Direkt zum Hauptbereich

Khashoggi pfundweise aus dem Konsulat geschmuggelt?

Wieder einmal ein Journalistenmord, der weltweite Aufmerksamkeit erzielt. Nicht nur, weil sich ein arabischer Despot von einem Kritiker nachhaltig getrennt hat, macht der Fall in allen Medien Furore, es sind auch die fragwürdigen Beteiligten, denen man samt und sonders die blutrünstigsten Gräueltaten unterstellen darf. Kritishe Journalisten stehen ganz ober auf der Liste totalitärer Staaten.



Wollte man die türkischen Nachrichten verkürzt wiedergeben, scheint Jamal Khashoggi in die diplomatischen Vertretung Saudi-Arabiens erst in den Keller geschleift worden. Dort erwarteten ihn ein paar humorlose Landsleute, die ihrem Gast einige Fragen stellen wollten. Was die arabischen Verhörspezialisten nicht ahnten, war wohl der Umstand, dass die Türken bereits vor der Eröffnung des Konsulates den ganzen Laden verwanzt und mit Minikameras ausgestattet hatten, um immer auf dem neuesten Stand interner Ereignisse zu bleiben. Eigentlich hätten die Araber das wissen müssen, immerhin ist es ja ein schöner Brauch, dass Nationen sich gegenseitig ausspionieren und belauschen.

Aber Schwamm drüber. Jedenfalls wurden die Türken so Zeuge, wie Jamal Khashoggi aufgrund eines lebhaften Wortwechsels und eines dummen Missverständnisses bei lebendigem Leibe zerteilt und portioniert wurde. Nun ja, das kann in der Hitze einer arabischen Debatte schon mal passieren. Wir kennen das ja auch hierzulande auf deutschen Straßen. Dennoch, jetzt war im Keller der Botschaft guter Rat teuer. Wohin mit den Einzelteilen? Man habe dann die Leiche als handliche Päckchen zerteilt und pfundweise ins Diplomatenauto verladen. Anschließend wurden die Häppchen in einem Waldstück zwanzig Kilometer außerhalb Istanbuls vergraben. Nichts Genaues weiß man nicht, aber man forscht noch.

Überhaupt sind die Informationen und Einlassungen türkischer und arabischer Behörden so widersprüchlich, dass man daraus bequem mehrere Agententhriller stricken könnte. Allerdings behaupteten türkische Kriminalisten, man sei im Besitz von Filmsequenzen und Tonaufnahmen über das bedauerliche Ableben des Delinquenten. Es wird doch nicht etwa ein türkisches Filmteam dabei gewesen sein? Ich bin mir da nicht sicher. Einzusehen ist natürlich, dass die Türken ihre Mitschnitte zurückhalten, denn wer will schon den Beweis antreten, dass man auf fremden Hoheitsgebiet Konsul und Diplomaten belauscht, sollte es sich doch um heimliche Aufnahmen handeln.

Ausgerechnet Erdogans Türkei wird zum Ankläger einer blutigen Sauerei, die er am liebsten selber mit kritischen Journalisten im eigenen Lande in ähnlicher Weise erledigen würde. Nur die Tatsache, dass er jede Menge Geld für sein Land braucht, hindert ihn daran, seinen Schergen ähnliche Aufträge zu erteilen. Der Sultan enigt daher eher zum Tauschhandel. Geisel gegen Bares. Denn er hat kein Öl. Vielleicht hat er aber auch nur Angst vor Frau Merkel.

Trotz des öffentlichen Hinweises der Türken, dass man stichhaltige Belege für die Metzelei im arabischen Diplomatenkeller habe, behauptete das Regime in Riad 18 Tage lang, man hätte keine Ahnung, wo dieser Khashoggi, der permanent gegen sein Land gestänkert hatte, abgeblieben sei. Aufgrund des internationalen Drucks lenkten die Saudis ein und nach einer Schamfrist von knapp drei Wochen erklärten sie: Khashoggi habe eine Schlägerei angezettelt, in dessen Verlauf der 59-jährige Journalist getötet wurde. Ich gebe zu, es klingt weniger martialisch, lässt sich aber unter Diplomaten und Regenten neutraler vermitteln und man versaut sich von dem vielen Blut nicht die weißen Manschetten.

