Chemnitz. Das mit viel Spannung und wohl auch von
manchen Bürgern mit Hoffnung erwartete Bürgergespräch mit Merkel stand
unmittelbar bevor. Im Saal der ehemaligen Lokomotivfabrik haben sich knapp 200 Menschen versammelt, in deren Gesichtern ein Kaleidoskop von Emotionen
geschrieben stand. Sie reichten von Missmut, Ärger, Ablehnung über Neugierde
und gespannter Erwartung.
Und dann betrat sie den Saal. Drei Leitfragen sollten
den Dialog bestimmen: Wie erleben Bürger Europa in ihrem Alltag? Welche Rolle
spielt Europa für Deutschland insgesamt? Wie sollte Europa in Zukunft aussehen?
Doch es war klar, die Anwesenden interessierten sich für ihre Stadt, vor allem
aber für die Haltung der Kanzlerin zu den Geschehnissen. Es dürfte nicht ein einziger Chemnitzer im Saal gewesen sein, der sich nicht gefragt hat: Was soll der Scheiß mit Europa? Wieso reden wir nicht über Chemnitz? Doch was sich auf der
Bühne abspielte, spottete jeder Beschreibung.
Bereits beim ersten Statement einer engagierten
Teilnehmerin, die feststellte, dass sich die Chemnitzer aufgrund der medialen
Anfeindungen wie Menschen zweiter Klasse fühlten und wissen wollte, ob die
Kanzlerin erklären könne, weshalb das so sei. Da stand sie, die oberste
Repräsentantin unserer Republik und gab rhetorisch wie inhaltlich ein geradezu
jämmerliches Bild ab. „Ich kann's mir nicht erklären“, begann sie, versuchte mit
dem sichtlichen Bemühen, kompetent zu wirken, rang nach Worten und stammelte nur Stuss.
Während ich auf dem Sofa sitzend mit meinen
Backenzähnen versuche, eine Paranuss zu knacken, höre ich: „Die Wohnungen sind
immer teurer geworden. Die schlechte Stimmung unter den Chemnitzern liegt auch
daran, dass die Großeltern ihre Enkelchen nicht mehr aufwachsen sehen. Die Leute
suchen sich eben besser bezahlte Arbeit in anderen Bundesländern und ziehen um.
Das tut weh. Auch den Großeltern.“ Mein Backenzahn zieht, als ich die Paranuss hinten zwischen dem 6er und dem 7er zermalme.
Der stille Vorwurf an die Kanzlerin, erst 12 Wochen nach der Mordtat eines Asylanten nach Chemnitz zu kommen, wabert durch den Raum. Doch empathiebefreit, wie unsere Kanzlerin nun mal ist, erklärt sie ihre späte Reaktion erst nach einer zarten Nachfrage. „Ich wollte nicht in einer aufgebrachten Stimmung hier nach Sachsen kommen.“ Das schlägt dem Fass den Boden aus. Eine Kanzlerin, die nicht weiß, was ihr Job ist? Sie hat sich um die Menschen - um ihr Volk zu kümmern! Fehlte nur noch, dass sie den aufgebrachten Chemnitzern empfohlen hätte, zu Meditationszwecken Weihnachtslieder auf der Blockflöte zu spielen.
Doch Merkel gönnt mir mit ihrem Kleinmädchengebrabbel keine Erholungspause und spricht plötzlich über verbesserungswürdige Kommunikation. „Die Sachsen reden eben mehr als die Norddeutschen. Sie seien kommunikativer. Das könnte in Chemnitz vieles erleichtern." Ich bin verwirrt, weil ich nicht weiß, was Merkel damit sagen will. Doch dann kommt es: "Wenn es Probleme gibt, soll man das nicht alles auf sich beziehen.“ Nun ja, das hätte man dem Messertoten von Chemnitz ein paar Wochen früher sagen sollen. Mit dem Fingernagel meines Daumens pople ich genervt einen Splitter der Nussschale aus meinem Zahnfleisch, und verfolge mit einem Ohr eine völlig sinnentleerte Syntax einer Kanzlerin.
