Es ist ja nicht
so, als sei es noch niemandem aufgefallen, dass die politisch linkslastige
Berichterstattung nicht die Erfindung des Normalbürgers oder Konsumenten von
heute ist. Sie ist vielmehr das Ergebnis einer politisch angeordneten und lang
angelegten Denk- und Verhaltensindoktrinierung. Chemnitz, geradezu ein
Paradebeispiel für verzerrende, aufputschende, agitierende Polemik, die sogar
völlig unbedarfte Geister fassungslos macht.
Marodierende Horden, rechtsextreme Schlägertrupps,
gewaltbereite Neonazis, das ist derzeit das martialische Vokabular für etwa
5000 Demonstranten, die sich vorgestern vor dem Karl-Marx-Denkmal der
sächsischen Stadt versammelt hatten. SPIEGEL, FAZ, SZ, WELT, BZ und wie sie
alle heißen, sie kreierten Furcht einflößende Schlagzeilen, als sei der
Partisanenkrieg in Sachsens Straßen ausgebrochen. Von Ausschreitungen ist die
die Rede, von Zusammenrottungen und Hass. Kein Begriff aus der
Diffamierungskiste ist diesen schreibenden Schmeißfliegen zu schade, um ihrem
Publikum die Fabel eines militanten Ausnahmezustandes angedeihen zu lassen.
„Ein aufgebrachter Mob jagt Ausländer durch die
Straßen.“ oder „Gewalteskalation in Chemnitz.“, es ist die Wortwahl der
sprachlich außer Rand und Band geratenen Journalisten, die ein Bild zeichnen,
das in keiner Fernsehsequenz, in keinem bekannten Bildmaterial, nicht einmal im
Netz als adäquater Nachweis zu finden ist. Auch die Moderationen in den Nachrichtensendern
lassen hinsichtlich dramatisierender Termini keine Wünsche offen. So spielten
sich bei NTV, ZDF, ARD, würde man den Sprechern Glauben schenken, wahre
Horrorszenarien ab, die nur darauf zurückzuführen sind, dass man in Sachsen das
braune, fremdenfeindliche Problem unterschätzt habe. Pauschal, geradezu im
blindwütigen Rundumschlag werden Sachsen Bürger als staatsfeindliche Individuen
diskreditiert. Haben die Chemnitzer auf der Straße wirklich unrecht?
Sind Kritiker, aufgebrachte Bürger, wütende Passanten
aus dem Blickwinkel der Wöllers, der Kretschemers oder Ludwigs Staatsfeinde mit
inakzeptablen, kriminellen Potential? Die Frage ist erlaubt, wer die Populisten
und wer die tatsächlichen Anheizer einer Stimmung sind, die ein breites,
aufgewühltes und sichtlich zorniges Bürgertum evaluieren. Sie deuten mit dem
Zeigefinger auf alles, was ihnen in den Quere kommt und nicht ihrer Meinung
sind, oder nicht ihrem politischen Verständnis entspricht. Doch den fremden
Geist aus Syrien und Iraq, den haben sie selbst aus der Flasche gelassen, diese
Wöllers, Merkels, Kretschmers. Und nun kriegen sie ihn nicht mehr hinein, den
Geist, der unsere Gesellschaft spaltet, der mordet, vergewaltigt und deutsche
Bürger wegen einer Zigarette abschlachtet.
Die Pressekonferenz dieses unseligen Kretschmers hat
erneut bewiesen, was man von Politiker ohne Rückgrat und Empathie zu halten
hat. Es hört sich immer sehr beeindruckend an, wenn Menschen von sich
behaupten, sie hätten Prinzipien. Der Michel dagegen nickt nur noch staunend
und pflichtet beifällig zu, ohne sich darüber Gedanken zu machen, wer so alles
harsche Regeln, Recht und Ordnung fordert. Ich wills mal so sagen: Wer
Charakter hat braucht keine Prinzipien. Er steht für das was er tut, was er
sagt und wie er handelt. Und er kondoliert den Opfern und Angehörigen.
Das Highlight in Michael Kretschmers „Sondersendung“
war zweifellos seine Beschwerde über das Verhalten seiner wütenden Untertanen.
O-Ton: „Diese Mobilisierung beruht auf ausländerfeindlichen Kommentaren, auf
Falschinformationen und auf Verschwörungstheorien. Das ist auch Stimmungsmache
gegen den Staat und seine Institutionen. Es ist zum Teil ein Angriff auf unsere
Wahrheitssysteme.“ Alle Wetter! Dieser Satz hätte in jeder Satiresendung
Lachsalven ausgelöst. Mir jedenfalls war bislang nicht bekannt, dass unsere
Politik über ein solches Instrument verfügt. Vielmehr denke ich, dass sich
Politik in Zusammenhang mit Wahrheit gegenseitig ausschließen. Man nennt es
schlicht Tautologie.
Wie dem auch sei, wenn der Korken eben nicht mehr auf
den Flaschenhals passt, um die restlichen „Flüchtlingsgeister“ zurückzuhalten,
dann muss man sich eben einer willfährigen Presse bedienen. Besonders dieser
Jakob Augstein hat es mir angetan, dessen Diarrhö sich nicht, wie bei normalen
Menschen, auf der Toilette bemerkbar macht, sondern in dessen Oberstübchen.
