Die Weichen sind gestellt. Wir sind auf einem guten Weg. Wir befinden uns in der Planung. Ich bin zuversichtlich. Wir kommen jetzt in die Umsetzung. Wir benötigen! Wir sollen! Wir müssen! Es sind die Lieblingsumschreibungen unseres Kanzlers für Dinge, die er selbst nicht begreift, die es noch nicht gibt und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch niemals geben wird. Es sind Konjunktive, deren "Versprechungen" für eine bessere Zukunft zu Ammenmärchen werden.
Unser „Second-Hand-Kanzler“ frönt seit dem Amtsantritt seinem Belanglosigkeits-Fetischismus, gespickt mit euphemistischen Konjunktiven, die unsere deutsche Bevölkerung in wahre Begeisterungsstürme versetzt. Zwar interessiert sich kein einziger potenzieller Wähler – übrigens auch kein Nichtwähler, welche Wohltaten er im Jahr 2064 möglicherweise feiern darf, sollte er bis dahin noch leben. Wenn ich einer Führungskraft die einfachsten Grundprinzipien der Motivation erklären muss, ist Hopfen und Malz verloren. Länger arbeiten zum späteren Wohle des Volkes? Ein freiwilliges soziales Jahr für Rentner? Den Quatsch kann sich kein Mensch mehr ausdenken.
Die erfolgreiche Motivation ist grundsätzlich von einer intrinsischen und zwei extrinsischen Faktoren abhängig. 1.) Das Ziel muss klar, vorteilhaft und attraktiv sein, damit man es auch erreichen will. 2.) Das Ziel muss so realistisch sein, dass es als erreichbar eingeschätzt wird. 3.) Der Erfolg muss sich für den zu Motivierenden innerhalb eines akzeptablen Zeitraum einstellen. Ich wills mal überzeichnen, um die Problematik der Motivation klar zu machen. Es ist schlechterdings nicht möglich, eine Verkäuferin bei Aldi zu motivieren, für den Kauf des Empire State Buildings ein Sparbuch anzulegen.
Alle drei motivatorischen Bedingungen also, Menschen so zu aktivieren, dass sie begeistert an den Zielen des Kanzlers mitwirken, erfüllt Friedrich Merz nicht ansatzweise, zumal er permanent lügt, das Gegenteil dessen tut, was er ankündigt und last but not least lediglich den Anschein erweckt, dass er erkennbar in der Lage sei, "erreichbare" Ziele zu definieren und auszurufen.
Ergo glaubt er auch, alleine seine Botschaft reiche aus, sowohl beim Bürger, als auch in der Industrie, ein Zielerreichungs-Feuerwerk zu initiieren. Doch das, was er predigt, liegt hinsichtlich Zeit, Realisierung und Umsetzbarkeit im Dunstschleier des "Ungefähren" bis hin zum "Unwahrscheinlichen". Die Bürger bemerken intuitiv, dass sie kaum in den Genuss kommen, den Erfolg jemals überprüfen zu können. Kurz gesagt: Keiner glaubt dem Motivator auch nur ein einziges Wort. Merz eine Führungskraft …? Mit Nichten! Abdanken und zurücktreten wäre für ihn die einzige Konsequenz, um ernst genommen zu werden.
Wie ernst unsere Regierungseliten immer wieder die Verwirklichung spektakulärer Entlastungen -, auch für unsere Industrie nehmen -, ergibt sich aus den nichtssagenden und schwülstigen Wortkonstruktionen, die vorzugsweise auf doppelt-gewummsten Turbogipfeln evaluiert, dem Publikum zum Fraß vorgeworfen werden. „Deutschland soll wieder an der Spitze stehen“, so der Titel der jüngst einberufenen Kabinettsklausur in der Villa Borsig, dem ehemaligen Landhaus der gleichnamigen Familie auf einer Halbinsel am Tegeler See in Berlin. Doch das, was von unserem Fritz als Ziel und erstrebenswertes Ergebnis der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, verunglimpft den Terminus „Klausur“ und beleidigt die Intelligenz seiner Wähler.
