Arafat Abou-Chacker, der kriminelle Boss des
gleichnamigen Clans scheint das Wohlwollen seines Berliner Richters zu genießen.
Denn der setzte den Kerl, mit dem sich in der Hauptstadt niemand so gerne
anlegt, nach 14tägiger Haft wieder auf freien Fuß.
Arafat Abou-Chaker wurde bei
einem Gerichtstermin, in dem er wegen Körperverletzung angeklagt war,
verhaftet. Sein Bruder sitzt gerade in Dänemark ein und wartet auf seine
Auslieferung nach Deutschland.
Er soll die Entführung von Bushidos Frau und seinen
Kindern geplant haben und wanderte dafür direkt in U-Haft. Der
Ermittlungsrichter setzte den Haftbefehl wegen „fehlender Haftgründe“ außer
Vollzug. Da wird sich sein ehemaliger Freund und Geschäftspartner Bushido sein
Höschen etwas enger schnallen müssen. Immerhin sitzt ihm ab sofort der
kriminelle Abou-Chacker wieder im Nacken. Nun ja, jetzt genießt der arme
Leibeigene des Berliner Mafiaclans Tag und Nacht Polizeischutz.
Wirft man einen genaueren Blick auf dessen
Vergangenheit, wird einem so manches klar. Rapstar Bushido, knapp an der
Hilfsschule vorbeigeschrammt, glänzte gar mit einem eigenen Buch, das er
angeblich selbst geschrieben hat. Selbstredend hat er es schreiben lassen -,
zumal er selbst kaum im Stande gewesen wäre, Subjekt, Prädikat und Objekt in
der richtigen Folge aneinander zu reihen. Die Bildzeitung stand in diesem
Konzert als Steigbügelhalter der Vermarktung hilfreich zur Seite.
Alleine der Werbetext des Verlegers über den
ehemaligen Berliner Lackierer treibt dem Leser den Angstschweiß auf die Stirn.
Siebenhundert Gramm geballte Ehrlichkeit! Dreihundert Seiten schonungslose
Geständnisse. Die Tatsache, dass sich Verlage beinahe jeder Couleur für
Publikationen dümmlicher Geständnisse hergeben, lässt befürchten, dass es schon
vor 15 Jahre um die Branche schlimm bestellt war. Immerhin, das Geld floss in
Strömen.
Man verliert leicht den Überblick, wenn man sich die
Familie Abou-Chacker zu Gemüte führt. Seine Eltern brachten insgesamt sechs
Söhne (Nasser, Ali, Arafat, Rommel, Mohammed und Yasser) und drei Töchter
hervor. Der Familie folgten weitere Brüder und Cousins mit ihren Familien nach
Deutschland, allesamt hochkriminell. Im Januar 2019 wurde Arafat
Abou-Chaker zum ersten Male strafrechtlich verurteilt. Das Amtsgericht
Tiergarten verurteilte ihn wegen schwerer Körperverletzung
und Bedrohung zu einer zehnmonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung. Die
Verurteilung ist noch nicht rechtskräftig (Stand 15. Januar 2019).
Sein „Brüderchen“ brachte es in der Verbrecherkarriere
schon weiter. Mohammed Abou-Chaker, in der Branche genannt „Momo“, machte im
Alter von 31 Jahren von sich reden., Er war der Drahtzieher beim sogenannten
Pokerraub im Wert von 242.000 Euro im Berliner Grand Hyatt Hotel. Er wurde zu
sieben Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Mitte 2013 kam Mohammad
Abou-Chaker als Freigänger in den offenen Vollzug und ist mittlerweile wieder
in den Schoß seiner Familie zurückgekehrt.
Ahmed Abou-Chaker, Händler von Edelmetallen, Pelzen
und Antiquitäten, scheint das cleverste Mitglied geworden zu sein. Nach eigenen
Aussagen hat er sich jedoch von den kriminellen Aktivitäten des Clans
distanziert. Allerdings schaut ihm die Polizei zurzeit genauer auf die Finger,
immerhin wurde in Berlin die wertvollste Goldmünze aller Zeiten aus dem Museum
geklaut und ist seither spurlos verschwunden.
Ein richtiges Herzchen dagegen ist Abdallah
Abou-Chaker. Immerhin hat er es als Intensivtäter geschafft, dass die Polizei
ihm einen eigenen Sachbearbeiter bei der Berliner Polizei zugeordnet
hat. Der 33-Jährige wurde bereits mehrmals u. a. wegen Fahrens ohne
Fahrerlaubnis verurteilt, Bagatellen, wenn man so will.
