Die Frau, Mysterium und ungelöstes Rätsel, unter Männern seit Generationen ein Streitthema, ähnlich wie die Frage nach dem Ei oder dem Huhn. Um eine Antwort zu erhalten, muss man weit in die Vergangenheit zurückblicken.
Die Germanen glaubten damals, in ihren Frauen sei etwas Heiliges und Glückbringendes. Deshalb verschmähten sie weder deren Rat, noch ließen sie ihre Anweisungen außer Acht. Zugegeben, es ist beinahe zweitausend Jahre her und viel Wasser ist inzwischen den Rhein hinabgeflossen. Ich wills mal so sagen: Sie lagen damals schon schwer daneben, anzunehmen, dass Frauen harmlose Geschöpfe gewesen wären.
Aber selbst Titus Flavius Vespasian, einstmals römischer Kaiser, fiel auf den Liebreiz so mancher Blondine herein, verehrte
die germanische Veleda als göttliches Wesen, obwohl sie in den Augen des
römischen Volkes eine blondgelockte Schlampe aus dem verhassten Germanien war.
Nun ja, sie soll angeblich sehr schön gewesen sein, wohnte in einem hohen Turm
an der Lippe - im jetzigen Westfalen -, und spielte sich dort als Schamanin
auf. Dazu muss man wissen, dass in der frühgermanischen Zeit inspirierte Frauen
öfter den Rang von Prophetinnen eingenommen haben.
Aber als sich die Weissagungen jener gottgleichen Wesen immer öfter als
Flop erwiesen und gute Ehemänner aufgrund falscher Prognosen im Kampf ihr Leben
einbüßten, war der Spaß vorbei. Die Männer setzten nachts in ihren Bärenfellen
ums Lagerfeuer und dachten nach. Und nachdem man ein wenig gedacht und den
Zauberpriester ein paar Knochen in den Sand hatte werfen lassen, waren die
Würfel gefallen.
„Alea iacta sunt“, murmelten sie im Chor und bewiesen schon damals
fundierte, lateinische Sprachkenntnisse! Die blonden Besserwisserinnen in
Türmen und Höhlen gingen ihnen gewaltig auf den Sack. Man fing sie ein und
lieferte sie kurzerhand den Römern aus. Ein dummer Fehler, wie sich ein paar
Jahrhunderte später erweisen sollte.
Doch ich will nicht vorgreifen. Während die Germanen ihren Weibern
Tätigkeiten wie kochen, nähen, stopfen und Kinder gebären zuwiesen, verbesserte
sich das Schicksal jener verjagten Prophetinnen und Hexen signifikant. Sie
wurden reihenweise von dekadenten, gut riechenden und schick gekleideten Römern
geheiratet, verehrt, vergöttert und angebetet. So ist es nicht verwunderlich,
dass diese entsorgten Wesen sich durch günstige Bedingungen unverhältnismäßig
schnell weiterentwickelt haben.
Sie brachten die Männer südlich der Alpen dazu, ihnen Geschenke zu machen und motivierten sie, einer ordentlichen Arbeit nachzugehen. Germanen erschlagen, beispielsweise! Und da diese Männer öfter Sex wollten, als den blonden Einwanderinnen zuträglich war, stellten sie plötzlich Bedingungen. Klamotten, Parfums, Schmuck oder lederne Accessoires von Prada oder Gucci, ansonsten lief da gar nichts! Zwar schätzte die ehemals blonde Höhlenbewohnerin den Ur-Azzurro als umwerfenden Liebhaber, der allerdings auch dazu neigte, gerne und freudig an fremden Blüten zu naschen, wenn sich die Gelegenheit ergab. NMichtsdestoweniger galt es, ihn zu erziehen. Eine große Herausforderung, die den Überlieferungen nach hinsichtlich „facere l’amore“ und Liebesverlangen missglückte. Denn, je strenger die Disziplinierung, desto geringer die Libido. Kehren wir zurück zum Teutoburger Wald.