Immerhin hat sich auch der amerikanische Präsident eingeschaltet, der zwischenzeitlich die türkischen Filmchen begutachtete, nichtsdestoweniger aber geneigt ist, sich den arabischen Ausführungen anzuschließen. Nun ja, ein zuvor abgeschlossener Waffendeal zwischen den USA und dem saudischen Kronprinzen in Höhe von 110 Milliarden Dollar machen die königlichen Argumente, dass sich Khashoggi möglicherweise selbst zerstückelt haben könnte, nur um die Araber schlecht dastehen zu lassen, weitaus glaubwürdiger.  

Was soll man dazu noch sagen? Vielleicht eines: Um alle Verbrecher, die derzeit national und international in der Politik sind, auf den Mond zu schießen, bedürfte es vermutlich hunderte von Raketen.  

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mein heutiges Schreiben an die Firma Rossmann

  Sehr geehrte Damen und Herren, Mit einiger Verwunderung habe ich Ihren Austritt aus dem Verband der Familienunternehmer zu Kenntnis genommen. Anlass für Sie ist, wie ich aus den Medien entnehme, die Einladung des Mittelstandsverbandes einiger AfD-Politiker. Ich stelle fest, dass ich somit als Kunde mit aus Ihrer Sicht wohl falschen politischen Präferenzen in Zukunft auch nicht mehr willkommen bin. Ich erlaube mir Ihnen daher mitzuteilen, dass ich Ihrer Logik folgend, Rossmann-Filialen fortan meiden werde und als potenziell „problematischer“ Bürger auf künftige Einkäufe in Ihrem Hause verzichte, auch deshalb, um Sie und ihr Kassenpersonal nicht in peinliche Erklärungsnöte zu bringen.   Überdies möchte ich auch vermeiden, dass meine Umsätze in Ihrem Haus, – die womöglich als politisch belastet gelten, weder Sie noch Ihre Hausbank in Verlegenheit bringen. Ich vermute, es handelt sich, was die politische Geisteshaltung angeht, um die Deutsche Bank. Da ich auch zukünftige g...

Victor Orban das tödliche Damoklesschwert für Ursula von der Leyen und Selenskyj?

Die Stunde „Null“ für die Ukraine und den korrupten Chef-Schnorrer Selenskyj rückt unerbittlich näher. Wolodymyrs panischer Hilferuf, Uschi möge gefälligst dafür sorgen, dass die Mitglieder der EU alsbald weitere dringend benötigte Milliarden überweisen, da die Haushaltslage des kriegsgebeutelten Landes extrem „angespannt“ sei. Der Hilferuf aus der Ukraine sorgte in Brüssel für hektische Betriebsamkeit. Die Notlage des präsidialen Schnorrers und seiner Kumpels scheint weit bedrohlicher zu sein als bislang bekannt. Unsere Uschi erfasste gedankenschnell die unhaltbare Situation, stufte den „pekuniären Notstand“ als kriegsentscheidende Geld-Verlegenheit ein und verschickte an sämtliche EU-Mitgliedsstaaten milliardenschwere Aufforderungsschreiben. Es gilt, das ukrainische Fass ohne Boden weiter mit dem schwer verdienten Steuergeld der Bürger aufzufüllen, bevor der Russe kommt. Inzwischen liegen Uschis unmissverständliche Brandbriefe und Spendenaufforderungen den Regierungen der EU-Mi...

ARD und die 100. Der Infantilismus des Otto-Normal-Bürgers wurde erfolgreich abgeschlossen.

Nein, ein Bürger, der noch über einige funktionstüchtige Synapsen verfügt, konnte sich die sogenannte „ARD-Debatten-Show“ nicht auf der Zunge zergehen lassen, da er spätestens nach dem Genuss der ersten Minuten als Akutfall in die nächste Klaps-Mühle eingeliefert worden wäre.  Sechzig Minuten lang ein geballter ARD-Angriff auf kognitive Restbestände der Zuschauer in ihren Wohnzimmern. Von den rekrutierten Studiogästen will ich erst gar nicht sprechen, die müssen schon vorher vollkommen verblödet gewesen sein. Und abermals nein, es konnte aus Sicht der Fernsehmacher einschließlich der Programmdirektoren und Chefredakteuren bei der Live-Sendung nichts schief gehen, da die Hundert geladenen Studio-Claqueure zuvor einem strengen Auswahlverfahren unterworfen worden waren. Ähnlich wie vor vielen Jahren in Deutschland, als von bestimmten Personengruppen wie beispielsweise Beamten, Ärzten oder Juristen ein beglaubigter Nachweis über deren Denkweise, Gesinnung und sogar Herkunft verlangt ...