Und schon redet sie weiter. Wütend reiße ich einen Beutel Chips auf und knabbere völlig entgeistert vor mich hin, während auf der Bühne ein Humbug den Nächsten jagt. Merkel läuft jetzt zur Hochform auf. Mit gefühlt 80 Prozent völlig überflüssigen Füllwörter treibt das unterirdische Kanzlergeschwätz dem Höhepunkt entgegen. Gespickt mit dämlichen Allgemeinplätzen, hohlen Phrasen und ermüdendem Geschwätz laviert sich „Angela die Nichtssagende“ durch den Dschungel eigener Inkompetenz. In einem einzigen, beherzten Zug stürze ich ein Glas Montepulciano Rosso in den Schlund, in der Hoffnung, den Rest des Kanzlergeschwurbels besoffen etwas besser zu ertragen.
Der stille Vorwurf an die Kanzlerin, erst 12 Wochen nach der Mordtat eines Asylanten nach Chemnitz zu kommen, wabert durch den Raum. Doch empathiebefreit, wie unsere Kanzlerin nun mal ist, erklärt sie ihre späte Reaktion erst nach einer zarten Nachfrage. „Ich wollte nicht in einer aufgebrachten Stimmung hier nach Sachsen kommen.“ Das schlägt dem Fass den Boden aus. Eine Kanzlerin, die nicht weiß, was ihr Job ist? Sie hat sich um die Menschen - um ihr Volk zu kümmern! Fehlte nur noch, dass sie den aufgebrachten Chemnitzern empfohlen hätte, zu Meditationszwecken Weihnachtslieder auf der Blockflöte zu spielen.
Doch Merkel gönnt mir mit ihrem Kleinmädchengebrabbel keine Erholungspause und spricht plötzlich über verbesserungswürdige Kommunikation. „Die Sachsen reden eben mehr als die Norddeutschen. Sie seien kommunikativer. Das könnte in Chemnitz vieles erleichtern." Ich bin verwirrt, weil ich nicht weiß, was Merkel damit sagen will. Doch dann kommt es: "Wenn es Probleme gibt, soll man das nicht alles auf sich beziehen.“ Nun ja, das hätte man dem Messertoten von Chemnitz ein paar Wochen früher sagen sollen. Mit dem Fingernagel meines Daumens pople ich genervt einen Splitter der Nussschale aus meinem Zahnfleisch, und verfolge mit einem Ohr eine völlig sinnentleerte Syntax einer Kanzlerin.
Und schon redet sie weiter. Wütend reiße ich einen Beutel Chips auf und knabbere völlig entgeistert vor mich hin, während auf der Bühne ein Humbug den Nächsten jagt. Merkel läuft jetzt zur Hochform auf. Mit gefühlt 80 Prozent völlig überflüssigen Füllwörter treibt das unterirdische Kanzlergeschwätz dem Höhepunkt entgegen. Gespickt mit dämlichen Allgemeinplätzen, hohlen Phrasen und ermüdendem Geschwätz laviert sich „Angela die Nichtssagende“ durch den Dschungel eigener Inkompetenz. In einem einzigen, beherzten Zug stürze ich ein Glas Montepulciano Rosso in den Schlund, in der Hoffnung, den Rest des Kanzlergeschwurbels besoffen etwas besser zu ertragen.
„Ja, wo kommt sie denn her, die Unzufriedenheit, Frau
Kanzlerin?, so die Frage einer anderen Dame, die sichtlich um Contenance bemüht
ist. Meine Contenance dagegen mutierte bedenklich in Richtung Depression und nur ein einziger
Gedanke hält mich davon ab, mich sofort zuzudröhnen. "Wer um
Himmels Willen hat diese Frau zur Kanzlerin gemacht?" Ich fülle mein Glas erneut randvoll mit italienischer Dröhnung aus Montepulciano.