„Schon wieder Sachsen, das deutsche Problemland“, so seine Headline im SPIEGEL
ONLINE. Dann läuft dieser journalistische Trauerfall zur Hochform auf: „...in
Sachsen kann man den Mob auf der Straße sehen. Die Videos aus Chemnitz zeigen
sie ja, die dicken, stiernackigen Männer, die mit ihren Glatzen aussehen wie
Pimmel mit Ohren - allerdings Pimmel mit Sonnenbrillen. Sie sind das Fleisch
gewordene Rülpsen und Tölpeln, das die sozialen Medien durchflutet.“
Augstein täte gut daran, sich ein Diaphragma über
die Synapsen zu ziehen, damit er nicht weiter seine Umwelt belastet.
Merkel und Konsorten nutzen das journalistische Milieu,
deren Mitglieder einer fatalen Mischung von Selbstprofilierung, „political correctness“
und Selbsterhaltung frönen. Genau jene Faktoren und Mechanismen haben sich in
den letzten Jahren in fast allen renommierten Redaktionen massiv etabliert und
zu einer Haltung geführt, bei dem die Medienmacher glauben, sich verpflichtet
zu fühlen, dem Bürger Nachhilfeunterricht in Demokratie zu erteilen. Es ist
eine Schande, wie sich die Medien instrumentalisieren lassen. Wenn sich heute das rote Journalistenpack
über die Begriffe Lügenpresse, Gesinnungsterroristen oder „Lückenpresse“
lautstark echauffieren, dann sind sie beraten, einen Blick in den Spiegel zu
werfen.
Wenn sich Hamburger Bürger, die sich an den G20-Gipfel
erinnern und hautnah erleben mussten, wie deren Autos abgefackelt, Läden
geplündert, Fenster und Türen eingeschlagen wurden, wenn zusehen mussten, wie
Polizeihubschrauber mit schwer bewaffneten Polizisten über deren Dächer
kreisten, um ein mörderisches Gesindel, die Betonplatten auf die Straße warfen,
außer Gefecht zu setzen, dann scheint mir das auf die Chemnitzer Bürger
angewendete Gewaltvokabular völlig unangebracht. Den gleichen Sprachduktus auf
die Demonstranten von Chemnitz anzuwenden, ist nicht nur kriminell, er hat auch
das Zeug, um ein Volk richtig auf die Palme zu bringen, ja, sogar zu
radikalisieren.
Ich bin weit davon entfernt, Randalierer, geistig
minderbemittelte Hooligans, Idioten, Naziparolen, Hitlergrüße oder gewalttätige Übergriffe gut zu heißen. Im Gegenteil. Sie müssen verfolgt werden. Aber mir scheint, dass die Verhältnismäßigkeit
von Darstellungen, Berichterstattungen, Interpretationen einer vorsätzlichen und
politisch angeordneten Desinformation zu unterliegen, die aus Sicht der
Regierenden nötig ist. Anders kann man sich die diametral auseinanderklaffenden
Beschreibungen der überschäumenden Presse nicht erklären. Nicht die
aufgebrachten Bürger, sondern die Medien haben jede Zurückhaltung, jede
Objektivität, jede Sprachbeherrschung verloren.
Doch so einfach ist die Sache nicht. Wir erinnern uns
an den Vorfall des LKA-Mitarbeiters, der bei einer Pegida-Demonstration das
ZDF-Team verbal attackierte und dafür sorgte, dass die Fernsehfritzen 45
Minuten nicht senden konnten. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Ist etwa
versehentlich ein Mitarbeiter des BND aufgeflogen, der als Agent Provokateur
einen ganz anderen Auftrag hatte? Vielleicht war er einer dieser Verfassungsschutz-Fuzzies,
die im Hintergrund die Randale anheizen, um zur Untermauerung geeignete Argumente für
diffamierende Pressekommentare zu liefern? Es wäre nicht das erste Mal, dass
der BND und der Verfassungsschutz eine dubiose Rolle bei solchen Anlässen
spielen. Die Affäre um die NSU ist dafür ein Paradebeispiel. Der Kerl
jedenfalls ist vollkommen in der Versenkung verschwunden. Die Presse schreibt
kein Wort mehr darüber. Die Politik schweigt sich aus.
Auffallend war auch, dass in Chemnitz eine
Hundertschaft bayerischer Polizeieinheiten angerückt waren, die nach der
ersten, harmlosen Demonstration wieder abgezogen wurde. Nun ja, in
München-Pullach hat auch der BND seinen Sitz. Wer will so genau
wissen, ob in den Reihen der militanten Szene nicht auch Leute vom Staatsschutz
mitmischten? Manche Protagonisten hatten starke Ähnlichkeit mit "gecasteten" Provokateuren. Längst sind die radikalen Gruppen von diesen Leuten unterwandert. Ich will hier nicht spekulieren, dennoch stößt
mir die Entwicklung in Chemnitz übel auf.
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