Direkt zum Hauptbereich

Europawahl. Bei den Genossen brennt die Hütte

Erneut werden die roten Genossen ihrem Ruf gerecht, sich gegenseitig mit Verbalattacken, Vorwürfen und diskreditierenden Angriffen aus dem Weg zu räumen, wenn es um Wahl und Ämter geht. Dieses Mal in Thüringen. 



SPD-Landtagsabgeordneter Oskar Helmrich hat vier Tage vor der Europawahl den umstrittenen Buchautor Thilo Sarrazin zu einer Lesung nach Erfurt eingeladen. Nicht nur für die Parteivorstände ein Affront ohnegleichen.

Während der Schleswig-Holsteinische Profinörgler Ralf Stegner in Twitter vom Leder zieht und seine umfangreiche Hassgemeinde wissen lässt, dass anständige Sozialdemokraten mit Sarrazin nichts zu tun haben wollen, distanziert sich Thüringens Parteichef Wolfgang Tiefensee von seinem Parteifreud Helmrich „ausdrücklich und scharf“. Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach hat das Messer gezückt, und macht dem Adenauer‘schen Bonmot – „Freund - Feind - Parteifreund“ - alle Ehre. Ihm reichte die „Klarstellung“ Tiefensees bei weitem nicht aus. „Weshalb gehen Sarrazin und Helmrich nicht zurück in die AfD? Da gehören sie auch hin.“

Nun ja, Bruder und Schwestermorde innerhalb der Partei sind sozusagen längst gepflegte Tradition und gehören zur Routine einer boshaften Demontage. In den Augen Lauterbachs sind Helmrich und Sarrazin „Rassisten und Demokratiefeinde“, die sich hinter dem Parteienrecht der SPD verschanzten.   Bei den Genossen ist nun Feuer unter der Hütte, denn Helmrich, der über den Weg der AfD in den Erfurter Landtag gewählt worden war und seit 2016 der SPD-Landtagsfraktion angehört, hat zweifellos mit der Verpflichtung Sarrazins das Anfeuerholz für einen handfesten, internen Flächenbrand geliefert.

Die Häme in der AFD ist kaum zu toppen, die sich beim Kollegen in der SPD für die geplante Lesung Sarrazins über Twitter bedanken. Die Einladung an Sarrazin war am Wochenende öffentlich geworden. Helmrich hatte die Verpflichtung mit seinen Parteifreunden nicht abgesprochen und schon vor Wochen den Parksaal im Steigerwaldstadion für eine Diskussionsveranstaltung gebucht.

Sarrazins Zusage hat das Zeug für tiefgreifende Auseinandersetzungen innerhalb der Genossen, nachdem die Parteispitze mehrere Male über Partei-Ausschlussverfahren versucht hatten, dem Thilo den Stuhl vor die Tür zusetzen. Ein offenes Verfahren gegen ihn läuft immer noch, Grund genug für die Jusos, lautstark die Veranstaltung mit einem Rassisten abzusagen. Es beißt die Maus den Faden nicht ab, die SPD hat wieder einmal zur internen Hatz geblasen. Die Grabenkämpfe sind in vollem Gange und dürften auch an der Parteivorsitzenden Andrea Nahles nicht unbeschadet vorbeigehen..

Den Umfragen zufolge droht der SPD in Thüringen bei der kommenden Wahl Ende Oktober ohnehin Ungemach, denn es steht zu befürchten, dass sie dort die Mehrheit verliert. Die Genossen gehen dunklen Zeiten entgegen und es steht zu befürchten, dass die „Affäre“ Sarrazin den Absturz der Partei eingeläutet hat.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mein heutiges Schreiben an die Firma Rossmann

  Sehr geehrte Damen und Herren, Mit einiger Verwunderung habe ich Ihren Austritt aus dem Verband der Familienunternehmer zu Kenntnis genommen. Anlass für Sie ist, wie ich aus den Medien entnehme, die Einladung des Mittelstandsverbandes einiger AfD-Politiker. Ich stelle fest, dass ich somit als Kunde mit aus Ihrer Sicht wohl falschen politischen Präferenzen in Zukunft auch nicht mehr willkommen bin. Ich erlaube mir Ihnen daher mitzuteilen, dass ich Ihrer Logik folgend, Rossmann-Filialen fortan meiden werde und als potenziell „problematischer“ Bürger auf künftige Einkäufe in Ihrem Hause verzichte, auch deshalb, um Sie und ihr Kassenpersonal nicht in peinliche Erklärungsnöte zu bringen.   Überdies möchte ich auch vermeiden, dass meine Umsätze in Ihrem Haus, – die womöglich als politisch belastet gelten, weder Sie noch Ihre Hausbank in Verlegenheit bringen. Ich vermute, es handelt sich, was die politische Geisteshaltung angeht, um die Deutsche Bank. Da ich auch zukünftige g...

Der alternative Blick auf Präsident Steinmeier oder …

... wenn man einem Kleinbürger Verantwortung und Macht gibt. Machen wir es kurz: Steinmeiers Rede anlässlich des geschichts- und schicksalsträchtigen 9. November der Deutschen, an welchem 1938 die Reichs-Pogromnacht und der Mauerfall 1989 erinnern, konnte spaltender, staatsfeindlicher und undemokratischer nicht sein. Steinmeier hat abermals bewiesen, dass er besser der „Aktendeckel“ Gerhard Schröders geblieben wäre – wie ihn einst der Bundeskanzler nannte. Die zutiefst empörende Rede des Staatsoberhauptes Deutschlands, mit der unser Bundespräsident nahezu die Hälfte der deutschen Wähler zu Nazis und Rechtsradikalen erklärt hat, ist inzwischen von hinreichend vielen Stimmen aufs Schärfste kritisiert worden, weswegen ich mir an dieser Stelle eine weitere Analyse der Rede erspare. Vielmehr möchte ich dem Leser mit meinen „scharfen Blick“ die Persönlichkeit des präsidialen Biedermanns erklären. Nur so viel: Frank-Walters Brand- und Kampfrede war nicht mehr und nicht weniger als ein Vern...

Victor Orban das tödliche Damoklesschwert für Ursula von der Leyen und Selenskyj?

Die Stunde „Null“ für die Ukraine und den korrupten Chef-Schnorrer Selenskyj rückt unerbittlich näher. Wolodymyrs panischer Hilferuf, Uschi möge gefälligst dafür sorgen, dass die Mitglieder der EU alsbald weitere dringend benötigte Milliarden überweisen, da die Haushaltslage des kriegsgebeutelten Landes extrem „angespannt“ sei. Der Hilferuf aus der Ukraine sorgte in Brüssel für hektische Betriebsamkeit. Die Notlage des präsidialen Schnorrers und seiner Kumpels scheint weit bedrohlicher zu sein als bislang bekannt. Unsere Uschi erfasste gedankenschnell die unhaltbare Situation, stufte den „pekuniären Notstand“ als kriegsentscheidende Geld-Verlegenheit ein und verschickte an sämtliche EU-Mitgliedsstaaten milliardenschwere Aufforderungsschreiben. Es gilt, das ukrainische Fass ohne Boden weiter mit dem schwer verdienten Steuergeld der Bürger aufzufüllen, bevor der Russe kommt. Inzwischen liegen Uschis unmissverständliche Brandbriefe und Spendenaufforderungen den Regierungen der EU-Mi...