Nein, das kann man weder erfinden, man kann sich das
nicht einmal ausdenken. Und dennoch ist es passiert. Der aufsehenerregende Fall
von Kindesmissbrauch in nicht vorstellbarer Dimension fand in der gestrigen
Pressekonferenz eine kaum noch steigerbare Größenordnung. Der Nordrhein-Westfälische
Innenminister Herbert Reul (CDU) teilte mit, dass aus den Räumen der
Ermittlungsbehörde die Beweismittel spurlos verschwunden sind.
Dabei handelt es sich um beschlagnahmte Datenträger kinderpornographischer Fotos in der Größenordnung von unfassbaren 14 Terrabyte. Offenkundig wurde ein silberner Koffer mit etwa 155 CD’s vor mehreren Wochen unter dem Hintern der Kriminalisten entwendet. Was Herr Reul lapidar und in schwerwiegenden Kriminalfällen üblicher Betroffenheitsmiene zu sagen hatte, sprengt jede Vorstellungkraft und hat in Wahrheit das Zeug, zum größten Polizeiskandal Deutschlands zu avancieren.
Ausgerechnet Reul, der bekannt dafür ist, bei seinen Kriminalstatistiken
zu täuschen und zu tricksen, ausgerechnet er, der behauptet, dass in seinem
Bundesland mehr als die Hälfte aller Straftaten aufgeklärt seien, ihm müsste
nun die Schamesröte ins Gesicht ziehen, angesichts des sich anbahnenden
Beweismittelskandals.
Dabei handelt es sich um beschlagnahmte Datenträger kinderpornographischer Fotos in der Größenordnung von unfassbaren 14 Terrabyte. Offenkundig wurde ein silberner Koffer mit etwa 155 CD’s vor mehreren Wochen unter dem Hintern der Kriminalisten entwendet. Was Herr Reul lapidar und in schwerwiegenden Kriminalfällen üblicher Betroffenheitsmiene zu sagen hatte, sprengt jede Vorstellungkraft und hat in Wahrheit das Zeug, zum größten Polizeiskandal Deutschlands zu avancieren.
Irgendjemand hat nahezu alle Beweisstücke aus der
normalerweise gut gesicherten Asservatenkammer geklaut und aus der
Kreispolizeibehörde geschleust. Ganze drei CD’s waren bis jetzt von einem
Beamten „gesichtet“, jedoch nicht „gesichert“ worden, erklärt
Landeskriminaldirektor Dieter Schürman, und räumt ein, dass der Ermittler für
diese Tätigkeit eigentlich gar nicht qualifiziert gewesen sei. Unmöglich
geglaubtes wurde von der Realität übertroffen.
Derzeit sitzen drei Männer in Untersuchungshaft, die
Ende Januar festgenommen wurden. Seit 2008 soll der Haupttäter Kinder
missbraucht haben. In der damaligen Pressekonferenz war von mehr als 1000 Einzeltaten
die Rede, bei der die vortragenden Ermittler den Tränen nahe waren, als sie vom
gesicherten Bildmaterial und der ersten Sichtung berichteten. Schnell war den
Kriminalbeamten klar, dass der 56-jährige Haupttäter Andreas V. gleichzeitig
einen schwunghaften Handel mit kinderpornographischen Fotos, Filmen und
Abbildungen betrieben hat. Dem zweiten, ebenfalls in Haft sitzenden Täter, der
33 Jahre alte Mario S aus Steinheim bei Höxter, wird ebenfalls vielfacher
Kindesmissbrauch vorgeworfen. Die Polizei konnte einen weiteren 48-jährigen Verdächtigen
aus Stade festnehmen, der via "Live-Chats" die abartigen Sexualdelikte an Kinder
mitverfolgte.
Zur Erinnerung: Der alleinstehende Andreas V. lebte
mit seiner „Pflegetochter“ auf einer verdreckten Parzelle eines Campingplatzes
in einer heruntergekommenen Unterkunft, die eher den Begriff Drecksloch
verdient. Beinahe 10 Jahre lang hat er dort regelmäßig über 30 Kinder
schwerstens missbraucht und gequält, dabei gefilmt und abgelichtet. Am 10. und 11.
Januar schlugen die Ermittler endlich zu und beendeten die grausamen
Misshandlungen. Die Tatsache, dass erst nach mehr als 10 Jahren der Zugriff
erfolgte, hat eine Vorgeschichte, die jeder Mutter, jeden Vater, ja, jeden
Bürger nicht nur sprach- und fassungslos macht, sie untergräbt das ohnehin
schon angeschlagene Vertrauen in die Behörden. Ob das BAMF. die Polizei, das Jugendamt, die Verwahrlosung der Ämter nimmt abartige Züge an.
Der Missbrauchsfall in über 1000 Einzeltaten erschütterte selbst erfahrene Ermittler.
"Bei der Auswertung der sichergestellten Beweismittel und bei den
Anhörungen der Kinder kamen perfide Einzelheiten zu Tage", sagt Gunnar
Weiß in der Pressekonferenz, Leiter der Ermittlungsgruppe
"Campingplatz". Heute wissen wir, dass auch seinen Worten kaum noch
Glauben geschenkt werden darf. Denn wie kann es sein, dass ein leitender
Kriminalbeamter von „Auswertung“ spricht, wenn bis heute nur drei CD’s „ eine
grobe „Sichtung“ erfahren haben.
Schwamm drüber, könnte man sagen, wenn der ganze, ekelerregende Fall noch durch die zuständigen Jugendämter ihre traurige Krönung getoppt würde. Denn eines ist klar. Die eingebundenen Jugendämter im Kreis Lippe und Hameln-Pyrmont haben dem allein auf einem Campingplatz lebenden und arbeitslosen Andreas V. regelmäßig Kinder in dessen Obhut gegeben, wohl wissend um dessen bejammernswerten Lebensumstände.
