„Nomen est Omen“ würden die alten Römer gesagt haben,
angesichts des Millionengehaltes, das sich Thomas, der Berliner Höhenflieger
per Bankgarantie bereits bei Amtsantritt bei Air Berlin hat absichern lassen.
Wenn man einmal davon absieht, dass wohl an die 5.000 Mitarbeiter des
Pleitefliegers ihren Job verlieren, legt der Weg in die Pleite nahe, dass eine
kriminelle Organisation die Insolvenz geplant hat.
Verfolge den Weg des Geldes, das ist der Klassiker einer
jeder kriminalistischen Ermittlung. In diesem Falle ist zunächst von Interesse,
wer für die verbriefte Gehaltsabsicherung bei den Banken die Bürgschaft
übernommen hat. Die Lufthansa? Die Bundesregierung? Etihad Airways aus Abu
Dhabi? Air Berlin kann‘s nicht gewesen sein, denn die hätten zu diesem
Zeitpunkt keine Bürgschaft bei den Banken bekommen. Die Emire aus Abu Dhabi
hatten zu diesem Zeitpunkt die Subventionen an Air Berlin bereits eingestellt. Man
muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: In der Bürgschaft wurde im
Vorgriff "unwiderruflich" festgelegt, dass im Falle eines vorzeitigen
Ausscheidens des Air-Berlin-Managers die Restsumme der ausstehenden Gehälter
bis zum Vertragsende in jedem Falle ausgezahlt werden muss. Heute, mehr als 4 Millionen Euro. Eine solche Knebel-Vereinbarung findet sich bei deutschen Dax-Konzernen meines Wissens in
keinem einzigen Vorstandsvertrag.
Eine Frage, drei Möglichkeiten, die alle einen gemeinsamen
Schluss zulassen. Die Pleite war bereits bei der Einstellung des Herrn
Winkelmann von langer Hand geplant und etwaige Massenentlassungen
einkalkuliert. Die Tatsache, dass sein Vertrag bis 2021 läuft sollte von Anfang
an suggerieren, dass man nur das „langfristig Beste“ im Sinn hatte. Nun ja, ob bei unserer
Kanzlerin 5.000 oder 8.000 Steuer zahlende Mitarbeiter mehr oder weniger ins Gewicht
fallen, und was in ihren Augen für die Republik das „langfristig Beste“ ist, vermag ich nicht zu beurteilen.
Aber die Sache stinkt gewaltig.
Ich halte es für naheliegend, dass alle drei
Protagonisten in eine gemeinsame Strategie involviert waren, die am 01.05.2017
mit dem Besuch von Angela Merkel bei Scheich Mohammed Al Nahyan in Abu Dhabi
ihren Anfang nahm. Bei jenem Mai-Besuch der deutschen Regierungsvertreter wurde nicht nur der Mega-Deal in trockene Tücher, sondern gleich die gesamte Belegschaft der Air Berlin eingewickelt. Denn im Schlepptau unserer Kanzlerin wurde dem Scheich der
Air-Berlin Vorstandsvorsitzende Carsten Spor als Chef der Lufthansa vorgestellt
und als Übernahmekandidat angepriesen. Keine Überraschung auch, dass Herr Winkelmann den Lufthansa-Chef und die Kanzlerin begleitete. Die Frage, weshalb ausgerechnet die beiden beim „Kanzlergespräch"
zur Entourage gehörten, kann man getrost vernachlässigen. Die Antwort ist zu
offensichtlich. Es scheint auch völlig egal zu sein, ob das Kartellamt
möglicherweise Einwände gegen die Pläne zur Inthronisierung eines marktbeherrschenden
Monopolisten haben könnte oder nicht. Tut nichts zur Sache..., unsere Kanzlerin
wird’s schon richten.
