Schlüpfen wir in die Rolle eines Kinobesuchers, der sich qua Anordnung die sauteuren Eintrittskarten vom Munde absparen und sich den unerträglichen Schinken auch noch anschauen muss. Dennoch, unsere hohe Erwartungshaltung liegt auf der Hand. Wir werden nicht enttäuscht, denn Fritz, Hauptdarsteller und Meister ernüchternder Darbietungen, zieht gleich zu Beginn des heutigen Tages so richtig vom Leder.
Es
sollte der Herbst der Reformen werden, sozusagen der „All-inclusive-Booster“,
mit dem der Kanzler-Mime Deutschland binnen weniger Wochen wieder in die Spur
bringen wollte. Eigentlich – so möchte ich hinzufügen. Ich wills aber mal so
sagen: Die Zuschauer im Filmpalast des heimischen Sofas ahnen, was auf sie zukommt,
zumal dem Filmstar der Spitzname „Wirbel-Friedrich“ wie ein Donnerhall
vorauseilt. Der unzumutbare Streifen mit dem Titel „Ende des Bürgergelds“ beginnt, bei Chips, Erdnüsschen und Bier, gleich mit einem Paukenschlag.
Lars, der pummlige aber nichtsdestoweniger übermächtige Gegenspieler und Verteidiger des heiligen Grals und eines vergesellschafteten Schuldenbergs, gilt als unbesiegbar, wenn es um weitere Plünderungen und Brandschatzungen fremder Brieftaschen und Besitzstände geht. Doch er ist in seinem Reich nicht nur Hüter "sozialistischer" Errungenschaften, er belegt das arbeitende Volk, - bewaffnet mit blank gezogener Klinge und Beil, mit hohen Steuern und Abgaben,. Es gilt, Wohltaten und Bares unter den Besuchern aus der Fremde, sowie unter dem arbeitsscheuem Gesindel und den Identitäts-Simulanten zu verteilen.
Doch plötzlich und wie erwartet, wendet sich das Blatt auf der Leinwand. Wirbel-Friedrich, der als personifizierter Held seinen Kampf um die Reformen zur alleinigen Chefsache erklärt hat, übt unversehens Nachsicht mit dem roten Lars. Man möge jetzt nicht mehr vom Herbst der Reformen sprechen, lässt uns der Sanierungs-Terminator wissen. Lars sei viel zu sensibel, man dürfe ihn nicht verärgern, so überrascht Fritz das Publikum. Deshalb wolle er, um des lieben Friedens willen, erst einmal Fünfe gerade sein lassen und ihm noch zwei bis drei Jahre Zeit lassen, bevor er den Zweikampf ums Bürgergeld und die leidige Frage der verarmten Sozialbesucher aus dem Süden und ihrer Familienangehörigen wieder aufnehmen wolle.
Sein oder Nicht sein, murmelt Wirbel-Friedrich in Anlehnung an Hamlets Bonmot, ist doch sein Überleben mit der Frage verbunden, ob er nicht doch besser an der Kinokasse die Tickets an das grün-woke Volk hätte verkaufen sollen, als sich in der Rolle des Heros unlösbaren Aufgaben zu stellen. Zu spät, das zumindest vermittelt uns das Lustspiel, denn in der Rückblende des filmischen Meisterwerks erfahren wir, dass Friedrich wegen seiner häufigen Kehrtwendungen in der Vergangenheit unter einem akuten Rotations- und Kreisel-Trauma leidet.
Obwohl der Filmstreifen mit hoffnungsvollen Wendungen dem Publikum immer wieder Hoffnung auf Friedrichs Endsieg macht, um zu verhindern, dass die Zuschauer misstrauisch werden und genervt das Kino verlassen, beobachten die Zuschauer wie gebannt das Geschehen auf der Leinwand. Man könnte die steuerzahlenden Voyeure mit Gaffern vergleichen, die wie bei einem sich anbahnenden Autounfall einfach nicht wegsehen, obwohl sie eingreifen könnten.
Wie hypnotisiert starren sie auf Fritz, den Chefreformer, der zwischen den roten und grünen Fronten wie ein Blatt im Wind herumtrudelt und anschließend vom sensiblen Lars mit dem Laub-Rechen zusammengekehrt wird. Eigentlich, so vermittelt uns das filmische Kunstwerk, wäre im letzten Augenblick noch die Rettung nahe gewesen. Die blaue Jeanne d’Arc, mit bürgerlichen Namen Alice, hätte unserem Wirbel-Friedrich die Hand gereicht, um sich dieses Lars' zu entledigen.
Aber wie das eben nicht nur in Filmdramen, sondern auch im richtigen Leben so ist: Die Eitelkeit ist nun einmal mächtiger als Scham und Demut. Mächtiger als die Realität und die Banalität eigener Fähigkeiten Und nicht nur das: Eitelkeit verstellt auch den Blick für die bittere Selbsterkenntnis die da lautet: Ich hätte vielleicht doch besser Ticketverkäufer an der Kinokasse werden sollen. Nun ja, jetzt ist unser verhinderter Terminator halt Kanzler. Und wir zahlen klaglos die Eintrittskarten.
So mancher wird sich die Frage stellen, ob die Eintrittskarten für die Schmunzelpassagen mit Jan Böhmermann oder Karl Dall nicht viel billiger gewesen wären. Mit den Helden Lars und Friedrich jedenfalls hält man den Streifen keine zwei Stunden ohne das dringende Bedürfnis aus, sein Geld wieder zurückzuverlangen.
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