Direkt zum Hauptbereich

Früher hatten wir Deutsche Adam Ries – jetzt haben wir Peter Altmaier

Die Pandemie bringt es an den Tag. Adam Ries, 1492 – 1559 war ein begnadeter deutscher Rechenmeister und Vater des modernen Rechnens. Heute haben wir Peter Altmaier, Vater der angeborenen mathematischen Schlichtheit. Mit bemerkenswerter Leutseligkeit bagatellisierte der Meister der Petitesse das sich abzeichnende Wirtschaftsdrama.


Noch gestern verkündete er 50 Millionen fernsehenden Untertanen, dass drei Millionen Lohnsteuer zahlende Bürger in Kurzarbeit gemeldet seien. Heute dagegen meldete das Arbeitsamt über 10 Millionen kurzarbeitende Arbeitnehmer. Alles nicht so wild, wenn man sich mal um schlappe 6 Millionen Arbeitnehmer verrechnet. Euphemistisch betrachtet könnte man dem in sich ruhenden Politknödel unterstellen, dass er siebenstellige Zahlen einfach nicht mag. Andererseits halte ich diesen Peter auch nicht für humorvoll genug, um im Fernsehen – schwäbisch ausgedrückt -, ä kloins Witzle mache wollt.

Peter lügt ja die Leute nicht an. Iwo, das kann er gar nicht. Sein Spezialgebiet sind optimistische Botschaften, beschönigende Formulierungen und wohlwollende Beschreibungen von desaströsen Ereignissen. Zweifellos hat Angela Merkel bei der Ernennung von Peter Altmaier zum Wirtschaftsminister an William Shakespeares und dessen Theaterstück gedacht. Dort lässt der englische Dramaturg Julius Cäsar sagen: „Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein, mit glatten Köpfen und die nachts gut schlafen.“ In dieser Hinsicht eine gute Wahl - das muss man konstatieren.

Nun ist Peter ja nicht nur wohlbeleibt und kahlköpfig, sondern auch vergesslich. Merkels Zäpfchen, ach was sag ich - Merkels Zapfen hat er doch glatt noch einmal zwei Millionen Werktätige unterschlagen, die binnen fünf Wochen zu der von ihm genannten 1 Million durchs Rost in die Arbeitslosigkeit gefallen sind. Eines dürfen die bundesdeutschen braven Lämmer jetzt schon mutmaßen. Im Addieren hat Peter eine gewisse Grundschwäche. Wie es mit dem Subtrahieren und dem Dividieren aussieht, ist nicht bekannt. Als sicher gilt: Prozentrechnen wird unserem Wirtschaftsminister vermutlich gar nicht liegen, zumal er bei den Grundrechenarten noch die Finger zuhilfe nimmt. 

Nun ja, ich will ja nicht ketzerisch sein, aber welcher Wirtschaftsminister muss schon gut mit Zahlen umgehen können, wenn sogar für die Qualifikationsanforderung eines Gesundheitsministers die Ausbildung zum Bankkaufmann völlig ausreicht.

Die Bundesregierung rechnet für 2020 mit einem BIP-Rückgang um 6,3 Prozent, so der Dicke. Das IFO-Institut dagegen mit 12,3 Prozent. Wäre ich böswillig, würde ich behaupten, Peter Altmaiers Synapsen haben ihre Arbeit zeitweilig komplett eingestellt. Und optimistisch, wie er nun mal ist, unser Peterle, er besänftigte mit einem spitzbübischen Glitzern in den Augen, dass die „Wirtschaftsdelle“ in spätestens einem Jahr ausgebügelt sei, ja, es gar in der zweiten Jahreshälfte wieder bergauf ginge. Was soll man dazu sagen? Angesichts Peters gewaltigen Körperdimensionen scheint es beinahe zwingend, dass in seinen Augen ein gähnender Abgrund wie eine kleine Mulde wirkt, aus der sich jeder mit links befreit.

Dass sich ansonsten Peter der Hungrige nicht mit Kleinigkeiten abgibt, wissen wir spätestens seit letzter Woche, als er in Anne Wills Stuhlkreis seinem Publikum erklärte, dass vor seinem Lieblingskonditor eine endlose Schlange anstand, weil unser Leckermäulchen ein paar süße Stückchen erstehen wollte. Vergeblich, wie wir erfuhren. Immerhin muss Peter nicht darben, da es ausreichend Gelegenheit gibt, sich an von leistungsfähigen Caterern ausgestatteten Büffets schadlos halten kann.  

Und während er kaut und schluckt, wird er etwas weiter oben mathematische Modellrechnungen entwerfen, so gut er eben kann. Die in der Frühjahrprojektion erwartete Rezession schlägt auf den Arbeitsmarkt durch, das weiß er vom Hörensagen. Nach seiner Einschätzung soll die Erwerbstätigkeit um etwa 370.000 Menschen zurückgehen. Eine wichtige Zahl hat er ja bereits öffentlich gemacht. Die Arbeitslosigkeit wird im Jahresdurchschnitt auf 5,8 Prozent steigen. 

Die von der Regierung angepasste Kurzarbeit werde im März und April in "noch nie dagewesenem Ausmaß ansteigen". Damit würden Entlassungen verhindert, meinte er zuversichtlich. Ich nehme an, er wird sich den Entlassungen mit maximaler Leibesfülle in den Weg stellen, wenn sie das Firmengelände verlassen müssen. Und wer Peter, dem Prognostiker die 5,8 Prozent abnimmt , dürfte selbst nicht bei klarem Verstand sein.

