Wie hört man von allen Politikern allenthalben in
TV-Sendern? Wir müssen die Fluchtursachen in Afrika bekämpfen. Egal ob
Göring-Eckart von den Grünen, Schulz von den Roten oder unser aller Merkel, der
„Berliner Kinderchor“ trägt seit mehr als zwei Jahren uns Bürgen dreistimmig
und vielversig das Lied über die Rettung Afrikas vor. »Wir müssen uns vor
Terror und Schlepperbanden schützen«, ein Statement, das so abgegriffen ist wie
eine pensionierte Veddel aus dem Rotlichtviertel der Hamburger Herbertstraße. Ich
kann diese Worthülsen nur noch ertragen, wenn mir diese Schwätzer hinterher
eine Delfintherapie zur Rekonvaleszenz schenken.
Noch während des Partei übergreifenden und ziemlich
erbitterten Definitions-Streites über „Wirtschaftsflüchtlinge“ und
„Asylsuchende“ tobt und die gegenseitige Zerfleischung über den richtigen Gebrauch
der Begriffe „Migranten“ oder „Refugees“ in allen Mikrofonen ausgetragen wird, glaubt jede noch so dämliche
Polit-Nase das perfekte „Wording“ für seine politischen Botschaften gefunden zu
haben. Und da man, angesichts Hunderttausender Besucher mangels Ausweispapieren
nicht so genau weiß, wen man wie bezeichnen muss, ist auch hilfsbereiten
Bürgern nicht klar, welchem Besucher aus dem schwarzen Kontinent man helfen
könnte oder sollte. Es ist eine erbärmlich banale Feststellung mit großen
Auswirkungen, zumal der sympathische schwarze Mann mit blitzendweißen Zähnen
und großen Kulleraugen genauso gut ein IS-Kämpfer mit ausgeprägtem Hang zur
Meuchelei sein könnte. Man weiß es halt nicht und verlässt in geduckter Haltung
den Edeka-Markt.
Während die GRÜNEN, allen voran Frau Göring-Eckart, am
liebsten halb Afrika unter ihre Fittiche nehmen würde, spricht unsere Fleisch
gewordene Buchstütze aus Würselen den Italienern Mut zu, Flüchtlinge angemessen
in ihrem Land zu versorgen. Hauptsache, sie behalten sie gleich da. Im gleichen
Atemzug regt er sich vehement darüber auf, dass Ungarn und Polen so inhuman
seien und ihren Verpflichtungen nicht nachkämen, weil sie keine Flüchtlinge
aufnehmen. Frau Merkel ist ebenfalls aufmüpfig und mokiert sich darüber, dass
Österreich Soldaten an den Brenner schickt. Na, sowas! Dass seit Anfang 2017
weniger Fremde in unser Land kommen, reklamieren dagegen unsere Parteiführer
als eigenen Verdienst. Nun ja, Erfolg macht sexy, auch wenn es nicht der eigene
ist. Auf der gesamten Regierungs- und Partei-Ebene hat man völlig verdrängt,
dass es der österreichische Außenminister Kurz war, der die Gefahr sehr früh
erkannte, die Grenze dicht machte und Deutschland vor einem noch schlimmeren
Desaster bewahrt hat.
Frau Merkel möchte nun das eigene Kontingent um 40.000
Flüchtlinge erhöhen, wohl wissend, dass die Balkanroute dicht ist und nicht nur
die Anrainerstaaten, sondern auch unsere europäischen Nachbarn samt und sonders
die Nase gestrichen voll haben. Jetzt allerdings landet Deutschland einen
bemerkenswerten Coup in Sachen Lösungsansatz gegen Überfremdung und Plünderung
unserer Sozialsysteme. Sozusagen ein politischer Geniestreich, wie er nur in
Berlin ausgedacht werden kann.
Am Wochenende hatte die „Welt am Sonntag“ berichtet, dass
die EU unter Deutscher Federführung helfen wolle, die Südgrenze Libyens gegen illegale Migranten
abzusichern. Ein Mauerbau quer durch den afrikanischen Kontinent, angefangen in
Eritrea über den Sudan und den Tschad bis Niger und Mali. Hat man sich nicht
erst kürzlich über Trump und dessen Mauer an der Grenze Mexikos aufgeregt? Ist
man nicht noch vor Kurzem verbal über Ungarn hergefallen, als man dort einen
Zaun errichtete?
Die neuen Vereinbarungen mit den afrikanischen
Notstandsgebieten sind so wegweisend wie ein elegant ausgeführter Kopfsprung
von der Golden Gate Brücke hinunter in die San Francisco-Bay. Um die Idee einer
unüberwindlichen und beschützten Mauer zu verwirklichen, werden korrupte
Potentaten, Warlords, grausame Diktatoren und gefährliche Despoten mit
massenhaft Militärgütern, Geld und guten militärischen Beratern ausgestattet.
