... wenn man einem Kleinbürger Verantwortung und Macht gibt. Machen wir es kurz: Steinmeiers Rede anlässlich des geschichts- und schicksalsträchtigen 9. November der Deutschen, an welchem 1938 die Reichs-Pogromnacht und der Mauerfall 1989 erinnern, konnte spaltender, staatsfeindlicher und undemokratischer nicht sein. Steinmeier hat abermals bewiesen, dass er besser der „Aktendeckel“ Gerhard Schröders geblieben wäre – wie ihn einst der Bundeskanzler nannte.
Die zutiefst empörende Rede des Staatsoberhauptes Deutschlands, mit der unser Bundespräsident nahezu die Hälfte der deutschen Wähler zu Nazis und Rechtsradikalen erklärt hat, ist inzwischen von hinreichend vielen Stimmen aufs Schärfste kritisiert worden, weswegen ich mir an dieser Stelle eine weitere Analyse der Rede erspare. Vielmehr möchte ich dem Leser mit meinen „scharfen Blick“ die Persönlichkeit des präsidialen Biedermanns erklären.
Wer also ist dieser Kleinbürger in viel zu großen Schuhen, wer der Mann, bei dem stets das Gefühl mitschwingt, als habe sich ein subalterner Beamter gerade seiner Ärmelschoner entledigt, weil er sich zu Höherem berufen fühlte. Angela Merkel hätte vielleicht bedauernd gesagt: „Jetzt sitzt er halt im Schloss Bellevue. Da kann man nichts mehr machen.“ Stimmt! Und da geht er auch vorläufig nicht mehr weg.
Nichtsdestoweniger maßt er sich an, Deutschland auf seine ganz eigene Weise nach innen und nach außen zu repräsentieren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land endgültig zu pulverisieren. Sein gestriger Auftritt ließ nahezu jeden Bürger die Faust in der Tasche ballen. Der 9. November allerdings war auch ein schöner Anlass, mit dem man diesen Spießer „Frank-Walter den Ersten“ wohl am besten mit einer passenden Überschrift beschreiben kann, die da lautet: Wie sich ein Biedermann zum Brandstifter entwickelt.
Kein Zeitpunkt eignet sich besser, die Psyche dieses Emporkömmlings dem lesenden Publikum zu erklären, als einerseits dessen „Krönungszeremonie“ am 19. März 2017 und zwei Jahre später die Veranstaltung „Fridays vor Future“ am 10. März 2019. Beide Daten kennzeichnen geradezu perfekt Frank-Walters Marksteine, die wie keine anderen Ereignisse die unüberbrückbare Diskrepanz zwischen seiner Herkunft, des sozialen Untergeschosses unserer Gesellschaft, und dem höchsten Amt der Bundesrepublik beschreiben. Maßanzüge, Dienstlimousine und Domizil können nicht über den mental kaum bewältigbaren Spagat hinwegtäuschen, wenn das sozialistisch geprägte Oberstübchen einfach nicht mitmacht. Wie kann ein Mann mit seiner Vita je verstehen, was das Amt eines Bundespräsidenten erfordert?
Halten wir also fest: Steinmeier schert sich nicht um die Themen oder Anlässe, wenn es beispielsweise darum geht, von A nach B zu kommen, vor allem wenn man gerade zum Bundespräsidenten gekürt wurde. Nach einem Privatbesuch unseres deutschen Königs Frank-Walter, dem Ersten beim Schwiegervater in Salchendorf (Siegerland), ließ sich seine Majestät am 25. Juni 2017 von einem Sonderflugzeug der Bundeswehr standesgemäß abholen, um sich von Burbach aus mitsamt der First Lady ins 60 Kilometer entfernte Köln fliegen zu lassen. Die selbstherrliche Entgleisung kann man nur nachvollziehen, wenn man sich näher mit der Psyche und der Vita des Neu-Adligen beschäftigt, anderenfalls käme man möglicherweise auf den Gedanken, ihn vor Wut mit einer Zaunlatte ..., nein, ich sag's jetzt nicht.
Nun ja, Steinmeiers Vater, Tischler und die Mama, – eine aus Breslau stammende, heimatvertriebene Fabrikarbeiterin, da gab es in seiner Jugend für Schöngeistiges keinen Raum. Schweiß, Enge und Tristesse, schäbiger Linoleumboden, Bohnerwachs und der Geruch von verkochtem Kraut brannten dem kleinbürgerlichen Spross aus Westfalen-Lippe Frank-Walter wie Wundmale in der Seele. In dieser beengten Welt staunt man mit großen Augen, wenn mal der reiche Onkel kommt und seinen neuen Mercedes vorführt. Jetzt hatte er selber ein Flugzeug, mit dem er dem Heimatdorf, einschließlich des Bürgermeisters mal so richtig zeigen konnte, was aus dem damaligen Rotzlümmel Frank-Walter geworden ist. Gestern noch in der Bahnhofstraße 7 im 4. Stock links - heute Schloss Bellevue in Berlin. Das muss einem erst einmal einer nachmachen.
