Direkt zum Hauptbereich

Boris Palmer – der schwäbische Gauleiter


 Anmaßend, überheblich, unreflektiert und kompetenzbefreit, so könnte man zusammenfassend den Auftritt von Boris Palmer (GRÜNE) bei Maischbergers Polittalk beschreiben. Wie es mit der Impfpflicht weitergehen soll, darüber stritten Linda Teuteberg (FDP) und der Oberbürgermeister von Tübingen, über dem das Damoklesschwert des unehrenhaften Parteirauswurfs schwebt.


Beim Umgang mit ungeimpften Zeitgenossen und seinen Impfvisionen fragte man sich unwillkürlich, ob die düsteren Zeiten der Blockwarte, Gauleiter und Sturmbannführer in Tübingen schon Einzug gehalten haben. Boris der Hardliner - er glänzte in der Vergangenheit schon mit verfassungsverletzenden Forderungen, sowohl Pensionazahlungen als auch Krankenversicherung und Rentenansprüche vom Impfstatus abhängig zu machen. Im Facebook geriet Boris mit einem Tweet außer Rand und Bad, indem er einem Impfkritiker wütend antwortete: "Für Leute wie sie muss es die Impfpflicht her, gerne bis zur Beugehaft."

„Die Argumente liegen auf dem Tisch“, meinte der schwäbische Despot kategorisch. Eine Impfpflicht ist nötig, um die Existenz von „gesellschaftlichen Gütern“ wie Krankenhäusern, Schulen und Restaurants nicht zu gefährden, als stünden Letztere nicht längst kurz vorm Ruin. Den meisten Wirten wird spätestens Mitte dieses Jahres eine Pleite ins Haus stehen, wenn die Hilfsgelder zurückgezahlt werden müssen.

Fünftausend Euro Bußgelder für widerspenstige und unbelehrbare Impfverweigerer stellt er sich vor, wenn sie sich nicht schnellstens die Spritze verpassen lassen wollen. Mit dem Habitus als beinharter Covid-Terminator nehme ich ihm jederzeit ab, renitente Impf-Delinquenten polizeilich vorführen zu lassen. Im Wiederholungsfall gibts eben Knast, aber diese Entscheidung will er dann doch lieber einem Richter überlassen. Welch ein Glück.

Ob sein Wunschtraum einer erzwungenen 100-Prozent-Quote in Erfüllung gehen wird, daran darf gezweifelt werden, zumal schon die Installierung notwendiger Impfregister schnell an seine Grenzen stoßen dürfte. Abgesehen davon ist jedem klardenkenden Menschen schleierhaft, wie man die Kontrolle durchführen wollte, zumal nicht einmal geregelt werden kann, ob, wie oft und an welcher Stelle sich jeder "Impfling" behördlich registrieren lassen müsste. 

Doch einige Sequenzen seiner mentalen Diarrhö hatten das Zeug, selbst schlichteste Gemüter vor der Mattscheibe in atemlose Spannung zu versetzen. Für Boris Palmer ist es völlig normal, dass ein Politiker trotz unmissverständlicher Wahlversprechen, keine Impfpflicht einzuführen, sich um solche Petitessen nicht zu scheren braucht. Schließlich würde ja auch die Mehrwertsteuer erhöht, auch wenn man vor einer Wahl die Partei und der zur Wahl stehende Politiker das glatte Gegenteil beteuert hat. Spätestens bei diesem Satz wurde klar, der Mann kann nicht gesund sein.

Palmer hinterließ mit diesem Argument den Eindruck, dass Festlegungen, Versprechungen und feste Zusagen – auch seine eigenen -, vor der Wahl für jeden Politiker mehr oder weniger Schall und Rauch seien. Da nimmt es kein Wunder, wenn man es mal da und mal dort mit dem Grundgesetz nicht so genau nimmt und sich darüber hinwegsetzt. Auch Änderungen und Anpassungen, ohne den Bürger mit einzubeziehen, sind für ihn normal, wenn es um die eigenen Vorstellungen geht. Es wird die Welt so gestaltet, wie sie aus der Sicht eines Polit-Frosches zu sein hat.

Mimik und Gestik dieses Parvenus waren von einer apodiktischen Überheblichkeit gekennzeichnet, die seinesgleichen sucht. Maischbergers Hinweis, ob er glaube, noch nach einer möglichen Impfpflicht überhaupt noch im Amt zu sein oder gar wiedergewählt zu werden, tat er mit einer abfälligen Handbewegung ab, als sei das für ihn kein Thema. Er gehe davon aus, dass er Tübingen als Bürgermeister noch lange erhalten bleibe. Aber kommen wir zurück zu den feuchten Impfpflichtträumen, die er vermutlich am liebsten mit Zwangsmaßnahmen durchsetzen würde.