Und mittendrin, Bushido,der Harmlose. Auch er wurde
mehrfach wegen Betruges vorbestraft und ist selbst kein Kind von Traurigkeit,
pflegte schon immer enge Verbindungen zu kriminellen arabischen Clans, und so
erschließt es sich in der inneren Logik, dass er Arafat Abou-Chacker ins Netz
ging. Uneigennützig hatte er dem Rapper seinerzeit geholfen, nach Streitereien
das Plattenlabel „Aggro Berlin“ zu verlassen. Bushidos und Arafats Verhältnis
wurde immer enger – aus Geschäftspartnern wurden beste Freunde. Bushido, nicht
gerade die hellste Kerze, stellte dem Clan-Chef eine Generalvollmacht aus und
übertrug dem Clanchef offiziell 50% seiner Einnahmen. Arafat war gar Bushidos
Trauzeuge.
In Kleinmachnow erwarben sie ein riesiges Anwesen mit
mehreren Villen. Ungefährer Wert: 20 Millionen Euro. Doch im März 2018
entschied sich Bushido dazu, eigene Wege zu gehen – ohne Arafat. Doch was so
ein richtiger Araber ist, der lässt einmal erschlossene Geldquellen nicht aus
dem Auge. Als Bushido, von vielen Jugendlichen als Rap-Superheld gefeiert, im
Juli 2018 bei dem Plattenlabel Capital Bra unterschrieb, machte sich die
arabische Unterwelt in Berlin ernsthafte Sorgen. Offenkundig schien es eine
realistische Option zu sein, Bras Ex-Manager mit einer Schuss-Salve aus dem Weg
zu räumen. Doch das ging
irgendwie daneben – kann ja mal passieren, wenn man bedenkt.
Daraufhin soll Abou-Chaker einen Säureanschlag auf
seinen „Schützling, dessen Frau und Kinder“ geplant haben. Der Rest ist kurz
erklärt. Der rappende Analphabet wandte sich an die Polizei, zumal in diesen
Kreisen ein Mordanschlag oder ein Attentat wegen Hochverrats als angemessene
Vergeltung gilt. Dass sich Bushido von Abou-Chacker in einem Video auf
Instagram abwendete und den Schutz von Ashraf Remmo suchte, könnte man als
palästinensisches Sakrileg unter Kriminellen bezeichnen. Abou-Chacker kotzte
buchstäblich vor Wut, denn mit der palästinensischen Remo-Familie legt selbst
er sich nicht an.
„Es stimmt, dass ich mit Remmo jetzt Geschäfte mache“.
Dieser habe „in drei Monaten mehr für mich gemacht als Arafat in 14 Jahren“,
bestätigte er in einem Interview mit dem Stern. Nun ja, wenn ein Araber, der
sich vorzugsweise im kriminellen Milieu bewegt von „Geschäften“ spricht, darf
man so allerhand vermuten.
Die Bosse des Remmo-Clans - derzeit 3.500 Mitglieder |
Tatsache jedoch ist: Der Clan-Chef Ab-Chacker wollte
„seinen“ Künstler nicht gehen lassen und plante mit seinen Brüdern Anschläge
auf Bushidos Familie, so die Oberstaatsanwältin Petra Leister. Frau Leister ist
am Kriminalgericht Moabit u.a. für Organisierte Kriminalität zuständig – und
kennt ihre arabische Kundschaft. Insbesondere ihren Liebling Abou-Chacker, der
insgesamt 33 Mal vor Gericht stand. Dem arabischen Mafioso wurde in der
Vergangenheit so ziemlich alles vorgeworfen, was das Strafgesetz so zu bieten
hat. Illegaler Waffenbesitz, Gewalttaten, Betrug, Diebstähle, Zuhälterei,
Drogengeschäfte und Hehlerei.
Man darf gespannt sein, wie die Sache ausgehen wird,
mit diesem Bushido, den Abou’s und dem neuen Beschützer des Rappers. Remmo wird
ihm schon den Weg weisen. Ob unsere Justiz jedoch diesen Mafiaclans den Weg in
den Knast weisen wird, das darf mit Recht bezweifelt werden. Wirklich tragisch
allerdings ist die Tatsache, dass es offenkundig Millionen von Fans in
Deutschland gibt, denen es vollkommen egal zu sein scheint, wer ihre Vorbilder
sind. Fehlt nur noch, dass man der Familie Abou-Chacker den Integrationspreis
für besondere Verdienste an unserm Land verleiht.
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