Merz kündigte mit seiner „Modernisierungsagenda“ und „High-Tech-Agenda", was immer man sich auch darunter vorstellen mag, neue Gesetzesverabschiedungen an, die 80 Maßnahmen betreffen. Friedrich jedenfalls gehen Begriffe wie Fusionsreaktoren, Cloud- und Quantencomputing ebenso locker über die Lippen wie einem Astro-Physiker die Umlaufbahnberechnung von Satelliten um den Mars. Letzterer allerdings weiß, wovon er redet. Und das mit Fritzchens machtvollen und perspektivischen Ankündigungen kennen wir ja.
So erfahren wir als perspektivisch-disruptive Innovation, dass Autobesitzer in Zukunft digital An-, Neu- und Ummeldungen von Fahrzeugen gebündelt im Kraftverkehrsbundesamt erledigen können. Eine Meisterleistung unseres Kanzlers, der sich in hochkarätig besetzter Runde stundenlang mit subalternen Verwaltungsabläufen beschäftigt, als gäbe es nichts anderes zu tun. Aber vermutlich bewegt sich der Kanzler in anderen intellektuellen Sphären als ein Sachbearbeiter für den Ausdruck neuer KFZ-Scheine.
Die Vereinfachung bei der Verfügung für den Kfz-Besitzer liegt auf der Hand, wenn sich für den Erhalt eines Nummernschildes erst einmal eine geballte Beamtenschar über die neue Zulassungsverordnung hermacht. Der Autokäufer kann übers Internet mit einer vorherigen Dreifach-Authentifizierung einen 12-stelligen PIN-Code mit mindestens drei Zahlen und vier Sonderzeichen unter Hinterlegung eines Personalausweises beantragen, den er bei Erhalt und nach Zahlung einer Bearbeitungsgebühr persönlich bei seiner Heimatgemeinde hinterlegen muss, damit die Zugangsberechtigung auf den Server des Kraftverkehrsbundesamts bestätigt werden kann. (oder so ähnlich) Selbstverständlich geht der Server alle 15 Minuten in die Knie, weil aus Kostengründen bei der Software und in den Hirnen der anzulernenden Sachbearbeiter gespart werden musste.
Fritzchens weitere ultimative Neuerung allerdings raubt jedem denkenden Bürger den Atem. Der Bund wird zur Entbürokratisierung ein nagelneues „Meldeportal“ ins Leben rufen, bei dem Bürger angeben können, welche Gesetze, Vorschriften, Verfügungen oder Verordnungen ihrer Sicht überflüssig sind. Nun ja, deutsche Bürger lieben Meldeportale geradezu abgöttisch, wie wir in Hendrik Wüsts Denunziations-Wiege Nordrhein-Westfalen hautnah miterleben dürfen. Nun also, neben Hass, Hetze und Beleidigungsportal auch noch das Bundesmeldezentrum für feuchte Gesetzesorgien überflüssiger Beamter.
Ich habe die heimliche Hoffnung, dass jemand auf die Idee kommt, die Meldestellen zu melden und deren wahnwitzige Überflüssigkeit hervorzuheben. Welch eine hübsche Alliteration. Wenn nicht einmal die „Chef-Politiker“ eine leise Ahnung haben, welche Gesetze, Verordnungen, Vorschriften und Verfügungen radikal gestrichen werden könnten und die Bürger qua Meldestelle um Rat fragen, kommt mir spontan über die Lippen: Lasst alle Hoffnung fahren! Es sieht noch düsterer aus in unserem Land, als ich mir das bislang vorstellen konnte.
Doch die Modernisierungsagenda unserer politischen Geistes-Eliten beinhaltet mehr als ein weit in der Ferne liegendes Ziel, es umfasst auch die Modernisierung unseres ins Mittelalter stürzende Deutschland. Im Fokus der doppelgewummsten Turboklausur standen Jahrzehnte vernachlässigte Zukunftstechnologien, die in der vollständigen Runde regierender Inkompetenz diskutiert wurden. Das Erstaunliche dabei ist, dass man auf der höchsten Staatsebene davon überzeugt ist, der deutsche Bürokratie-Apparat sei qua Regierungsüberzeugung befähigt, künftige Technologien jetzt schon mit überragender Sachkunde in bürokratische Regulative zu fassen, bevor auch nur ein einziger Wissenschaftler über die technische Zukunftsvision einer noch unbekannten Lösung nachgedacht hat.