Zumindest die Gruppe Ü60 müsse verpflichtet werden, so Palmer weiter. „Wenn Argumente nicht mehr greifen, ist es berechtigt.“ Ein weiterer Beweis, dass sich dieser Mann nicht die geringsten Gedanken über mit jedem Lebensjahr ansteigenden Risiken bei der älteren Zielgruppe macht und es ihm völlig einerlei ist, ob in dieser Zielgruppe mit verstärkten Thrombosegefahren, Arthritis, Schlaganfälle, Herzinsuffizienzen, Osteoporosen und beinahe zwangsläufig einhergehenden Vorarkrankungen zu rechnen ist. Hauptsache geimpft, dann ist für diesen Hardcore-Schwätzer der Drops gelutscht.

Wo denn dann die Glaubwürdigkeit bleibe, das Vertrauen in die Politik, erkundigt sich Maischberger. Boris Palmer zitiert Kanzler Adenauer: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ Der Herr möge uns vor solch gefährlichen Polit-Fatzken verschonen, die sich über Wahlversprechen und Bürgerbedürfnisse hinwegsetzen, als handele es sich bei den Wählern  Stallhasen, die man irgendwann schlachten wird. 

Glücklicherweise wachen Deutschlands Bürger allmählich auf, auch Dank Leuten wie Boris Palmer, und sie gehen spazieren. Ich wills mal so sagen: Lieber glaube ich Politikern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Politiker.

 


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das Duell – Höcke auf der medialen Schlachtbank

Wenn bis jetzt den weniger politisch interessierten TV-Konsumenten noch nicht klar war, mit welchen pervertierten Formaten unliebsame Persönlichkeiten auf die Schlachtbank geführt werden, um sie mit Hilfe halbgarer Haltungsmoderatoren zu filetieren, durfte gestern um 20 Uhr 15 sein „deja vue“ erlebt haben. Das Ziel seines politischen Gegenspielers Mario Voigt, den Vorsitzenden des Thüringer Landtages Björn Höcke noch rechtzeitig vor den Landtagswahlen vollkommen zu diskreditieren, scheiterte kläglich. Schließlich schwebt das "35 Prozent-Damoklesschwert" der AfD wie die Hiob'sche Heimsuchung über den Köpfen der Medienmacher und der Altparteien.  Da vermochten auch die beiden auf Krawall gebürsteten konformistischen TV-Ideologen Tatjana Ohm und Jan Philipp Burgard dem Ganzen nicht einmal ansatzweise ein angemessenes Niveau verleihen. Faire und unparteiische Moderation sieht anders aus. Ohm und Burgard legten sich mit ambitioniertem Engagement ins Zeug, dem nichtssagenen B

Baerbocks Tagesthemen-Interviews in Zukunft nur noch mit Untertitel?

Nein, wir haben keine Außenministerin, Deutschland hat einen kosmetisch optimierten Bundessprachfehler. Wenn Annalena nicht nur zum TV-affinen Publikum spricht, sondern auch qualifizierten Pressevertretern Fragen kompetent und fachkundig beantwortet, können selbst hartgesottene Zuschauer intellektuell kaum noch folgen. In ihrem gestrigen „Tagesthemen“-Interview sorgte unsere Sprach-Influencerin in den Netzwerken für maximale Irritationen. Da jagte eine unverständliche Wortschöpfung die nächste, gefolgt von aufsehenerregenden Neologismen, eingebettet in verquaste Sätze, deren Sinn sich allenfalls eingeweihten Linguistikern oder erfahrenen Logipäden erschloss.  So mancher politikbeflissene Zuschauer auf dem heimischen Sofa musste nach der Sendung ratlos zurückbleiben, betrat Annalena doch beherzt und entschlossen linguistisches Neuland. Selbst in den sozialen Netzwerken herrschte in weiten Teilen Verwirrung, die sich in Tausenden Kommentaren bei "X", "Facebook" und

Annalena – jetzt fliegt sie auf die Fidschis

Zwei Versuche, hatte sie schon, dieses Mal muss es einfach hinhauen. Annalena tritt ihre Dienstreise in eine der entlegensten Regionen im Südpazifik an, weil sie dort noch nicht war. Ich wills mal so sagen: Es wird auch langsam Zeit, dass sich unser Außensprachfehler um die klimatischen Bedürfnisse im pazifischen Ozean kümmert. Wegen mehrerer Pannen am Regierungsflieger musste  Annalena Baerbock im vergangenen August eine einwöchige Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi abbrechen. Die Landeklappen ließen sich einfach nicht einfahren und sie musste in einem schnöden Touristenbomber nach Berlin zurückfliegen. Jetzt wird der Besuch nachgeholt, bevor viele der 332 Inseln und Atolle wegen des angeblich menschengemachten Anstiegs des Meeresspiegels endgültig absaufen. Gerade noch rechtzeitig erleben nun auch die Bewohner der Fidschi-Islands den denkwürdigen Besuch aus der Fremde. Unsere Außenministerin mitsamt ihrer 18-köpfigen Entourage erweisen dem kleinen Staat die Ehre. Baerboc