Seit Bushido sind wir so einiges gewöhnt. Bei der Verleihung
des jüngsten Echos haben gleich zwei dieser unterirdischen Gattung rappender
Widerlinge einen Preis errungen. Was die Sangeskunst von Farid Bang und
Kollegah angeht, kann man geteilter Meinung sein, was den Inhalt des
vorgetragenen Liedgutes betrifft, dürfte bei vielen Anwesenden akuten Brechreiz
hervorgerufen haben.
Man versteht die Welt nicht mehr, wenn eine Ethikkommission,
besetzt mit Menschen, denen man normalerweise ein gewisses Niveau unterstellen
müsste, den rassistischen, antisemitischen und frauenfeindlichen Vortrag als
künstlerisch einstuft und durchwinkt. Wenn man einmal davon absieht, dass diese Proleten knapp an der Hilfsschule vorbeigeschrammt sind und weder Subjekt,
Prädikat oder Objekt in der richtigen Reihenfolge aneinanderreihen können, darf
sich das elitäre Publikum nicht wundern, wenn es auf der Bühne gelebte Gosse
ertragen muss. Sie sind die gelebte Endlösung der Moral – und Tausende schauen
zu.
Im Album der Rapper Kollegah und Farid Bang finden
sich Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von
Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit
dem Molotow". Bereits während des Auftrittes fragte sich so mancher, aus
welcher Kloake die beiden Verbalhonks gekrochen sind. Man darf getrost
bezweifeln, dass Farid Bang und Kollegah den Grad ihrer antisemitischen Provokationen
und entwürdigenden Texte begreifen. Das wiederum spricht für sie. Für Hirnleere
kann man in Deutschland noch nicht zur Verantwortung gezogen werden. Leider.
Wenn Spiegel online, der intellektuelle Ausbund roter
Fehlleistungen, sich in Lobeshymnen auch noch ergeht, weiß man was die Uhr bei der
journalistischen Brut aus dem Hause Springer geschlagen hat: „Die beiden
umstrittenen Musiker wurden für das Werk "Jung, Brutal, Gutaussehend"
mit dem Musikpreis Echo ausgezeichnet. Schon der Terminus „Werk“ scheint mir
eine vorsätzliche Vergewaltigung des deutschen Wortgutes zu sein. Am liebsten
würde ich dem Verfasser dieser Anerkennung Prügel androhen. Wenn
Judenfeindlichkeit zum Verkaufsschlager wird, läuft nicht nur bei Spiegel
Online sondern im ganzen Land etwas schief.
Kollegahs Video "Apokalypse" dreht sich um
den Kampf gegen das Böse, wobei das Böse einen Davidstern trägt. Erst als es
besiegt ist, können Christen, Muslime und Buddhisten die Welt aufbauen.
Sind diese Bilder Zufall? Die Ehrung ist ein Schlag ins Gesicht. Es ist ein jämmerliches
Bekenntnis des Bundesverbands der Deutschen Musikindustrie, der die Echos
vergibt. „Ich will hier keine Politikdebatte daraus machen“, sagte Kollegah zur
Kritik Campinos. Jeder, der über das Thema mit ihm sprechen wolle, könne das
bei der After-Show-Party tun, so der Musiker. Mir fehlt die Fantasie anzunehmen,
dass sich ein Gespräch mit einem intellektuellen Unglücksfall lohnen würde.
Dass der Echo diese beiden „Künstler“ am
Holocaustgedenktag auftreten lässt, ist an Zynismus, Rohheit und Dummheit nicht
zu übertreffen. Die an den Tag gelegte Doppelmoral ist zum Kotzen. Ich erinnere
mich noch gut an Bushido, der als Profilbild auf Twitter eine Palästinakarte
benutzt, auf der Israel nicht vorkam. Auch an die Hunderte Konzertbesucher, die
nach einem Konzert von Bonez MC und RAF Camora im vergangenen Jahr vor dem
Velodrom mitten in Berlin auf „7 Nation Army“ von den White Stripes „Alle Juden
sind Schweine“ singen. Man sollte die Veranstalter hier und jetzt zum
Teufel jagen.
Nach der feierlichen Überreichung des Preises blökten
die zwei Preisträger in perfektem Türkensprech für Deutsche Unverständliches in
die Mikrofone. Ihre sprachlichen und grammatikalischen Totalausfälle
verursachten bei mir jedenfalls einen spontanen Würgereiz. Bis zum Auftritt der
beiden dachte ich noch, die Talsohle profilneurotischer Selbstdarsteller sei
erreicht, jetzt weiß ich, Farid Bang und Kollegah sind die Löcher in der Sohle.
Für jeden anständigen Deutschen war die Peinlichkeit des Auftrittes zweier
halbseidener Primitivlinge kaum noch zu überbieten. Sie bekamen den Preis – am
Holocaustgedenktag. Welch eine Katastrophe.
Doch anschließend ging es rund. Um es mit den Worten
unserer so hochgeschätzten Frau Nahles zu sagen, dann gabs „eins auf die
Fresse“. Kampino zog vom Leder und schien mit seinem empörten Angriff auf die
zwei Pseudo-Deutschen und deren Vortrag wenigstens ein paar intakte Synapsen
erreicht zu haben. Man höre und staune, selbst Außenminister Maas nannte die
Echo-Verleihung an die Rapper beschämend. "Antisemitische Provokationen
haben keine Preise verdient." Der erste vernünftige Kommentar in seiner
beruflichen Karriere, für mich ein unerwarteter Höhepunkt.
Kaum hatten die zwei rappenden Türkenstenze das
Rampenlicht verlassen, gerieten sie auf einer Party in eine Prügelei. Wenig
überraschend, zumal man von den beiden nichts, aber auch gar nichts anderes
erwarten würde. Ich mag gar nicht mehr resümieren. Die Tatsache, dass Echos von
Juroren verteilt werden, die offenkundig nicht mehr Herr ihrer Sinne sind und
noch weniger Zugang zu Anstand, Sitte und Moral haben, muss das Publikum in
Zukunft weit Schlimmeres befürchten.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
ich freue mich auf jeden Kommentar