Die Auflage der FAZ ist in den letzten
Jahren um nahezu 30 % geschrumpft. Das mag verschiedene Gründe haben. Doch wenn
sich der Leser nicht mehr auf den substantiellen Inhalt und deren Richtigkeit
verlassen kann, und man berechtigte Zweifel an der authentischen Wiedergabe von
Sachverhalten haben muss, ist jeder erklärende Kommentar obsolet. Dabei ist es
völlig gleichgültig, um welches Thema es sich handelt. Ob nun AFD oder
Kindererziehung, es geht um Berufsethos, ganz sicher aber um Ehrlichkeit.
Wenn
ich davon absehe, welches Ziel die Schreiber der FAZ verfolgten, könnte man
schnell auf den überspitzen Gedanken kommen, Schmierfinken der Presse bekämpfen
Rassisten in der Politik. Die Pseudo-Moral einer Zeitung verkommt zum
bedauernswerten Rettungsversuch von Käuferschichten. Die Frage ist erlaubt:
Welche der beiden Seiten darf und kann man noch ernst nehmen? Eine einst
seriöse Zeitung verspielt ihre Reputation, wenn deren Redakteure zu Hasardeuren
von marktschreierischen und irreführenden Schlagzeilen werden - ein trauriges
Faktum. "Cum grano salis", das ist alles, was in diesem Zusammenhang noch bleibt.
Es bleibt
ein bitterböser Nachgeschmack. Die Einflussnahme auf Inhalte durch vorsätzliche
und bewusste Verfremdung, durch absichtliches Verschweigen von Kontexten oder
durch Weglassen erklärender Informationen, um eine vorhersehbare Wirkung beim
lesenden Publikum zu erzielen, ist im Falle Gauland nicht nur perfide, es ist
auch kriminell. Nicht mehr, nicht weniger. Legen wir den Maßstab an, dass
Politiker aufgrund ihres Berufes eine besondere Verantwortung haben, so gilt
dieser Maßstab auch für schreibende Journalisten.
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