Sie sollen helfen, Menschen, die der Hungersnot entrinnen wollen, notfalls mit
Waffengewalt zurückzuschlagen.
Es ist infam, ach was sag ich, Zynismus in Reinform, wenn
europäische Politiker mit der Idee hausieren gehen, halb verhungerten
Arbeitskräften vor Ort einzusetzen, um sich selbst einzumauern, damit sie
hinterher nicht fliehen? Brunnenbauer, Agronomen, Saatgut und Traktoren wären
fürs gleiche Geld auch zu haben. Sie würden auch nicht in dubiosen Kanälen versickern. Gesicherte
ärztliche Versorgung, Medikamente, Aufklärung über Krankheiten und
Schwangerschaftsverhütungen würden in der Summe nicht annähernd so viel kosten,
wie Waffen, Munition und Folgekriege...
Nur zur Erinnerung! Potentielle Terroristen rekrutieren sich
überwiegend aus den IS-Gebieten, kommen aus Syrien, Libyen, Tunesien, Algerien
und Marokko. Es ist eine Kultur, die nichts anderes gelernt hat, als Gewalt,
Unterdrückung, Hass und Fanatismus. Wirtschaftsflüchtlinge dagegen fliehen aus
Eritrea, Sudan, Niger und Mali – also aus dem tiefen Süden. Sie verlasen ihr
Land, weil sie in unbeschreiblicher wirtschaftlicher Not leben und leiden. Die
wirklichen Gefahren lauern dagegen in Nordafrika, die ganze westliche Kulturen
ins Wanken bringen und Nationen spalten, Bürger in Unsicherheit und Angst
stürzen, ihre Gastgeber terrorisieren und uns hunderte von Milliarden Euros
kosten. Jahrzehntelang!
Die Europäische Union ist ganz plötzlich aufs Höchste
alarmiert. Angesichts der sich unter den Beamten jäh ausbreitenden Aufregung entfleucht mir ein spontanes:
Ach, was…! Es ist erschütternd, dass sich unter den Tausenden von Abgeordneten
in Brüssels Geldvernichtungsmaschine nicht ein einziger politischer Kopf
findet, der eine vernünftige Idee zur Handhabung des Problems geriert. Obwohl
Brüssels intellektuelle Trauerfälle in Nadelstreifen und Kostümen seit langem
wissen, dass im vergangenen Jahr der Rekordwert von rund 180.000 Migranten
überschritten wurde, die in Italien ankamen, kommt jetzt aufgeregte Hektik auf.
Überdies paddelten 83% der Boatpeoples ohne Ausweispapiere an Land. Da kommt
Freude auf. In den ersten Wochen dieses Jahres sind es noch deutlich mehr
Personen geworden als im Vorjahreszeitraum, auf ein paar mehr soll's uns ja
nicht ankommen.
Verstehe einer die europäische Logik. Plant man eine Mauer
mitten in Schwarzafrika, um Wirtschaftsflüchtlinge abzuhalten, nicht aber
Terroristen aus dem Norden? Ist das das Verständnis einer deutschen Regierung,
Flüchtlingsursachen mit Waffengewalt in Gebieten zu bekämpfen, die man mit dem
gleichen Geld aufbauen könnte? Wäre es nicht wirksamer, bitterarme Gebiete mit
Ausbildung, Gerätschaften zur Selbstversorgung, Schulen, Lehrern, Ausbildern
und technischem Know-How auszustatten und zu unterstützen? Denn diese Leute
würden bleiben, wenn sie Erfolge sehen. Auch wenn ich keine Affinität zur
damaligen DDR habe, aber die haben es mit Angola und Somalia vorgemacht. Geld:
nein, Waffen: nein, ausbilden: ja, bleiben: nein. Während dieser Zeit war dort
Ruhe im Karton.
Ich frage mich wirklich nicht mehr, was in deutschen
Politikerköpfen los ist. Weshalb, wirft Gabriel nicht die politischen Klamotten
einfach hin und arbeitet als Rezeptionist in der Zahnarztpraxis seiner Frau?
Ich würde ihn nicht vermissen. Warum übernimmt Schulz nicht eine kleine
Buchhandlung in Würselen? Denn das traue ich ihm notfalls zu. Und wieso machen
Heiko Maas und Göring-Eckart nicht eine schnucklige Eisdiele irgendwo in der
Eifel auf? Dort ist es auch sehr schön. Anton Hofreiter könnte auf der
Außenterrasse derweil die Blumenkübel wässern und Özdemir die Gäste bedienen.
Auf diese Weise wären sie ihren Fähigkeiten entsprechend beschäftigt, würden
etwas Nützliches tun und fallen nicht unangenehm auf.
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