Während die Abkömmlinge der Wickinger gerade einem Wisent den Bauch
aufschlitzten oder sie anderweitig auf Nahrungssuche waren, erfuhren
teutonische Frauen auf nicht mehr nachvollziehbaren Umwegen von den geradezu
paradiesischen Zuständen in Italien. Jene, die bislang mit ihrem Höhlendasein
zufrieden waren, Mammuthäute gerbten, Wasser schleppten und ihren Männern mehr
oder weniger willig ihr Bestes gaben, wurden zunehmend mürrisch. Ein paar
Kuhfelle und ungewaschene Bälger, von denen die meisten den Urheber ihrer
leiblichen Frucht nicht genau kannten, waren der Lohn! Dagegen sprach sich
unter den Weiberröcken herum, dass es im Süden muskulöse Gladiatoren, gut
rasierte Feldherren und braungebrannte Adonisse gäbe, die um die Gunst schöner
Frauen wetteiferten und sie verwöhnten.
Ganz anders im Teutoburger Wald vor 2000 Jahren. Im Jahre 9 n. Chr.
erwachte Hildegund um 8 Uhr 37 morgens in ihrer Einraumhöhle mit integrierter
Feuerstelle, eine frühe Form der heutigen Einbauküche. Das erste, was ihr ins
Auge fiel, war ihr Ehegatte, übelriechend und mit geschulterter Keule. Er war
heute spät dran. Hermann der Cherusker hatte zur Schlacht gerufen, um im Wald
ein paar Römer zu meucheln.
Da stand er nun wie Rübezahl, stierte mit glasigem Blick sein Weib an und
furzte, dass die Hirschgeweihe an der Höhlenwand wackelten. Beinahe hätte sie
Thorwald nicht erkannt, der seit einigen Monaten mit ihr das Lager teilte.
Stoppelbärtig, mit verfilztem Haar und schlechten Zähnen wollte er sich gerade
zur Römerhatz aufmachen, einen infernalischen Mundgeruch als eindrucksvolle
Duftnote verbreitend. Das war der Augenblick, als sich empörter Protest
formierte. Die Frauen rotteten sich zusammen, eigneten sich Wissen über
geheimnisvolle Kräuter an, übten sich in Giftmischerei und der Anwendung
wirkungsvoller Betäubungsmittel, um sich die wilden Kerle aus heimischen und
auch fremden Höhlen vom Hals zu halten.
Aber die waren ohnehin stark beschäftigt, denn der Tag war lang und
kraftraubend. Es galt, die Kumpels von der Höhle nebenan unter den Tisch zu
saufen, Feinden die Kehle durchzuschneiden und Konkurrenten den Schädel zu
spalten. Im Anschluss lag man ein paar Stunden auf der Lauer, um ein paar wilde
Hühner einzufangen, zumal man damals weder Chicken McNuggets noch Pommes
kannte. Auf dem Heimweg spießte man noch beiläufig einen Bären auf und brachte
das Fell als wärmende Decke ins traute Heim. Der viel geschmähte Germane war
also im Grunde ein fürsorglicher Kerl mit gutem Entwicklungspotential.
Umso so größer war deren Irritation, als ihre Frauen allmählich aufbegehrten. Keinesfalls sollte man annehmen, dass Gastarbeiter eine Erfindung des 20sten Jahrhunderts waren. Das Römische Reich breitete sich nicht nur machtpolitisch über ganz Europa aus, nein, die Kaiser schickten auch jede Menge junge und potente Römer in die Fremde. Und mit ihnen verbreiteten sich plötzlich völlig unbekannte Sitten.
Kampferprobte Schwertkämpfer fingen in Westfalen-Lippe tausende wilde Germanen ein, machten sie zu Leibeigenen und Sklaven und ließen sie in ihren Fabriken in Rom, Siracusa und anderswo Pelzmäntel, Geschmeide, seidene Nachthemden und sogar reizvolle Dessous (z.B. la Perla) anfertigen. Nach der Anprobe begaben sie sich ins Römische Bad - heute vergleichbar mit unseren Wellnes-Oasen, frönten der Selenpflege und ließen sich von gut gewachsenen Sklaven bedinen.
