Das kennen wir Wähler schon zur Genüge. Die
Halbwertzeit eines SPD-Chefs gleicht etwa dem Verfallsdatum von frisch
gefangenem Fisch. Nach spätestens drei Tagen fängt er an zu stinken, danach
muss man ihn geruchsneutral beseitigen.
Schröder, Gabriel, Schulz, sie waren die letzten Bewohner des SPD-Aquariums, die man wegen extremer Geruchsbelästigung beseitigt hat. Nahles Ende bricht in der Kürze alle
SPD-Entsorgungs-Rekorde. Die Genossen sind bei der Art und Weise der
Liquidierung ihres Führungspersonals nicht zimperlich und in den meisten Fällen
war es auch nicht schade, zumal verdorbener Fisch extrem übelriechend ist.
Nicht dass ich jetzt sagen würde, dass der
Nahles-Absturz längst überfällig sei, vielmehr läge mir auf der Zunge, dass man
„so etwas“ gar nicht erst in eine Führungsposition hätte berufen dürfen. Nun
ja, die Sozen sind bekanntermaßen vom Schmerz befreit und irgendjemand hätte
sich schon gefunden, der in seiner Dämlichkeit mit Freuden auf dem roten
Schleudersitz Platz genommen hätte. Genug Auswahl an machtbesoffenen
Hinterbänklern haben sie ja. Doch all jene roten Meuchler, die sich in völliger Selbstüberschätzung Ämter zutrauen, sollten
mal bei Friedrich Schiller in seinem Gedicht "Die Bürgschaft" nachlesen, was einem
Alleinherrscher in der SPD blüht:
Zu Andrea, der Tyrannin, schlich
Martin, den Dolch im Gewande:
Ihn schlugen die Häscher in Bande.
„Was wolltest du mit dem Dolche, sprich“
entgegnete ihr finster die Wüterich.
Die Stadt von der Andrea befreien!
Das sollst du am Kreuze bereuen...
Auch wenn der Sarg für Nahles längst in Auftrag
gegeben ist, streiten nun einige Parteilinken vehement ab, dass es eine solche
Abstimmung gegeben hätte, ganz nach dem SPD-Gesichtswahrungsmotto: Andrea hat zur
Klärung der Machtfrage lediglich ihre Kritiker aufgefordert, sich aus den
Löchern zu wagen und gegen sie anzutreten. Offenkundig gibt es doch noch ein
paar Schlaumeier in der SPD, die sich lieber so lange zurückhalten, bis Nahles
bei den Herbstwahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen mit Schmackes die SPD vollends an die Wand fährt.
Wie sagte Fraktionsvize Karl Lauterbach so
sibyllinisch? „Es hat keine Probeabstimmung zur Wahl des Fraktionsvorsitzes
gegeben, er glaube aber, dass Nahles die nötige Mehrheit bekommen würde.“ Dem
gegenüber berichtet aber der Verlag der renommierten VRM-Gruppe: Sowohl im
Seeheimer Kreis noch bei den Netzwerkern und dem linken Flügel hätte es auch
nur „annähernd eine Mehrheit für den Verbleib von Nahles gegeben.“ Tja, was
denn nun. Ich wills mal so sagen: Wer den Genossen auch nur ein einziges Wort
glaubt, ist geliefert, egal ob als Wähler oder als Parteifreund.
Man darf gespannt sein, wann und wer dieser Bätschi-Andrea
das Messer in den wohlgenährten Leib rammt, wobei nur noch die Frage
offensteht, ob von hinten oder von vorne. Traditionell geschieht das in der SPD
meist von hinten. Der Versuch, im Nachgang desaströser Wahlergebnisse den
Bürgern Friede, Freude und rote Eierkuchen vorzuspielen, hat schon so etwas von
lyrischer Verzweiflung, vor allem, wenn man die semantischen Drahtseilakte mitverfolgt,
mit der die Parteivorsitzende die Hauptschuld dem Internetfuzzi Rezo in die
Schuhe schiebt. Der Aufschrei nicht nur der Genossen hallte durch ganz
Deutschland.
Aber welch eine Schmach, dass auch Kevin, der altkluge
Juso-Eleve den Spaten für Andreas Grabaushub bereits beschafft hatte, indem er mit
seinen Enteignungsideen hausieren ging, während Stegner aus den düsteren
Niederungen Schleswig-Holsteins im verbalen Rundumschlag alles niedermachte,
was „christlichen Parteien“ nahesteht. Wären die Beteiligten des allgemeinen
Parteiendesasters nicht so extrem verblödet, man könnte glauben, dass man in
der ersten Reihe eines Kabaretts säße.
Nur noch einmal fürs Protokoll. Andrea Maria Nahles
ist durch einen kindischen Zufall Fraktionsvorsitzende einer großen deutschen
Partei geworden. Für die Wahl wurden vermutlich Würfel des
Mensch-ärger-dich-nicht-Spiels verwendet, weil irgendeiner dieser SPD-Nullen
die Holzfigürchen „verrammelt“ hatte. Nein, sie ist nicht die Zweitbesetzung
der Schultheateraufführung von "Bibi und Tina" in der Stadthalle
Oer-Erkenschwick, sie ist weit peinlicher, wenn ich an ihre orgiastischen Freudenhüpfer,
an ihre infantilen Ätschi-Bätschi-Ausrutscher oder Gebrüll auf Rednerbühnen
denke.
Da darf man sich schon mal nach dem geistigen Niveau
der Parteimitglieder erkundigen, die immerhin zu der Überzeugung gekommen sein
mussten, dass das schlichte Gemüt und das bejammernswerte Niveau einer Andrea
Nahles bei Weitem das von Martin dem Buchdeckel überstrahlte. Und so schied man
auch aus dem Seeheimer Kreis. Die Antwort? Wir sagen erst mal nix. Das Ganze
war ja ergebnisoffen…! Auch so ein Terminus, der wie eine Seuche durch die
Parteien geistert. Was wohl ein Kellner im Biergarten antworten würde, wenn ich
mit ihm „ergebnisoffen“ die Speisekarte durchdiskutieren wollte?
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