Der herkömmliche
Mann besorgt sich nach 20-jähriger, zermürbender Ehe in der benachbarten Apotheke
die kraftspendenden blauen Muntermacher, um dem Einerlei im Schlafzimmer mehr
Pep zu verleihen. Vor allem dann, wenn er wieder an die Front muss. So auch
unser aller Seehofer, der in seine Aufgaben noch „hineinwachsen“ und die neuen Herausforderungen
bewältigen muss. Zugegeben, das wird angesichts der allgegenwärtigen Angela
nicht einfach.
Die 10 Jahre andauernde Liaison zwischen Angela und ihrem
Lover Horst hatte so manche Stürme durchzustehen, in denen auch das eine oder
andere politische Liebespiel zu kurz kam. Nun hat er, mit neuen Perspektiven, schweren
Herzens der Modelleisenbahn in seinem bayerischen Domizil den Rücken gekehrt
und mischt in Berlin seine Lieblingsfeinde in der SPD auf. Was er eingenommen
hat, ist nicht bekannt. Aber so viel ist klar. Plötzlich weht ein anderer Wind.
Mit neuen Kräften
versehen packt er den großen Knüppel aus: „Der Islam gehört nicht zu
Deutschland“, so tönt es in die deutschen Mikrophone, was bei Angela zu
hektischer Schnappatmung führte. Doch jetzt ist Standvermögen, mentale Kraft
und Dynamik gefragt. Und bevor sich Mutti richtig erholte, legte Horsti folgerichtig
noch einmal nach. Schließlich kann er sich neuerdings auch auf den vor schierer Männlichkeit strotzenden Markus Söder verlassen. Er wird von München aus dem alten Platzhirsch
bei der Brunft in Berlin motivatorisch und verbal Unterstützung leisten.
Ob die spröde Mutti allerdings für einen politischen Dreier aufgeschlossen ist, wage ich
zu bezweifeln.
Überdies befürchte ich, dass Horst seiner Hausapotheke
häufiger einen Besuch abstatten muss, zumal auch die Grünen sofort auf die
Barrikaden gingen. Seehofer hätte mit seiner Äußerung den Muslimen vor den Kopf
gestoßen. Nun ja, dem einen oder anderen hätte man mit humanitärem Engagement
in den Hintern treten sollen, damit ihnen wieder einfällt, wo ihr zuhause ist.
Doch scheinbar hat sich Horsti mit Pillen eingedeckt bis unters Dach, denn
anders ist nicht zu erklären, dass er gestern vor der Presse erklärte, dass er
die Schengen-Vereinbarungen bis auf Weiteres außer Kraft setzen und die Grenzen
selbst bewachen wolle. Welcher Zeitraum damit abgesteckt ist, erklärt ja schon
der präzise Begriff: Bis auf Weiteres.
Nun ja, mir solls recht sein, wenn wir an den neu
errichteten Zollhäuschen der deutschen Grenzen unsere Ausweise vorzeigen
müssen, solange „die anderen“ draußen bleiben. Grenzposten – schon das Wort
wird bei der Mehrheit der Deutschen euphorische Gefühle auslösen.
Nichtsdestoweniger drängt Brüssel, die Kontrollen einzustellen. Ob sich Horst
und Markus davon beeindrucken lassen, ist fraglich, zumal in Bayern bald die Landtagswahlen
stattfinden und mit dieser Maßnahme den AFD-Wähler der Lustgewinn vermasselt
werden soll.
Aber wollen wir doch einmal ehrlich sein, illegale Grenzübertritte
fremdländischer Besucher mit fragwürdigen Charaktermerkmalen will wirklich
niemand. Auch Horsti nicht. Wie heißt es in beinahe allen Pressemitteilungen so
schön? Sechs Länder, darunter Deutschland, sind
sich trotz Kritik aus Brüssel einig bei der Verlängerung der Grenzkontrollen.
Auch der frischgebackene Innenminister Seehofer sieht vorerst keine Chance,
wieder zu Schengen zurückzukehren. Unter diesen Umständen kann man nur beten,
dass den Apotheken in Berlin die Pillen nicht ausgehen. Immerhin hat sich auch
die SPD zusammengerottet und sinnt auf Gegenmaßnahmen.
Doch Horst wäre nicht Horst, wenn er sich kampflos den
roten Angriffen aus dem Hinterhalt nicht erwehren würde. „Dass Deutschland
geschichtlich und kulturell christlich-jüdisch und nicht islamisch geprägt ist,
kann doch niemand ernsthaft bestreiten. Das ist für mich entscheidend, wenn es
um die Frage geht, was zu Deutschland gehört“, so unser ehemaliger Landesvater.
Recht hat er und damit spricht er nicht nur den Bayern aus der Seele. Bleibt
aber eine Imponderable: Wie lange hält die Wirkung der Pille an? Bis zur
Landtagswahl in Bayern? Schließlich hat Angela einen langen Atem.
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