Wer aber glaubt, dass die germanischen Luxusweibchen das Joch der niederen Arbeit hingenommen hätten, der irrt! Eine dramatische Evolution, die sich ziemlich lange hinzog, läutete nicht nur den Niedergang der tausendjährigen germanischen Erfolgsstory ein, sondern auch die, der Azurris. Die Entwicklung vom muskelbepakten Gladiator, der in der Arena Löwen zuhauf erledigte zum halbseidenen Gigolo, der auf der Piazza Cavour in Milano den Damen nachstellt, kann man aus heutiger Sicht durchaus als dramatisch, ja, besorgniserregend einordnen. Aber zurück zu den wilden Turmweibern aus Germanien.
Frauen baten plötzlich nicht mehr...! Nein...! Sie verlangten von ihren Männern
immerwährende Treue und Liebe, zwangen ihnen Gefühle auf, die sie vorher nicht
kannten und sprachen über Körperpflege, Psychologie, Kindererziehung und
Erotik. Obwohl Männer und Frauen bei der Wahl ihrer Partner mit den gleichen
Körperteilen entschieden, bewiesen sie ihr sprachliches Geschick bei der
Namensvergebung. Sie sprachen vom Bauch. Bauchgefühle…! Damit konnte ein voll
im Saft stehender Germane mit animalischer Potenz und schmutzigen Füßen so gar
nichts anfangen! Auch heute noch nicht. Was soll ich sagen…! Die Zeit arbeitete
eindeutig für Frau, denn sie übernahm klammheimlich die Herrschaft über das
männliche Geschlecht, wenngleich sie es mit dem heutigen Papagallo aus Rimini
immer noch schwer hat.
Es liegt auf der Hand, dass die Höhlenfrauen in kalten und unwirtlichen Germania kein leichtes Spiel hatten. Es galt, aus den in Fell gekleideten Wilden einigermaßen gebrauchsfähige Ehemänner zu machen, auch wenn sie sich nach Kräften wehrten. Der Erziehungsprozess gestaltete sich als aufwändig und nervenaufreibend. Glaubt man den Damen von heute, so behaupten sie nach wie vor, die Entwicklung sei noch längst nicht abgeschlossen.
Wie dem auch sei, seit einiger Zeit waschen sich die Männer,
wechseln regelmäßig Unterwäsche und sogar die Socken. Manche von ihnen kommen hin und wieder pünktlich nach Hause und sind nur noch zwei Mal in der Woche besoffen. Machen wir uns nichts vor. Schon damals wusste die Gattin nie so genau, wo und mit wem sich ihr Kerl gerade herumtrieb, denn schon damals waren Dienstreisen mit Ross und Rüstung populär. Im Vergleich zur Neuzeit haben die Männer einen Quantensprung vollzogen, wenn man bedenkt, wie lange damals Kreuzzüge oder Schlachten
dauerten und wie groß der Durst hinterher war. Immerhin mussten sich die
mutigen Recken Und Ritter im Anschluss monatelang die Wunden lecken und von
aufopferungsvollen Burgjungfern gesund pflegen lassen.
Durch den Einsatz massiver Gehirnwäsche von Neu-Emanzen wurden einige
Männer derart manipuliert, dass sie neuerdings sogar Feuchtigkeit spendende
Faltencremes und wohlriechende Deodorants anschaffen. Die Damen dagegen statten ihre Männer mit anregender Unterwäsche aus, um wenigsten ab und zu einen positiven Anblick zu haben. Die unschönen
Begleiterscheinungen blutrünstiger Fehden in der Ferne haben heute nur noch
literarischen Erinnerungswert. Wie trällerte der Minnesänger Walther von der
Vogelweide dereinst:
Sie zogen aus mit bunten Wimpeln…
Und kehrten heim, mit wundem Gemächt.
Ein Affront für alle Burgfrauen und Mägde. Sie ersannen über die
Jahrhunderte geeignete Strategien, sich die Männer so hinzubiegen, wie sie es
sich wünschten. Denn was wollte man mit einem Kerl, der seine Feinde
haufenweise auf dem Schlachtfeld niedermetzelte, ihn aber auf dem heimischen
Liebeslager vorzeitig die Manneskraft verließ.
