Jedem, der beruflich mit Sprache umgeht, dreht es den
Magen um, wenn sich hirnbefreite Sprachakrobaten und Wortverzerrer, Werbefuzzi und Partei-Ideologen, Verbände und Großunternehmen über unsere Sprache hermachen und die Gesellschaft über neue Wortschöpfungen verbessern wollen. Mehr als 1.500 Jahre Sprachgeschichte wird von feministischen Sprachdilettantinnen außer Kraft gesetzt. Im Bestreben nach einer gendergerechten Ausdrucksweise scheinen jene linguistischen
Revoluzzer den Verstand über Bord geworfen zu haben und sich über jede
Sprachlogik hinwegzusetzen.
Längst schreien sie vor Empörung auf, die
Deutschlehrer und Germanisten, Sprachwissenschaftler und Formulierungs-Ästeten,
die beinahe hilflos zusehen müssen, wie einige Wenige unsere deutsche Sprache
mit Verve vergewaltigen, ohne dabei auch nur der geringste Nutzen hinsichtlich
der Besserstellung der Frauen zu erzielen. Ganz vorne mit dabei, die Politiker und der Staat. Machen wir uns nichts vor. Wenn ein
Staat dem Bürger aus Gründen der „political correctness“ vorschreibt, wie er zu
sprechen hat, ist das die schlimmste Form der Diktatur und hat alleine das
Ziel, aus seinen Bürgern "bessere Menschen“ zu machen. Ein solches Vorhaben verfolgte
vor 80 Jahren schon ein Österreicher, der sein Volk gerne zu reinen Ariern gemacht
hätte.
Der Große Duden treibt die Gendergerechtigkeit
inzwischen so weit, dass er Luftpiratinnen als eigenes Stichwort
verzeichnet und Idiotinnen auch. Und dazu kommt in jüngster Zeit als
weitere Verrenkung noch der seltsame Gender-Stern. Es ist kaum noch zu
ertragen, dass in Fernsehwerbungen die Verunglimpfung unserer Sprachkultur
dutzendfach zu hören ist.
Wenn ein Begriff in unserer Sprache mit einem
Vorurteil behaftet sind, ändert sich das Vorurteil nicht, nur weil ihm ein anderer Namen verordnet wird. Zum besseren Verständnis: Aus dem Terminus „Neger“
wurde im Laufe der Zeit „Schwarzer“, dann „Farbiger“ und ist nun höchst "behördlich" zur „Person mit
Migrationshintergrund“ mutiert. Dennoch weiß jeder, dass der Gemeinte aus
Afrika stammt und somit ein Neger ist. Ändert sich in unserem Kopf das Geringste, wenn wir anstatt "Unterschicht" den Begriff "Prekariat" verwenden?Sprache lässt sich nicht vergewaltigen.
Selbstredend ist die Deutsche Sprache und ihre
Grammatik voller Wunderlichkeiten, die durch das höchst pervertierte Bemühen
jener innovativen Spracherzieher bereits in die Sprachgroteske mündet. Man kann
dieser Entwicklung nur noch mit Satire oder Sarkasmus begegnen. Vielleicht geht
diesen Korinthenzählern, die den Damen etwas Gutes antun wollen, doch noch ein
Licht auf.
Ist die weibliche Ausgabe des Charmeurs eine Charmöse?
Und eine Megäre, die Männer aus Frustration und Hass diskreditiert und
herabsetzt eine Diffamöse? Ich sage: Ja! Zumal die Endung ein
Geschlechtsmerkmal beschreibt. Jeder kennt die Diskussion um »Frisöse« oder
»Friseurin«. Ich habe mir sagen lassen, beides sei richtig. Weshalb kann man
dann aber nicht Fritörin anstatt Friteuse sagen?
Für staatsbeflissene Sprachkosmetiker herrscht in der
deutschen Sprache ohnehin ein heilloses Durcheinander. Seis drum. Eine
Kontrollperson heißt beispielsweise »Kontrolleur«! Das ist aber noch lange kein
Grund, über die neue Fraulichkeit nachzusinnen und deshalb das Wort
»Kontrolleurin« durch »Kontrolleuse« austauschen zu wollen. Oder doch? Hier
zeigt sich die Inkonsequenz feministischer Bestrebungen, sich auch von der
deutschen Grammatik zu befreien, denn bislang kenne selbst ich noch keine
»Maurerpolierin.« Mit etwas Mut und gutem Willen sollten wir Männer einen
männlichen Geburtshelfer auch »Hebammer« nennen dürfen.
