...ich wills mal
so sagen: Bei den meisten Leuten die ich kenne, gleicht die Rentenauszahlung
einer aktiven Sterbehilfe. Für manche ist es sogar das erste Nahtoderlebnis.
Was zynisch klingt, ist ernster, als viele wahrhaben wollen.
Was die gelernten Psychologen und Soziologen umtreibt
ist die Erkenntnis, dass es eine Mehrheit in unserem Land zu geben scheint,
denen der Solidaritäts- und Gerechtigkeitsgedanke, zumindest was die Belange
der Fürsorgepflicht des Staates angeht, für die eigene Bevölkerung völlig
abhandengekommen ist. Doch Toleranz hat auf jeder Sozialebene und in jeder
Gesellschaft seine Grenzen. Die soziale Verhaltens-Erwünschtheit innerhalb
unserer Gesellschaft hat bei einer Vielzahl grüner Gutmenschen und roten
Polithasardeuren eine pervertierte Richtung angenommen. Sie reißt unser Land in
Stücke...
Flüchtlinge und deren Belange nehmen in unserem
täglichen Bewusstsein einen weit größeren Rahmen ein als die Sorgen der großen
Gruppe alter Menschen, der von unserer Gesellschaft Dank einer völlig aus dem
Ruder geratenen Sozialpolitik einen kleineren Stellenwert der Wichtigkeit
beigemessen wird. Das ach so menschliche, humanitäre Engagement für Flüchtlinge
wird selbst von unseren Medien in den Fokus einer anthropomorphischen
Verpflichtung gerückt und man badet sich nur allzu gerne im eigenen,
menschenfreundlichen Saft.
Ursache und Wirkung von Flucht wird von einer kleinen
Klicke politischer Irrlichter in eine vermeintlich unabdingbare Verpflichtung
altruistischer Hilfe umgewandelt, die gegen jede gesunde, gesellschaftliche
Sichtweise durchgesetzt wird - koste es, was es wolle. Zwar kann man als
Politiker mit Versprechen, mit Ankündigungen, mit Konjunktiven eine gewisse
Zeit glänzen, aber in Deutschland ist der Lack bei den Genossen, den Schwarzen
und den Grünen längst ab, auch wenn sie neuerdings beinahe wöchentlich mit
neuen Willensbekundungen und Ausweisungsplänen glänzen. Irgendwann werden
Politiker nur noch damit beschäftigt sein, die brennenden Lunten der selbst
gelegten Bombe auszutreten, um sich zu retten und nicht etwa das eigene Volk...
Dass Parteiprogramme und politische Überzeugungen im
Wesentlichen der Selbstprofilierung dienen und nicht dem Wohl der Bürger, dass
Parteispitzen vornehmlich den eigenen Machterhalt verteidigen, indem sie
populistische Themen aufgreifen, die für die Inzucht einer solchen Organisation
den größten Erfolg versprechen, liegt auf der Hand. Da spielen die Bedürfnisse
der Bürger ganz unübersehbar eine untergeordnete Rolle, auch wenn die
Polit-Protagonisten unisono das Gegenteil behaupten. Sie sehen weg, wenn ihre „eigenen“
Rentner Flaschen sammeln, um zu überleben.
Das Dilemma: Das Flüchtlingsthema ist der Garant, im
Gespräch zu bleiben, sich interessant, kompetent, überzeugend oder auch
engagiert darzustellen - im Positiven, wie im Negativen. Befeuert wird die
Wandlung unserer Gesellschaft auch dadurch, weil es einen Rentner, einen
Pfleger, einen Busfahrer oder eine Kindergärtnerin nicht mehr interessiert, ob
sie am Monatsende Fünf Euro fuffzich mehr in der Tasche hat. Sie sehen nur, was
sie bezahlen müssen, für was sie geradestehen müssen und der Flüchtling nicht.
Selbstverständlich spielen subjektive Wahrnehmungen
und objektive Tatsachen eine überragende Rolle. Wenn jedoch Politik objektive
Tatsachen wie Statistiken, Erhebungen, Untersuchungen und Analysen so verändern
oder anpassen, damit sie ihrem eigenen politischen Wohl dienen, überdies oft
genug Wissenschaft und Expertenwissen missbrauchen, um beim Bürger den Eindruck
seröser oder korrekter Darstellungen eigener Positionen erwecken, dann stehen
sämtliche gesellschaftliche Werte zur Disposition.
Ob es um Mieten, Pflege, Renten oder gesellschaftliche
Teilnahme geht, das subjektive Empfinden – also das Gefühl und die eigene
Wahrnehmung -, wäre Indikator genug, die Politiker in Alarmstimmung zu
versetzen. Gleichgültig ob Zahlen und Statistiken stimmen, Gefühl wählt den
Politiker, sachlich-cognitive Betrachtungen dienen immer nur als Alibi und
werden in der Regel als Entscheidungsgrundlage vorgeschoben. Bewertung von
Tatsachen, Sichtweisen und Überzeugungen haben in ihrer Entstehung immer
emotionale Komponenten. Wenn das ein Politiker das nicht begreift, sollte er
Bäcker oder Buchhändler werden. Aber selbst diese Berufsgruppen müssen
entsprechend des Kundengeschmacks verkaufen, ob sie wollen oder nicht.
Zurück zu den Flüchtlingen. Menschlichkeit und Hilfe
zeichnet jede Gesellschaft aus, sie ist notwendig und verpflichtend da, wo sie
sinnvoll und notwendig ist. Mitleid ist allerdings ein schlechter Ratgeber,
wenn sie unter dem Deckmantel der humanitären Verpflichtung zum parteipolitischen
Dogma wird. Wenn Mitleid bei Helfern zur Lebensaufgabe Mittel zum Zweck wird,
entwickelt sich das neurotische Samaritersyndrom schnell zur
Selbstzerstörung.
Leicht zu begreifen, eigentlich…“
Leicht zu begreifen, eigentlich…“
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