Offen gestanden macht mich dieses G20-Brimborium richtig
wütend. Weshalb dieser Polit-Wahnsinn ausgerechnet in Hamburg stattfinden musste, ist schnell erklärt. Frau Merkels Hang zur See und zum Norden kann ich noch einigermaßen
nachvollziehen, nicht aber ihr kindisches Anliegen, den politischen Kollegen
– koste es, was es wolle, die 700-Millionen teure „Elb-Philharmonie“ mit enorm stolz geschwellter Brust vorzuführen. Man könnte glauben, Merkel und Konsorten sind aus dem
Kindergartenalter noch nicht entwachsen. Die „Freude des schönen Götterfunkens“
hat sich in Hamburgs Innenstadt brutal, chaotisch und mit entfesselter Gewalt
entladen – und das war vorauszusehen. Von dem implizit erwünschten Motto: „Alle
Menschen werden Brüder“ war weder in den Sitzungen noch im Schanzenviertel
etwas zu bemerken. Im Gegenteil.
Glücklicherweise kommt es relativ selten vor, dass sich
diese Ansammlung von hochkarätigen Patienten auf einem einzigen Gipfel treffen
und hinter den Kulissen hundsgemeine Nettigkeiten austauschen. Diplomatie auf
höchstem Niveau heißt nichts anderes, als sich gegenseitig die eigene
Niedertracht in glitzerndem Geschenkpapier verpackt weiterzureichen. Doch bei
der diesjährigen Zusammenkunft der Politgrößen ist alles ein wenig anders. In
Hamburgs Messehallen und Superhotels vermengen sich zusätzlich noch renitente
Unfähigkeit, gegenseitige Täuschung und vorsätzliche Blockadehaltung. Das alles
im gediegenen Rahmen bei Shrimps, Kaviar und Beethoven.
Nicht nur Frau Merkel hat eine schwerwiegende Aufgabe zu
bewältigen, auch die von der Regierung zugelassenen und „handverlesenen“
Journalisten. Während unsere Regentin übermorgen mit vorgehaltener Raute dem
Wahl-Publikum den G20-Gipfel als Erfolg verkaufen wird, berichten die vom Staat
domestizierten Sendeanstalten, dass schon ein standardisierter Handschlag
zwischen Putin und Trump der Durchbruch für den Weltfrieden sei und die 250 Millionen
Euro teure Veranstaltung rechtfertigt. „Immerhin treffen sich die Staatsführer
einmal und reden miteinander“, so tönt es aus der Mattscheibe mit
gelassen-hoffnungsvollem Unterton. Die Begriffe „Arschloch“, „blöder Bauer“
oder „dumme Schnalle“ könnte man nur dann hören, wenn man sein Ohr an die
Privatsuiten von den politischen Egomanen und Profilneurotikern Erdogan, Putin
oder Trump pressen könnte.
Nun liegt es im Wesen psychischer Anomalien, dass
Betroffene fest davon überzeugt sind, sie seien normal. Mit anderen Worten: Sie
merken nichts. Subjektive Wahrnehmungen der bekannten Gäste in Hamburg
unterscheiden sich selbstredend signifikant von objektiven Tatsachen.
Internationale Politgrößen beweisen auf der Weltbühne tagtäglich, zu welch
infantilen Fehlleistungen sie imstande sind, wobei ich wieder auf den
Ausgangspunkt meines Artikels zurückkomme.
Weshalb man solche Meetings nicht auf einem Flugzeugträger
auf hoher See abhält, und dort das Kasperltheater durchführt, hat einen
triftigen Grund. Die öffentliche Nabelschau machtbesoffener Teilnehmer mit
krankhafter Wahrnehmungsverzerrung, die pervertierte Zurschaustellung von
Wichtigkeit und neurotischer Befindlichkeiten kämen nicht ausreichend zur Geltung.
Außerdem müsste der schwarze Block müsste mit Schlauchbooten hinterher paddeln,
was bei weitem weniger eindrucksvoll wäre.
Ich will‘s mal so sagen: Die Diplomatie eines
ausgewachsenen Rottweilers hält sich in engen Grenzen. Reizt man dieses Tier
oder tritt man ihm in den Hintern, muss man mit seinem Gebiss rechnen. Bei
unserer Frau Merkel und ihren Ministern kann man in diesem Zusammenhang von
zahnlosen Pinschern sprechen, die, um im Hundemilieu zu bleiben, beim
Zusammentreffen mit großen Hunden sich maßlos überschätzen. Ich will damit
sagen: Wenn Frau Merkel in ihrer grenzenlosen Weitsicht nicht in der Lage ist, die rote Flora und das
Schanzenviertel schon im Vorfeld von Chaoten zu säubern, wie will sie die
wirklich großen Probleme dieser Welt lösen? Wie sagt man so schön? Unsere
Regierung will mit großen Hunden pissen gehen und kann am Baum das Bein nicht
hoch genug heben.
Und wenn sie fertiggepinkelt haben, werden sie dem Volk in
Fernsehinterviews erklären, welch hohen Stellenwert das Zusammentreffen der
wichtigsten Umweltverschmutzer, Menschenrechtsverletzer und
Wirtschaftsverbrecher hatte. Man wird uns in positiv klingenden Worten
darlegen, dass Trump das Klima weiter versaut, Erdogan den Rest seiner
Bevölkerung einsperrt und Putin in Syrien versehentlich Amerikaner massakriert.
Wir werden weiter erfahren, dass der Chinese in fünf Jahren sämtliche Giftgase
aus seinen Fabriken in Orchideenduft verwandelt und der Franzose alle Muslime
in Frankreich zum Christentum bekehrt.
Ich dagegen richte meinen Blick gen Himmel und bete, dass
der Blitz einschlagen möge, und zwar dann wenn unsere Heilsbringer gerade beim
…, nein, ich schreibe das jetzt nicht, zumal laut Herrn Maas Meinungsfreiheit nur
noch in engen Grenzen erlaubt sind.
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