Es steht zu befürchten, dass die Kanzlerin auf die nämliche Frage ebenso dumpfbackig antworten wird wie zuvor. Angesichts meiner 1,5 Promille sehe ich mich einigermaßen geschützt. „Ich kanns nur vermuten“,
erwiderte sie die Frage und fuhr fort. „Vielleicht lösen die Flüchtlinge, die nach Chemnitz kommen, eine
gewisse Unruhe aus. Aber man müsse sich ja den Schuh nicht anziehen.“ Was bitte, wollte die Kanzlerin damit sagen? Und bevor ich richtig durchatmen konnte setzte
sie, wohl in einem erneuten Schub geistige Schwäche fort: „Wir dürfen in
der Politik halt nicht so viel versprechen.“ Gut, dass ich den Montepulciano schon intus hatte.
Wenn ich bislang das Gefühl hatte, dass man Frau
Merkel nur in kleinen verabreichten Dosen zuhören kann, empfand ich ihren
Bürgerauftritt als einen unerträglichen Frontalangriff auf die intakten
Hirnzellen ihrer Zuhörer. Denn sie stellten intelligente Fragen, die Merkel mit
kaum zu unterbietender Kleingeistigkeit parierte. Minutenlang faselte sie darüber,
„dass die Welt nicht schwarz und nicht weiß sei“, und riet den schwer frustrierten
Chemnitzern als Allheilmittel, „nicht so oft über Demonstrationen nachzudenken.“
Und wer da glaubte, unsere Kanzlerin würde sich nach einer
nunmehr zwanzig Minuten andauernden, geistigen Flatulenzen eine kleine Pause
gönnen, der irrte. Denn der Hinweis eines Bürgers, dessen Geduld schon
sichtlich strapaziert war, sprach frontal die Flüchtlingsproblematik und die
damit verbundene Gewalt an. „Man muss halt versuchen“ – so der Kanzlerinnen
O-Ton. „dass solche Sachen nicht mehr vorkommen.“ Ah…., ja! Hätte ich geahnt, dass die Kanzlerin so weiter macht, würde ich mir gestern schon 20 Gramm Dope vom Türken meines Vertrauens besorgt haben.
Aber ich befand mich ohnehin schon im Stadium leichter Gleichgewichtsstörungen
(1,9 Promille), und vernahm wie durch dichte Nebel, dass ein beherzter Bürger
die Sachkompetenz einiger Minister kritisierte. Merkel holte Luft. Ich krallte
mich an der Sofalehne fest. „Frau Von
der Leyen macht die Sache gut. Man muss halt eine andere Meinung auch mal
aushalten müssen, wenn sie ihnen nicht gefällt.“ Der Chemnitzer hakte mürrisch nach,
wie Frau Merkel das mit dem Satz, „wir schaffen das“ seinerzeit gemeint
habe. Ich rutschte unaufhaltsam von der
Couch. „Immer noch kommen pro Monat 12.000 Flüchtlinge“
, meint der sichtlich aufgebrachte Chemnitzer, beklagt sich über mangelnde
Sicherheit und unzumutbare Zustande. Angela wirft ihm einen missbilligenden
Blick zu.
In diesem Augenblick revoltierte mein Darm. Eine
somatische Reaktion, wie ich dumpf diagnostizierte. Aber die Antwort von Angela
wollte ich mir nicht entgehen lassen. „Ich war auf dem Afrikagipfel“,
schleuderte sie ins Publikum. „Ich habe mit Erdogan verhandelt und eine Lösung herbeigeführt.“
Dem Publikum stand ausnahmslos auf den
Stirnen geschrieben: „was redet die Alte da?“ Gnadenlos antwortet Merkel
weiter: „Wir arbeiten mit Hochdruck in Brüssel an Lösungen.“ Dann schlug sie
einen Bogen zur Bankenkriese, ließ nebenbei ein paar ehemalige Wahlslogans
einfließen und meinte zum Abschluss: „Chemnitz ist keine besonders auffällige
Stadt. Es lässt sich hier gut leben.“
Dass ich nur noch im Kriechgang den Fernseher erreicht
habe, um die Katastrophe wenigstens für mich einigermaßen würdevoll zu beenden,
sei nur am Rande erwähnt. Aber für mich stand schon seit den Wahlen fest, dass die
CDU die Talsohle der Verblödung erreicht hatte. Jetzt aber weiß ich: Frau
Merkel ist das Loch in der Sohle. Sie wird als rhetorischer Totalschaden in meinem Poesiealbum einen Ehrenplatz einnehmen.
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