Bleiben wir dennoch optimistisch. Wir dürfen angesichts des Schwurbel-Tsunamis aus dem Kanzlermund nicht nur eine leise Hoffnung schöpfen. Wenn Fritz spricht, so seine Überzeugung, geht ein Ruck durchs Land. Schon mit vagen Andeutungen von Willensäußerungen löst er einen Sturm schieren Optimismus‘ aus, die mit solcher Wucht durchs Land fegen, dass er sogar deutsche Eichen- und Buchenwälder komplett entlaubt. Die politische Anscheinserweckung des beherzten Voranschreitens pflastert Fritzchens arbeitssimulierenden Weg, der verlässlich und rigoros von Willensbekundungen und reaktionsschnellen Kehrtwendungen gekennzeichnet ist.
Ich freue mich schon auf die neuen Impulse, die durch Fritzchen wiederbelebte Motivation, den reaktivierten Ideenreichtum und das überschäumende Engagement deutscher Bürokraten, wenn in den Amtsstuben beispielsweise ab Dezember 2028 die neue kommunale Flatulenz-Eindämmungsverordnung für ostfriesische Milchkühe in Kraft gesetzt wird, deren umweltbelastenden Methanabgaben nach dem Verdauungsvorgang der Wiederkäuer von den inzwischen freigesetzten Mitarbeitern der 2.788 deutschen KFZ-Zulassungsstellen streng kontrolliert werden sollen (Ironie off). Schließlich haben diese Leute auf den Landratsämtern eine Versorgungs- und Beschäftigungsgarantie. Zugelassen wird ja in Zukunft digital.
Natürlich wird Brüssel und von der Leyen ein Wörtchen mitsprechen, da beim Messverfahren ostfriesischer Verdauungsfürze schwarzbunter Huftiere gleichzeitig auch eine ökologisch vertretbare Umwandlung von Methan in grüne Energie eingeführt werden soll. Die technische Lösung steht zwar noch aus, aber wenn der Kanzler ein Co2-bereinigtes Machtwort spricht, dann läufts! Wie anders will unsere Regierung das Energieproblem lösen, wenn man nicht auch die Bauern mit großem Viehbestand in eine Wetter-unabhängige Energiegewinnung zur Entlastung des Mittelstands einbindet.
Die Modernisierungsagenda soll Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen entlasten und Verwaltungsprozesse vereinfachen. Sie zeige eine - ZITAT: - „Haltung, das Land einfacher zu machen“, betonte Bundesfinanzminister Klingbeil. Immerhin sind wir schon einen Schritt weiter, wenn neuerdings Klingbeils Stuss, allein das Vokabular könne „Haltung zeigen", das neue Innovationsniveau sein soll. Weiter erfuhren wir gestern, dass im Fokus der Gespräche unserer Staatslenker die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, die Vereinfachung von Verwaltungsprozessen und die Staatsmodernisierung stünde.
Es kann einem angesichts solch nichtssagender Phrasen angst und bange werden. Und nein, man benötigt keine drei Universitätsprofessoren, um zu wissen, was in unserem Land schiefläuft und welche Themen dringend angegangen werden müssen. Unsere Innenstädte, die Kündigungswellen, die abwandernde Industrie, der unendliche Moloch unserer Sozialkosten, explodierende Gesundheitskosten, das Rentendesaster und der Energiewahnsinn sprechen eine klare und unmissverständliche Sprache. Die allermeisten Bürger wüssten, was zu tun ist und was das Land braucht. Eine neue Regierung mit der AfD. Nicht einen Kanzler, der andauernd vor seiner eigenen Inkompetenz auf der Flucht ist, denn weder mit ihm, noch mit der jetzigen Regierung ist noch Staat zu machen.
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Cicero aktuell: „Je näher der Zusammenbruch eines Imperiums rückt, desto verrückter werden dessen Gesetze.”
AntwortenLöschenMan kann nur hoffen, dass der Freiheitswille, Würde und Anstand der Menschen, die im Denken und Fühlen noch bei sich sind, die noch Leben in sich spüren, sich diesem Wahnsinn widersetzen.