Schwamm drüber, könnte man sagen, wenn der ganze, ekelerregende Fall noch durch die zuständigen Jugendämter ihre traurige Krönung getoppt würde. Denn eines ist klar. Die eingebundenen Jugendämter im Kreis Lippe und Hameln-Pyrmont haben dem allein auf einem Campingplatz lebenden und arbeitslosen Andreas V. regelmäßig Kinder in dessen Obhut gegeben, wohl wissend um dessen bejammernswerten Lebensumstände.
Es ist für jeden unbegreiflich, dass ausgerechnet
Jugendbehörden, deren primäre Aufgabe es ist, sich für das Kindeswohl
einzusetzen, einem arbeitslosen Sozialhilfe-Empfänger vorzugsweise kleine
Mädchen überlassen. Ich bin weit davon entfernt, ein Chauvinist zu sein, aber Kinder
sollen in „intakten Familien“ aufwachsen, Vater, Mutter oder auch
Lebensgefährtin. Was hier abging, sprengt die Grenzen des Denkbaren. Wenn ein Jugendamt ihre Schutzbefohlenen in ein Milieu abschiebt, in dem ein
förderliche Kindheit per se nicht möglich ist, nenne ich das kriminell.
Es ist für jeden unbegreiflich, dass ausgerechnet
Jugendbehörden, deren primäre Aufgabe es ist, sich für das Kindeswohl
einzusetzen, einem arbeitslosen Sozialhilfe-Empfänger vorzugsweise kleine
Mädchen überlassen. Ganze drei Besuche haben die verantwortlichen
„Sachbearbeiter“ dem Kinderschänder abgestattet und scheinbar alles in Ordnung
gefunden. Doch nun kommt die Sache richtig ins Rutschen. Die Staatsanwaltschaft
Detmold ermittelt nun gegen mehrere Mitarbeiter der Jugendämter. Denn seit 2016
gab es schwerwiegende Hinweise, dass auf dem Campingplatz irgendetwas nicht in Ordnung
sein kann.
Am Dienstag musste der Hamelner Landrat Tjark Bartels
zugeben, dass der Leiter des Jugendamtes nach der Verhaftung von Andreas V und
seine Kumpane Akten manipuliert, geschönt, geändert, teilweise sogar
rückdatiert hat. Scheinbar hat die Behördenhütte lichterloh gebrannt und die Mitarbeiter wollten mit Vertuschungen Strafrelevantes zurechtbiegen. Inzwischen ist der
Jugendamtsleiter vom Dienst mit sofortiger Wirkung suspendiert.
Doch zurück zu unserer Asservatenkammer der
Polizeibehörde und dem verschwundenen CD-Koffer. Sie zwingen geradezu, sich
über das Motiv des Diebstahles mehr als nur die klassischen kriminalistischen
Überlegungen anzustellen. Man darf gespannt sein, ob die eingesetzten
Sonderermittler ihre Kollegen über dem Rost braten. Es ist schlechterdings
undenkbar, dass ein Täter alleine gehandelt hat, zumal durchgesickert ist, dass
auch gegen zwei Lipper Polizisten ermittelt wird. Hier wird wegen eindeutiger Hinweise nachgeforscht, ob es
persönliche Verbindungen zu den Kinderschändern gibt.
Doch es ergeben sich aus meiner Sicht noch ganz andere
Fragen: Sind auf den brisanten Bild- und Filmsequenzen Polizisten oder gar
Mitarbeiter des Jugendamtes zu erkennen? Wurden sie geschmiert? Sind sie
möglicherweise an den Verbrechen an den Kindern beteiligt? Geht die Sache vielleicht
noch weiter in die gehobene Hierarchie der Polizeibehörde? Soll ein weit
größerer Skandal vertuscht werden? Wer sonst, außer den „Beteiligten“ in diesem
Fall – außer den festgesetzten Tätern -, könnte ein solches Risiko eingehen, in eine Asservatenkammer einzubrechen und zielsicher die Beweismittel
verschwinden zu lassen. Angesichts dieser Nachrichten muss man konstatieren, dass der Glaube an die Rechtsstaatlichkeit nahezu ruiniert ist.
Mir scheint, unter den Pädophilen ist die Panik
ausgebrochen. Welcher Außenstehende weiß schon, wo sich die gesicherten Beweise
gerade befinden? Orts- und Sach- und Fallkenntnisse innerhalb der Behörde sind
zwingende Voraussetzung einerseits, wie auch verdachtsfreie Personen, die in
den Fluren der Polizeibehörde nicht auffallen und sich dort auch frei bewegen können. Mitarbeiter des Jugendamtes?
Polizisten? Oder ist es gar eine konzertierte Aktion?
Ich bleibe dabei, der
Lüdger massive Kindesmissbrauch, sowie der schwunghafte Handel mit Kinderpornos,
hat die Sprengkraft, nicht nur den Innenminister von Nordrhein-Westfalen in die
Wüste zu schicken. Mir reichte bereits ein gewisser Herr Edathy, der sich mit
ein paar Tausend Euros Strafgeld aus seiner Schmuddel-Affäre gezogen hat. Doch in
diesem Fall wird es kaum so glimpflich abgehen.
Ich würde leider nicht darauf wetten, sehr geschätzter Herr Mancini. Die Massenmedien werden den Mantel des Schweigens über diese himmelschreiende Sauerei decken, Herr Reul wird ein wenig winseln, und voila... alles vergessen und vergeben.
AntwortenLöschenAls Vater einer Tochter juckt es mir in den Fingern, das muss ich ehrlich sagen...