Jetzt hat er wieder zugeschlagen, der Türke aus Ankara.
Mehr und mehr gewinnt man das Gefühl, der Kerl leidet unter akuter Paranoia.
Wenn ein Erpresser den Erpressten zum Erpresser erklärt, ist das ein wenig
verwirrend. Nun ja, wollen wir ihm zugestehen, dass er in diesem Zustand
glaubt, er sei der Größte.
In der Vergangenheit wurden im türkischen Sultanat 5
Nachrichtenagenturen, 22 Fernsehsender, 27 Radioanstalten, 61 Zeitungen, 17
Magazine und 33 Verlage unter staatliches Kuratel genommen oder geschlossen! Im
Anschluss säuberte der wahrscheinlich unter schwerem Verfolgungswahn leidende
Osmane Universitäten von Professoren und an die Tausend Schulen von ihren
Lehrern. Jetzt sind die bislang verschonten Kritiker vom Amnesty International
im Visier. Nun ja, wer braucht schon Lehrer und Schulen, wer braucht schon kritische
Zeitungen, wird er sich gesagt haben, dieser Erdogan. Hauptsache, mein Volk
bleibt so blöde wie es ist und liebt mich deshalb. Das ist in anderen Ländern
nicht viel anders. Wir haben Staatsfernsehen, Döner und Polizisten, mehr
brauchen wir nicht.
Im Zusammenhang mit dem Putschversuch in der Türkei vor
einem Jahr sind dort nach Erkenntnissen der Bundesregierung bislang 22 deutsche
Staatsbürger festgenommen worden. Aktuell seien noch neun von ihnen in Haft.
Darunter sind der deutsch-türkische "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel
und die deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu Corlu. Gewiss, dass
ist im Verhältnis zu 150.000 eingesperrten oder entlassenen Staatsdiener ein
Klacks. Aber seitdem macht sich Frau Merkel große Sorgen um die Türkei, deren
Demokratie und deren Pressefreiheit.
Ja, ja, da darf man sich schon mal Sorgen machen, wenn im
Land des Kümmels und der Teppichhändler plötzlich verkündet wird, die
Einführung der Todesstrafe mit Hochdruck voranzutreiben. Das waren noch Zeiten,
als das Ausstellen von Haftbefehlen, Durchsuchungsbeschlüssen oder
Abhörgenehmigungen in einem Rechtsstaat, wie sich die Türkei nennt, alleine
Richtern bzw. Staatsanwälten vorbehalten war. Und da kann man sich auch schon
mal grämen, wenn unsere Regentin als Nazischlampe bezeichnet wird.
Nun ja, nicht von ungefähr bedeutet der Terminus „türken“
im deutschen Sprachgebrauch „betrügen, fälschen oder fingern“. Wenn jetzt auch
noch deutsche Großunternehmen bezichtigt werden, den Putsch in der Türkei zu
unterstützen, dann wird es nicht mehr lange dauern, dass im osmanischen Reich
sämtliche christlichen Kirchen abgerissen werden. Wahrscheinlich dürfen ab
nächste Woche keine Autos deutscher Produktion in Ankaras und Istanbuls Straßen
mehr bewegt werden. Selbstredend könnte man auch die deutschen
Automobilzulieferer in der Türkei annektieren und zu türkischen Staatsbetrieben
erklären, derweil unsere Politelite hinter verschlossenen Türen darüber
beratschlagt, ob man den Kümmeltürken neuerlich ermahnt oder ihm gar eine
unmissverständliche, diplomatische Note überreicht.
Welche Konsequenzen also wird Siggi, unser begnadeter
Außenminister, nun ziehen? Ab sofort dürfen türkische Teppiche nicht mehr
eingeführt werden. Des weiteren wird der Verzehr von Döner strikt untersagt und
Teestuben rigoros geschlossen. Und wenn das nichts nutzt, wird Frau Merkel zum
Äußersten greifen und diesem Despoten androhen, sämtliche deutsche Rentner nach
Antalya zu deportieren. Die sind bei uns ohnehin nur eine Belastung. Unsere
Versorgungskassen sind leer und der herkömmliche Rentner hat nur noch in
Ländern wie der Türkei eine realistische Chance, einigermaßen in Würde zu
altern. Die Mieten und Lebenshaltungskosten sollen dort noch günstig sein, wie
man hört. Da wird der Türke schon sehen, was er davon hat.
Wie man hört, hat Siggi seinen Urlaub abgebrochen und die
ganz harten Bandagen angezogen. Er hat eine Reisewarnung für Touristen
ausgesprochen. Da wird der Sultan am Bosporus bestimmt angstschlotternd in die
Knie gehen. Was will der Außenminister tun, wenn der wild gewordene Despot jäh
vergisst, dass er vor kurzem 3 Milliarden Euro aus Deutschland erhalten hat, um
uns bei dem Flüchtlingsproblem zu unterstützen? Welche Druckmittel stehen ihm
zur Verfügung, um Erdogan die blanke Furcht in die Augen zu treiben. Mit der
Warnung, die Überweisung der Eurogelder auf den Prüfstand zu stellen sicher
nicht.
Mir würde da so Einiges einfallen, aber ich darf ja nicht. Immerhin,
das Auswärtige Amt hat umgehend reagiert. Bereits am Mittwoch war der türkische
Botschafter einbestellt worden. Dabei wurde ihm nach Angaben des Ministeriums
"klipp und klar" mitgeteilt, dass die Verhaftungen Steudtners und
fünf weiterer Menschenrechtsaktivisten in Istanbul "weder nachvollziehbar
noch akzeptabel" seien. Alle Wetter! Das wird die Herrschaften tief
getroffen haben. Ja, es gäbe einen ganzen Köcher von Maßnahmen, mit dem man dem
wild gewordenen Herrscher über Teppiche und Kümmel klarmachen könnte, was man
von seinen irrsinnigen Aktionen hält.
Abzug aller Soldaten aus der Türkei,
Rauswurf aus der Nato,
Stopp aller Waffenlieferungen,
Hermes Bürgschaften kappen,
Abzug von deutschem Kapital,
Einstellung von Zahlungen an die Regierung,
Einstellung der Verhandlung über Außenhandel,
Beendigung der Doppelpässe für Türken
Schließung türkischer Banken in Deutschland
Ich fürchte nur, es läuft wie immer. Wirtschaftliche
Interessen vor Menschenrechten.
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