verändern… Oft
hört man auch abgedroschene Floskeln, dass man ein rennendes Pferd nicht
wechseln soll.
In den Ostteilen der Republik kennt man sich spätestens seit der Treuhand und dem Ausverkauf westlicher Neuerungen aus mit Marktverdrängung. Dort sind reihenweise Produkte vom Markt verschwunden, die man jahrelang gerne verwendet, ja, gar liebevoll gepflegt und mit Freude genossen hat. Wen wundert es, wenn Käuferschichten im Osten nicht bereit sind, jeden Scheiß, der ihnen von einem dicken großen Mann oder einer Rautenfrau als Wohltat angepriesen wird, abzunehmen und Bewährtes wegzuwerfen.
In den Ostteilen der Republik kennt man sich spätestens seit der Treuhand und dem Ausverkauf westlicher Neuerungen aus mit Marktverdrängung. Dort sind reihenweise Produkte vom Markt verschwunden, die man jahrelang gerne verwendet, ja, gar liebevoll gepflegt und mit Freude genossen hat. Wen wundert es, wenn Käuferschichten im Osten nicht bereit sind, jeden Scheiß, der ihnen von einem dicken großen Mann oder einer Rautenfrau als Wohltat angepriesen wird, abzunehmen und Bewährtes wegzuwerfen.
Nun ja, seit Angela die alten Zöpfe unserer
Demokratie gestutzt und stattdessen mit Verve, Engagement und einem demagogischen
Facelifting den Markt mit ihrem neuen Produkt penetrierte, hat der Kunde nichts
mehr zu lachen. Er nimmt es zuweilen zähneknirschend hin, schweigt, aber ärgert sich. Der klassische klassische Politik-Verbraucher tut sich dennoch schwer mit der neuen Form einer „absolutistisch-totalitären Demokratie“ und versucht damit klar zu kommen. Umfragen
zufolge hört man aber immer mehr kritische Stimmen.
Um den Absatz zu sichern, hat Angela ihre Geheimwaffe noch einmal an die
Front geschickt. Peter Altmaier wirft derzeit sein gesamtes Gewicht in die
Waagschale, um die Restbestände einer Ware in den Markt zu pressen. Die will
zwar keiner mehr haben, dennoch trauen sich viele Verbraucher noch nicht, etwas
ganz Neues auszuprobieren. Längst haben sich neue Player im Haifischbecken politischer
Indoktrinationen breit gemacht. Man nennt das im klassischen Sinne Marktverdrängung,
ein gängiger Terminus, wenn beispielsweise attraktive Produkte Ladenhüter oder reklamationsanfällige
Ware für Kunden keine Option mehr sind.
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