Während seines Studiums traf er die Elke aus der Nachbarschaft, auch nicht gerade von aristokratischem Geblüt. Fräulein Budenbender, heute First-Lady unserer Republik. Wie Steinmeiers Vater war auch ihr Vater ein Tischler und die Schwiegermama unseres blaublütigen Parvenüs eine Hauswirtschaftlerin. Verständlich, wenn beide mit maximaler Motivation das kleinbürgerliche Proletariat hinter sich lassen wollen. Und so nahm das Verhängnis seinen Lauf. Sie heirateten und studierten. Was blieb? Der Stallgeruch. Ich wills mal so sagen, ohne überheblich zu wirken: Den Geruch wird man einfach nicht los, so sehr man sich auch schüttelt. Schwamm drüber. Frank-Walter, ein blutarmes Kerlchen, bar jeden Charismas und Esprits, machte eine steile Karriere als Parteigenosse und wurde Schröders beflissener Aktendeckel.
Nach seiner Inthronisation gab's kein Halten mehr. Elke war nicht länger nur seine Frau, sie wurde Gemahlin, Durchlaucht und Hochwohlgeborene unserer Republik. Man stelle sich vor, man müsste plötzlich Frau Kratochwil von der Etagenwohnung nebenan mit „eure Hoheit“ ansprechen, obwohl sie gestern noch die Treppe zum dritten Stock nass aufgewischt hat. Nun ja, das Leben spielt merkwürdige Kapriolen. Jetzt reist man mit einem zweistrahligen Jet ins benachbarte Salchendorf. Unsereiner besucht Oma Brakelsiek im Nachbardorf mit dem neuen Opel Corsa und investiert 8 Euro fuffzich für Sprit und Alpenveilchen als Mitbringsel.
Leider ist nicht bekannt, wie lange Steinmeier den Luftkorridor von Berlin nach Hamburg, respektive Neumünster in Beschlag genommen hat. Mehr als 20 Minuten dürfte die Chose nicht beansprucht haben und wie es scheint, jucken ihn weder die Kosten, Abgase, CO₂-Emissionen noch der Sinn einer Dienstreise. Hauptsache, in der Luft. Schließlich ist man ja wer ...!
Wenn man einmal davon absieht, dass die 20-minütige Nutzung des Jets, inklusive Start, Landung und Parken der Maschine etwas über 20 Tausend Euro kostete, schlug der Privatausflug mit Sicherheitseskorte, Leibwächter und Entourage zum Reihenhäuschen in Salchendorf und zurück nach Köln mit insgesamt ca. 90 Tausend Euro zu Buche. Viel billiger wird es von Berlin nach Neumünster auch nicht gewesen sein. Von den Tagesspesen für Bratwurst, Pommes und Majo will ich erst gar nicht reden. Ich will ja nicht meckern, aber vermutlich war diesem Grüßaugust aus dem Schloss ein ICE zu popelig. Immerhin, bei den Schwiegereltern gab's Kaffee und Streuselkuchen auf dem Sofa.
Man wird das Gefühl nicht los, dass nicht nur Steinmeier, sondern auch so einige der deutschen Spitzenpolitiker jedes vernünftige Maß verloren haben und mit Steuergeldern umgehen, als wären sie mit der Generalvollmacht ausgestattet, mit dem Geld des gemeinen Bürgers die eigene Villa zu heizen. Jene, die unser Land regieren, scheinen vergessen zu haben, woher sie kommen. Sie haben auch den Unterschied zwischen legitim, angemessen und notwendig nie gelernt. Von wem auch! Dort, woher „solche Leute“ kommen, ist soziale Kompetenz, adäquates Verhalten und Rücksichtnahme auch nicht von Relevanz.
Kaum haben Biedermänner, Spießer und Kleinbürger ein Amt inne, das mit Macht und Einfluss ausgestattet ist, heben sie wie Steinmeiers Jet ab, kommen jedoch mental auch nicht weiter, als die schon zitierten 60 Kilometer nach Salchendorf oder die 250 Kilometer nach Neumünster. Herr Klingbeil und sein Befehlsempfänger Merz sind das beste Beispiel für unterentwickelte soziale Kompetenz und anmaßende Selbstüberhöhung. Der eine fliegt wegen einer Drei-Minutenrede 27 Stunden nach Brasilien, liefert ein paar Milliarden ab und jettet wieder zurück, der andere – da meine ich diesen Frank-Walter, haut 30 Millionen Bürger in die Pfanne und bezichtigt sie des rechtsradikalen Gedankenguts. Prost, Mahlzeit!
„Tun wir, was getan werden muss!“, so endete Frankies November-Rede. Don Corleone aus Sizilien hätte es nicht deutlicher formulieren können. Man konnte es dem pastoral schwurbelnden Spießbürger ansehen, dass er die größte und stärkste Oppositionspartei am liebsten schreddern würde. Was soll man dazu auch noch weiter sagen? Frank-Walter hat recht, – die Bürger müssen tun, was getan werden muss! Doch anders, als er es gemeint hat. Sie müssen die Altparteien mitsamt dem "hochwohlgeborenen" Kleinbürger im Schloss Bellevue, mit dem Hang zur moralischen Selbstbeweihräucherung, möglichst zügig abwählen. Es bleibt keine andere Wahl, wenn wir nicht alle in den Abgrund stürzen wollen.
Für eine Patenschaft mit einem monatlichen Betrag bin ich sehr dankbar. Selbst die kleinste Spende hilft mir, diesen völlig unabhängigen Blog stets aktuell, spannend und informativ zu halten.
Auch ein Klick auf einen der Werbebanner im Lesetext oder das Teilen in anderen Netzwerken (FB oder X) hilft mir bei der Arbeit und der Finanzierung meines Blogs.
Unicredit Santo Stefano
BIC/Swift: UNICRITM1892


Kommentare
Kommentar veröffentlichen
ich freue mich auf jeden Kommentar