Haben Sie eigentlich eine Gartenzwergin in Ihrem
Vorgarten? Oder schmückt den Garten ein weiblicher Gartenzwerg? Bedeutet es,
dass es auch einen weiblichen Mann gibt? Eine männliche Frau? Und zwar in aller
Konsequenz? Ach - ich vergaß, neuerdings haben wir ja ein drittes Geschlecht,
insofern sollten wir dieses Attribut auch unseren Gartenzwergen zugestehen. Ich
will die modernen Wortschöpfer nicht verwirren, nichtsdestoweniger darauf
aufmerksam machen, dass es »der Baum« heißt -, die Erle, die Buche und die
Kiefer trotzdem weiblich sind?
Wie wir also bemerken, ist ein männlicher Baum
weiblich. Die Folgerung in Bezug auf Menschen bedeutete demnach, ein Italiener
mit ausgeprägter Brustbehaarung, Goldkettchen und abgespiegelter Sonnenbrille
beispielsweise könne eventuell den Vornamen »Rosanna« oder »Carla« tragen! Ich
kenne keinen Italiener, der sich das freiwillig antäte! Unmöglich ist es, einen
vergleichbaren Fall im Bereich der Blumenflora zu finden. Da gibt es keine
männliche Blume. Es heißt »die Aster« oder »die Rose«. Wie es sich gehört, ist
die Blume weiblich. Basta! Ausnahmen bilden »der Krokus, der Huflattich und der
Löwenzahn«, die sind männlich.
Warum das so ist, weiß niemand! Ich kann nur vermuten,
dass jene Pflanzen zur Gattung Unkraut gehören und aus feministischem Blickwinkel deshalb männlich sein
müssen. Probleme bekommt der logisch denkende Sprachverbraucher auch dann, wenn
eine Anhäufung von Blumen unvermittelt »Strauß« genannt wird. Logische
Schlussfolgerung: Aus vielen weiblichen Blümchen wird eine männliche Einheit:
»Der Strauß«! Sozusagen eine Geschlechtsumwandlung durch Zusammenlegung
mehrerer gleichgeschlechtlicher Artgenossen, die man in eine Vase stopft.
Verzeihung, »Artgenossinnen«.
Und wenn diese Anhänger des Genderismus sich immer noch nicht belehren lassen wollen, sollten sie einen Blick in die Politik werfen! Man braucht einem Politiker lediglich zuhören, wenn er mit den Worten »Meine sehr verehrten Damen und Herren...« beginnt. Diesen Dumpfdeutschen ist vermutlich noch nicht aufgefallen, dass der Redner 1.) die Damen und Herren getrennt anspricht, und 2.) die Damen überdies sein Eigen nennt, jedoch 3.) die Herren hinsichtlich der Eigentumsverhältnisse nicht einbezieht?
Wie kommt er überhaupt dazu, Sie oder mich als sein
Eigentum zu betrachten, wenn wir doch wahrscheinlich längst oder in Bälde
jemand anderem gehören? Möglich, dass Feministen und professionelle Sprachverhunzer gelangweilt
abwinken, und dennoch, die Etymologie kann man nicht einfach auf den
Kopf stellen.
Denn die erwähnten Damen und Herren gehören unter
Umständen zu einem Partner; aber gehören sie ihm auch? Die Redewendung »wir
gehören zusammen...« ist eine gern verwendete Floskel bei Liebenden, in der
sich die unrealistische Hoffnung ausdrückt, es möge für immer so bleiben.
Gleichzeitig lässt die Formulierung »...ich gehöre ihm/ihr...« jeden
Psychologen am Selbstbewusstsein des Leibeigenen zweifeln.
Zum Glück müssen Kinder nicht über ihr Selbstbewusstsein
nachdenken. Ansonsten stünde zu befürchten, dass man sie als »Sache« einstufte.
Denn »das Kind« ist nun mal sächlich, im Gegensatz zu »die Frau« oder »der
Mann«. Aduluscent wird dann aus der Sache Kind urplötzlich »der Jugendliche«.
Und erst –, wieder in der Häufung vieler Einzelner -, wird aus »der
Jugendliche« - die »Jugendlichen«. Dennoch benutzt der teutonische Sprachkenner
relativ selten einen Satz wie: »Die jugendliche Raufböldin schlug einer
stadtbekannten Rüpelin ein blaues Auge.«
Häufiger hingegen ist der Satz zu hören: »Der radikale
Student kennt keine Zucht und Ordnung.« Schnell wird aus Worten wie »der
Radikale« in der Mehrzahl »die Radikalen«, jedoch nie die »Radikalinnen«. Wann
formulierte je ein Nachrichtensprecher den Satz: »Die Radikalin warf mit faulen
Tomaten nach der Kanzlerin«? Dass der Radikale mit Tomaten nach dem Kanzler
warf, ist hingegen eine Selbstverständlichkeit im allgemeinen, obwohl ich
annehme, dass man für den damaligen Präsidenten Wulff kürzlich ein faules Ei
verwendet hat.
Die deutsche Sprache ist wirklich nichts für den
sprachlich Unbegabten und noch weniger etwas für die
Genderwahnsinnigen!
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