Ich will's mal so sagen: Ich lebe in einer Postkartenidylle Bayerns, inmitten lieblicher Landschaften, dort wo die Berge am schönsten,
die Wiesen am saftigsten, die Blumenkästen auf dem Balkonen die buntesten und ein Bayer am bayrischsten ist. Umzingelt von Seen und Wäldern, Wiesen und Kühen, in
einem Ort, dessen Luft kuhstallgeschwängert die Nase umspielt und Hähne noch
echte Gockel sind, dort ist die CSU zuhause. Sollte man meinen.
Doch der Söder, unser Ministerpräsident, der wird sich
wundern, wenn die Auszählung nächste Woche ein Ergebnis offenbart, das ihm die
Tränen in die Augen treiben wird. Denn wenn man an den urigen Stammtischen der
alten Wirtshäuser und altbayrischen Gasthöfen sitzt und den Bauern zuhört, fallen
immer öfter die Stichworte „Freie Wähler“, „Bayernpartei“ und „AFD“. Da ist etwas im Umbruch.
Der trügerische Gedanke, die CSU-Welt sei in der
beschaulichen Umgebung zwischen Zwiebeltürmen, Glockengeläut und
Löwenzahnwiesen noch in Ordnung, weil man bei uns keine Moslems, keine Burkas und auch keine Nigerianer entdeckt, der täuscht darüber hinweg, dass die heimatliche Erde erodiert ist. Bereits der Gedanke, dass eine schwarz gewandete Muslima die liebliche Dorfidylle stören könnte, löst
beim Urbayern höchstmögliche Ablehnung aus und er fühlt sich spontan bemüßigt, eine Mistgabel aus der Scheune zu holen.
So ist er eben, der Bayer. Alles was fremd ist, mag er nicht, es sei denn, es handelt sich um einen Touristen. Aber selbst da differenziert er, der Bayer. Eigentlich mag er nur dessen "Diridari". Selbst der "Staderer aus Minga" ist ihm suspekt, zumal die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der Besucher aus der Landeshauptstadt aus Hamburg, Bremen oder Dortmund stammt, hochdeutsch spricht und so tut, als gehörten ihm die frisch gemähten Wiesen und das Alpenpanorama. Gschwerl, so nennt der Bayer diese Eindringlinge, auf die er gut verzichten könnte und die seine Heimat verhunzen.
So ist er eben, der Bayer. Alles was fremd ist, mag er nicht, es sei denn, es handelt sich um einen Touristen. Aber selbst da differenziert er, der Bayer. Eigentlich mag er nur dessen "Diridari". Selbst der "Staderer aus Minga" ist ihm suspekt, zumal die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der Besucher aus der Landeshauptstadt aus Hamburg, Bremen oder Dortmund stammt, hochdeutsch spricht und so tut, als gehörten ihm die frisch gemähten Wiesen und das Alpenpanorama. Gschwerl, so nennt der Bayer diese Eindringlinge, auf die er gut verzichten könnte und die seine Heimat verhunzen.
Doch zurück zur anstehenden Wahl. Gefühlte 32 Prozent, mehr ist hier für die CSU nicht mehr
zu holen. Längst haben die großen TV-Bildschirme in den gemütlichen Stuben die
bajuwarische Seele in Aufruhr versetzt, obgleich sich die wahren Probleme in „Minga“
zeigen. „Noch mera bei’dn Preißen.“ Selbstredend brechen sich unterm Kruzifix
in der Kuchel beim Schweinsbraten und Bier die Flüchtlinge aus Afrika bahn,
zumeist vom Bauern kommentiert mit: Da Deifi sois hoin, kreizsacklzement.
Dass der Seehofer, der Dampfblaudara, in Berlin „a
solches Gschiss“ wegen dem Maaßen macht und mit „dera Drudschn“ (Merkel) nicht
fertig wird, treibt den krachledernen Bayern um. Was den Söder angeht, da scheiden sich am
Biertisch ohnehin die Geister. Dem „Gschaffdlhuaba“ aus Franken, eigentlich schon Ausländer, dem trauen sie mittlerweile nicht mehr viel zu“. Ja, der Bayer, „der scheißt si nix“, der sagt
laut, deutlich und unverblümt seine Meinung. Besonders, wenn im Fernsehen Andrea Nahles ihre Weisheiten von sich gibt. "Wos woas de scho, dees miserablige Bockfotzngsicht",sagt es und nimmt einen tiefen Schluck aus dem Krug.
Und wer da glaubt, der Landwirt auf dem lauschigen
Wiesengrund sei „deppad“ und könnte nicht beurteilen, dass er im Vergleich zu
seinen Kollegen in Frankreich, Italien, Schweiz oder Österreich digital
abgehängt ist, der irrt sich gewaltig. Alois, Korbinian oder Sepp, sie wissen, dass sie für ihre Milch weniger bekommen, als
die Nachbarn in der EU. Sie erinnern sich auch noch genau an das Glyphosat-Debakel.
Taucht dann eine dieser militant-grünen Weltverbesserinnen auf, die einem „gstandenen“
Bauern die Leviten lesen will, weil er mit seinem Dieseltraktor 20 Tonnen Gülle
in die Wiesen pflügt, presst er am Stammtisch beim Maß Bier wütend durch die
Zähne: "Schaug's o, de zammgveglde Kuabritschn. A sechana Krampfhenna kohst do need wäln."
Natürlich spielen dort auch die Wahlverluste der
vergangenen Jahre eine Rolle. Bei der Bundestagswahl 2017 verlor die CSU in
erheblichen Maße Stimmen an die AfD, die in Bayern mit 12,4 Prozent ihr bestes
Ergebnis in den westlichen Bundesländern und den stärksten Stimmenzuwachs im
Vergleich zur vorangegangenen Wahl verzeichnete. Dass die Oberbayern, was die
Flüchtlinge angeht, misstrauisch in Richtung österreichische Grenze schielen,
hat man in der Staatskanzlei noch nicht so richtig auf dem Schirm. Der Bauer
auf dem Land sehr wohl, denn ihm entfleucht bei jedem muselmanischen Mord ein
deftiges „Krutzitiakn“.
Im Biergarten weiß man selbstredend auch über den
Diesel Bescheid, fühlt sich „bschissen“ und hadert damit, den alten Benz oder
Audi möglicherweise verschrotten zu müssen. Den hätte man noch gerne 15 Jahre
gefahren. Und nun kämpfen die wackeren CSU-Vasallen in den Landkreisen um die
wichtigste Zielgruppe, die ihnen mehr und mehr abhanden kommt. Typische
CSU-Wähler sind älter als der Bevölkerungsdurchschnitt, weisen eine größere
Nähe zur Kirche auf und leben häufiger auf dem Land. Genau jene verstehen aber
auch keinen Spaß. Sie bewerten Leistungen kritischer als die Städter. Tja, da
braut sich etwas zusammen.
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