Man will das alles gar nicht mehr glauben. Gegen einen
Bundeswehroffizier mit dem wohlklingenden Vornamen Franco wird von der
Staatsanwaltschaft wegen einer schweren, staatsgefährdenden Straftat seit dem
17 Februar ermittelt. Ein harter Knochen, wenn man den offiziellen Verlautbarungen
Glauben schenken will, denn immerhin hat besagter Offizier in der
Infanterieschule einen Lehrgang zum Einzelkämpfer absolviert.
Jetzt wird ihm unterstellt, dass er einen Anschlag in
Deutschland plante, sogar eine Todesliste soll bei ihm gefunden worden sein.
Seit Ende 2015 führte er als syrischer Flüchtling ein Doppelleben. Er ließ sich
mit neuestem I-Phone, bunten Snikers und modischer Tom-Tailer-Jacke getarnt als
Obsthändler aus Damaskus unter dem jüdisch klingenden Namen David Benjamin
registrieren. Die Prüfungskommission hieß den vom Krieg gebeutelten mit dem
Hinweis willkommen, dass er nun das Paradies betreten habe, sozusagen das
"Mekka" des Wohlstandes, in dem ihm nahezu jeder Wunsch erfüllt
würde. Durch diese vielversprechenden Ankündigungen ermutigt, beantragte Franco
A. sofort das Asylverfahren. Gönnerhaft gewährte man dem vom Krieg verfolgten
Attentäter in spe ein Zimmer in einer Sammelunterkunft und ein monatliches
Taschengeld in Höhe von 400 Euro. Nun ja, übliche Praxis halt.
Der herkömmliche Bundesbürger jedoch greift sich spontan
und fassungslos an den Kopf, ob eines solchen Vorgangs, die Intelligenteren
lassen sich diesen spektakulären Hergang amüsiert auf der Zunge zergehen, zumal
unsere halbblinde Regierungs-Elite seit Monaten nicht müde wird, alles
Notwendige für die Sicherheit zu tun. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, so
sinniere ich, dass uns unsere Minister Märchen über die lückenlose Erfassung
und Sicherheits-Cheks erzählen. Seit Anis Amrin weht schließlich ein anderer
Wind in den Amtsstuben der Regierung.
Dennoch, ich versuche mir seit Tagen vorzustellen, wie ein
Bundeswehr-Einzelkämpfer, der kein Wort arabisch und nur bruchstückhaft
französisch spricht, gleich bei mehreren, exzellent geschulten Sachbearbeitern
mit einem solchen Schwachsinn durchkommt. Haben unsere politisch
Verantwortlichen, gleich welcher Couleur, uns nicht erzählt, dass die
Registrierungsbehörde die armen Flüchtlinge im Einzelgespräch buchstäblich
auseinandernehmen. Wie sagte Herr de Misère im Originalton? Wir prüfen ganz
genau, wer in unser Land kommt. Er hat halt nicht bedacht, dass Franco der
Soldat schon seit Jahren die Bundesrepublik in Oberbayern verteidigte...
Wie hat der Kerl es nur geschafft, Deutschlands korrekte
Sachbearbeiter so zu täuschen? Ich vermute ja, dass sich der in Tarnung geübte
Oberleutnant in bayerischer Mundart der strengen Kommission vorstellte und auf
ganz hinterfotzige Art und Weise auf christlichen Syrer machte. Der stets
anwesende und in allen arabischen Dialekten perfekt ausgebildete Dolmetscher
hat die fremdartigen Geräusche als alevitischen Dialekt aus dem syrischen
Hinterland erkannt und sofort grünes Licht gegeben. Sodann verabschiedete sich
der Alevit aus Damaskus, zog seine Uniform wieder an und übernahm seine Schicht
in der Waffenkammer seiner Kaserne.
Bei Grün allerdings klingeln bei mir alle Alarmglocken,
aber ich will ja nichts beschreien. Ich traue solchen Grünlicht-Dolmetschern
zu, dass sie die Fingerabdrücke der Neuankömmlinge aus dem syrischen Lengries
oder dem marokkanischen Reichenhall manipulieren, und im Anschluss, um
verräterische Spuren zu verwischen, sich als AFD-Mitglieder ausgeben. Zu allem
Unglück haben ausgerechnet die Österreicher bemerkt, dass mit unserem
Einzelkämpfer etwas nicht stimmen konnte, was das positive Asylverfahren
zugegebenermaßen ein wenig erschwerte. Aber Hürden dieser Art nehmen deutsche
Beamten naturgemäß mit Leichtigkeit.
Wie allerdings der Oberleutnant Franco A. dann mehr als ein
Jahr lang in seiner Kaserne den regelmäßigen Dienst versah, das wissen nur die
Götter, die Sachbearbeiter des BAMF und unsere mit alles Wassern gewaschenen
Flüchtlingsbetreuer. Die Bundeswehr jedenfalls weiß von nichts. Immerhin
bedurfte es einigen organisatorischen Aufwandes, nach dem Waffendienst in
Uniform wieder nach Bayern in die Flüchtlingsunterkunft zu fahren, um sich dort
in oberbayerischem Dialekt mit seinen geflüchteten Landsleuten aus Homs, Aleppo
und Damaskus über seine zerbombte Heimat auszutauschen.
Würde ich einen solchen Roman bei meinem Verlag abgeliefert
haben, man hätte mir entweder das Manuskript links und rechts um die Ohren
gehauen oder mich mit einer Zwangsjacke abholen lassen. Da die deutsche
Realität die Fiktion um Längen schlägt, muss man sich vorsehen, was man
schreibt. Es stellt sich für mich dennoch die Frage, ob ich wenigstens damit
rechnen darf, dass die Knallchargen im BAMF (Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge) in Zukunft auch hessische und schwäbische Syrer durchwinken, schon
der Ausgewogenheit wegen... Ich allerdings warte auf die schonungslose
Aufklärung.
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