Man kann diesem Winkelzügler Winkelmann noch nicht einmal
einen Vorwurf machen, dass er – gierig wie er nun mal ist – sich den Drecksjob
gut hat bezahlen lassen und er sich vorher gut absichern ließ. De Facto haben
Frau Merkel und Carsten Spor mit dem Scheich aus den Emiraten eine echte
„Win-Win-Sauerei“ ausgedealt. Winkelmann sollte nach außen den rührigen Retter
spielen, denn anderenfalls wären ihm das operative Flug-Personal von der Pfanne
gesprungen. Ohne Piloten und Bordpersonal hätte das das Gesamtkunstwerk nicht
funktioniert.
Die Vereinigten Emirate wollten Air Berlin loswerden, die
Lufthansa wollte die defizitäre, aber mächtige Fluggesellschaft aus Markt- und
Expansionserwägungen übernehmen, und unsere Kanzlerin den Part der Wegbereitung
mit Bürgschaften zum Ziel ebnen. Schließlich hatte man den ehemaligen,
willfährigen Lufthansa-Manager Winkelman taktisch perfekt bei Berlin-Air platziert.
Wobei wir bei des Pudels Kern sind. Strategie, Vorgehen und Kaufpreis. Klarer
als dünne Wassersuppe.
Die Regierung, allen voran unsere Arbeitsplatzgarantin Frau
Merkel, übernahm 150 Millionen Überbrückungskredit, damit der Anschein gewahrt
blieb, man wolle Arbeitsplätze retten und düpierte Ticketkunden entschädigen,
wohl wissend, dass die Summe nichts weiter ist, als eine verdeckte
Staatsfinanzierung zur problemlosen Übernahme durch die Lufthansa. Sie hatte
gleichzeitig den Vorteil, dass Ticketkunden der Air Berlin zunächst einmal
ruhig blieben und hofften. Zur Gegenfinanzierung der 150 Millionen springt die
Lufthansa ein, die im Anschluss mit erhöhten Flugpreisen das Geld dem Kunden am
Ticketschalter abnimmt und an den Kreditgeber wieder zurückbezahlt. Das
wiederum hat den Vorteil, Ticketkunden der Air Berlin können niemanden
verklagen und das bereits bezahlte Geld fließt als Wert in die Konkursmasse
ein. Wie praktisch!
Air Berlin sollte überdies so wenig wie möglich kosten.
Schon deshalb war ein Konkurs unvermeidlich. Der allerdings barg die Gefahr,
dass sich auch andere Interessenten für den Berliner Pleite-Geier am Himmel
interessierten. Und genau dies galt es zu verhindern. Schon deshalb waren die
Bieterausschreibungen für Slots und Flieger so gestaltet, dass man den
Wettbewerbern wie Lauda-Air, Ryanair oder Wöhrl massiv in die Suppe spuckte.
Ergebnis. Lufthansa und Regierung haben in einer konzertierten Aktion
vorsätzlich, planerisch und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen sowohl
Arbeitsplätze vernichtet und Air-Berlin-Kunden düpiert. Sie bleiben auf wertlosen
Tickets sitzen und sind auf das Wohlwollen von Lufthansa angewiesen.
Nennt man ein solche Sauerei Real-Politik, wenn Regierung und
Industrie mithilfe von arabischen Potentaten Steuer zahlende Bürger hintergeht?
Entspricht es den ethischen und moralischen Werten unserer Regierung und eines
Staatskonzerns, Mitarbeiter von Air Berlin ohne die geringsten Informationen
über den Fortgang der weiteren Planungen auf der Straße stehen zu lassen? Dieses
unwürdige und demütigende Verhalten ruft bei mir nur noch tiefste Abscheu
hervor. Selbst die Regierung tut sich nur noch mit einer komplett verrotteten
Moral hervor. Würde die Russenmafia diesen Deal eingefädelt haben, sie würden
aus dem Knast nicht mehr herauskommen. Aber wie sagt man so schön? Quod licet
iovi non licet bovi…
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