Ach, was haben wir doch ausgemachte Komiker an den Schaltstellen der Macht. Hat unser Wirtschaftsexperte schon einmal seinen Gedanken daran verschwendet, dass die Konsumfreude an deutschen Produkten in den USA, bei einer wahrscheinlichen Arbeitslosenzahl von 30 Millionen Bürgern ziemlich in den Keller gehen wird? Sollen deutsche Unternehmen bei einem Exportvolumen von normalerweise monatlich knapp 110 Milliarden Euro für den Orkus produzieren, wenn alles vorüber ist? Nicht nur in Europa ist der Konsum-Index dramatisch gefallen, weil dort, nicht wie in Deutschland, wenigstens noch Kurzarbeitergeld bezahlt wird.

Gerade hat die Kanzlerin wieder orakelt, dass die Kontaktsperren und Einschränkungen erst einmal um eine Woche verlängert werden sollen. Danach werde man prüfen. Ich denke, die Regierung sollte nachprüfen, ob die Staatliche Münze genügend Gelddruckmaschinen haben, auf denen sie eine Billion drucken können. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in eine ausgemachte Inflation rauschen und noch unsere Kinder an den Schulden abbezahlen werden, ist aus meiner Sicht ziemlich hoch. Der Herr segne die Weitsicht unserer Kanzlerin und die mathematischen Fähigkeiten von Peter.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mein heutiges Schreiben an die Firma Rossmann

  Sehr geehrte Damen und Herren, Mit einiger Verwunderung habe ich Ihren Austritt aus dem Verband der Familienunternehmer zu Kenntnis genommen. Anlass für Sie ist, wie ich aus den Medien entnehme, die Einladung des Mittelstandsverbandes einiger AfD-Politiker. Ich stelle fest, dass ich somit als Kunde mit aus Ihrer Sicht wohl falschen politischen Präferenzen in Zukunft auch nicht mehr willkommen bin. Ich erlaube mir Ihnen daher mitzuteilen, dass ich Ihrer Logik folgend, Rossmann-Filialen fortan meiden werde und als potenziell „problematischer“ Bürger auf künftige Einkäufe in Ihrem Hause verzichte, auch deshalb, um Sie und ihr Kassenpersonal nicht in peinliche Erklärungsnöte zu bringen.   Überdies möchte ich auch vermeiden, dass meine Umsätze in Ihrem Haus, – die womöglich als politisch belastet gelten, weder Sie noch Ihre Hausbank in Verlegenheit bringen. Ich vermute, es handelt sich, was die politische Geisteshaltung angeht, um die Deutsche Bank. Da ich auch zukünftige g...

Der alternative Blick auf Präsident Steinmeier oder …

... wenn man einem Kleinbürger Verantwortung und Macht gibt. Machen wir es kurz: Steinmeiers Rede anlässlich des geschichts- und schicksalsträchtigen 9. November der Deutschen, an welchem 1938 die Reichs-Pogromnacht und der Mauerfall 1989 erinnern, konnte spaltender, staatsfeindlicher und undemokratischer nicht sein. Steinmeier hat abermals bewiesen, dass er besser der „Aktendeckel“ Gerhard Schröders geblieben wäre – wie ihn einst der Bundeskanzler nannte. Die zutiefst empörende Rede des Staatsoberhauptes Deutschlands, mit der unser Bundespräsident nahezu die Hälfte der deutschen Wähler zu Nazis und Rechtsradikalen erklärt hat, ist inzwischen von hinreichend vielen Stimmen aufs Schärfste kritisiert worden, weswegen ich mir an dieser Stelle eine weitere Analyse der Rede erspare. Vielmehr möchte ich dem Leser mit meinen „scharfen Blick“ die Persönlichkeit des präsidialen Biedermanns erklären. Nur so viel: Frank-Walters Brand- und Kampfrede war nicht mehr und nicht weniger als ein Vern...

Victor Orban das tödliche Damoklesschwert für Ursula von der Leyen und Selenskyj?

Die Stunde „Null“ für die Ukraine und den korrupten Chef-Schnorrer Selenskyj rückt unerbittlich näher. Wolodymyrs panischer Hilferuf, Uschi möge gefälligst dafür sorgen, dass die Mitglieder der EU alsbald weitere dringend benötigte Milliarden überweisen, da die Haushaltslage des kriegsgebeutelten Landes extrem „angespannt“ sei. Der Hilferuf aus der Ukraine sorgte in Brüssel für hektische Betriebsamkeit. Die Notlage des präsidialen Schnorrers und seiner Kumpels scheint weit bedrohlicher zu sein als bislang bekannt. Unsere Uschi erfasste gedankenschnell die unhaltbare Situation, stufte den „pekuniären Notstand“ als kriegsentscheidende Geld-Verlegenheit ein und verschickte an sämtliche EU-Mitgliedsstaaten milliardenschwere Aufforderungsschreiben. Es gilt, das ukrainische Fass ohne Boden weiter mit dem schwer verdienten Steuergeld der Bürger aufzufüllen, bevor der Russe kommt. Inzwischen liegen Uschis unmissverständliche Brandbriefe und Spendenaufforderungen den Regierungen der EU-Mi...