Auch wenn es den Frauen nicht gelungen ist, ihre Kerle optimal zu erziehen, dennoch nähern sie sich allmählich der Idealform. Nichtsdestoweniger halten die Männer der Neuzeit bis heute verbissen an einigen Traditionen fest.
Ja, manche Fähigkeiten haben die Männer über die Jahrhunderte sogar gerettet und systematisch weiterentwickelt. Vorwürfe, zickige Hinweise, seine Klamotten würden überall herumliegen und die Barthaare im Wachbecken seien nicht weggespült, kann er durch sein Audio-Filtersystem bequem eliminieren. Selbst bissige Bemerkungen, wenn er auf der Couch krümelt, kann der moderne Mann mittels temporärer Taubheit vollkommen ignorieren.
der moderne Neuzeit-Schönling |
Als Ersatz für Kreuzzüge haben sie anstrengende Konferenzen und längere Dienstreise erfunden, die bei den Ehefrauen in aller Regel zu
entrüsteter Abstinenz in Sachen lustvoller Liebe führt. Doch Reaktionen wie
Liebesentzug sind kaum geeignete Mittel, die Männer in Bezug auf immerwährende
Liebe und ewige Treue in die Knie zu zwingen. Was den Entwicklungstand des
heutigen Mannes angeht, ist die Recherche noch nicht endgültig abgeschlossen.
Tatsache jedoch ist: Er wurde in zweitausend Jahren Entwicklung ein wenig klüger und versucht seiner Frau einzureden, er habe alles im Griff.
Wenngleich die moderne Frau von heute in wesentlichen Fragen der Evolution weitergekommen ist, hat sich in den vergangenen Jahrtausenden hinsichtlich weiblicher Eitelkeit allerdings nicht viel getan. Im Großen und Ganzen tun die Damen damals wie heute so, als seien sie schwach, verletzlich und naiv und setzen mit allerlei erotisierenden Reizen Männerhirne außer Betrieb. Ein hinterfotziger Trick, wenn ich das so sagen darf, denn im Zustand ihrer Erregung glauben sie allen Ernstes, sie seien die Allergrößten. Schlimmer noch! Die zahlreichen, optischen Angebote versetzen uns in einen euphorischen und wehrlosen Zustand und zack..., sitzen wir in der Falle.
So überrscht es nicht, wenn sich so mancher Mann von heute die alten Zeiten zurückwünscht. Wie schön waren doch die Zeiten, als Veleda im alten Germanien noch in ihrem Turm saß, und man in Ruhe einen Bären erlegen konnte, ohne dass sie immer dazwischen quatschte. Doch halt! Was nur ist aus Germania, den Männern und den schönen Frauen geworden? Die Evolution scheint gnadenlos mit ihnen verfahren zu sein. Kerle nenen sich Monika oder Tessa, ziehen Röckchen und Heels an, die Mädels domestizieren ihre Liebhaber zu woken Lappen. Sie wählen grün, essen Körner und Gemüse und bestehen darauf, nicht auf ihr Geschlecht reduziert zu werden. Andere werden Mitglieder der Dutt-Fraktion und Latte-Macchiato-Lager. Das verstehe, wer will. Nein, die Evolution ist nicht fair.
Oh Herr, hab ein Einsehen mit diesen bunten, teigweichen Lebensformen, diesen verirrten Queeren, mit den Tussen, Schwülen und CIS-Leidenden. Unsereiner hat jede Orientierung verloren, was für ein Wesen man gerade vor sich hat. Im Zweifelsfalle handelt es sich um Repräsentanten moderner Fortpflanzungsverweigerer. Die evolutionär bedingten Engpässe in den modernen Oberstübchen hat unerträgliche Ausmaße angenommen.
Nein, es ist nicht mehr ausgehalten, ich bin umgesiedelt nach Sizilien, wo die Sonne scheint, rassige Frauen noch rassige Frauen sind und Kerle ohne juristische Folgen und voller Bewunderung hinter Weiberröcken und himmellangen Beinen herpfeifen können.
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