Wer da glaubt, unsere Verteidigungsministerin von der
Leyen würde in besonderem Maße Deutschlands Unternehmensberater am
großzügigsten beglücken, der sieht sich angesichts der neuesten Meldungen in
den Medien getäuscht. Es gibt Ressorts, da scheinen sämtliche Schambarrieren
gebrochen zu sein.
Offiziell heißt es, die Bundesregierung gäbe derzeit
etwa 1,2 Milliarden Euro für externe Berater aus. Die Anfrage der Linksfraktion
legt erstaunliches zu Tage. Bei den Bundesministerien laufen derzeit 903
Verträge mit Consultern, die sich ganz offenkundig eine goldene Nase verdienen und es sich wie Maden im Regierungsspeck gut gehen lassen. Bei der Auflistung der
spendabelsten Ministerien liegt Horst Seehofer, der monatlich knapp 45
Millionen Euro für so genannte Beratungs- und Unterstützungsleistungen ausgibt.
Es stellt sich damit die Frage: Was genau tun unsere Beamten in den Ministerien
und weshalb haben sie überhaupt Büros, Telefone, Sekretärinnen und
Dienstfahrzeuge?
Ich will ja nicht hetzen, aber angesichts der
Tatsache, dass Horsti in seinem Ministerium insgesamt 8 Staatssekretäre
beschäftigt, angeblich in ihren Fachressorts ausgewiesene Top-Kräfte, darf man
durchaus die Frage stellen, ob es sich hier um reine Versorgungsfälle handelt. Denn
darüber hinaus arbeiten 1.013 Führungskräfte im Innenministerium unserem Herrn
Seehofer zu. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Bei einem
Honoraraufkommen für Beratungsleistung von jährlich 533 Millionen Euro für
Seehofers Ministerium scheint es sich bei seinen Mitarbeitern mehrheitlich um
hoch qualifizierte Nullen zu handeln, anders lassen sich die horrenden
„Unterstützungskosten“ externer Zampanos in Nadelstreifen nicht erklären.
Auf Platz zwei bundesdeutscher Loser in Sachen
Fachkompetenz liegt Olaf Scholz, unser aller, blutarmer Finanzminister. Mehr
als 142 Millionen Euro gibt er aus, um am Jahresende ein sattes Minus von 25
Milliarden Euro zu produzieren. Dicht auf den Fersen orgiastischer
Beraterbeglückung liegt das Vekehrs- und das Umweltministerium mit jeweils round
abaout 100 Millionen. Dass Frau von der Leyen lediglich mit 1,2 Millionen Euro
aufgelistet wird, ist wieder einmal ein Paradebeispiel für die genetische
Täuschungsfreude unserer Politiker-Elite. Denn unsere Bundes-Uschi hat alleine
bei MacKinsey und Accenture im letzten Jahr 150 Millionen Euro verbraten.
Nebenbei erwähnt ist in der offiziellen Auflistung der
Wohltaten für notleidende Berater der Aufwand des Kanzleramtes nicht erfasst. Die
wahren Zahlen wird der Bürger wohl nie erfahren, aber man darf getrost von
mindestens 3 Milliarden Euro Beraterhonorare per annum ausgehen. Eines ist
offensichtlich. Regierung und Ministerien befinden sich im Würgegriff einer
riesigen Beratungsmaschinerie, aus der kaum ein Entkommen ist. Nicht etwa, weil
man Verträge nicht kündigen, beschneiden oder gar sofort beenden könnte. Nein,
es ist die dramatische Inkompetenz so genannter Fachbereichsleiter und
Staatssekretäre, die unseren Staat ohne Berater längst vollends an die Wand
gefahren hätten.
Doch die Ergebnisse jener Leistungen werden dank
eingefleischter Beratungsresistenz allwissender Minister und deren
hirnbefreiten Unterbau konterkariert und vor jeglicher Wirkung bewahrt. Oft
auch aufgrund interner profilneurotischer Gegenwehr, Unvermögen oder
Zuständigkeitsstreit. Selbstredend ziehen Misserfolge sofort die nächsten
Beratungsaufträge nach sich.
Nein, Beamte sind Beratern von „Mac Kinsey“ oder
„Accenture“ nicht annähernd gewachsen. Sie gestalten Beratungsinhalte und deren
Abarbeitung fast immer so, dass sich daraus zwingend eine Fortsetzung
generiert. Salamitaktik nennen das mit allen Wassern gewaschenen Consulter, die
in unserer Regierung und deren Personal einen idealen Nährboden parasitären
Ressourcenerwerbs gefunden haben.
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