Vor wenigen Jahren hätten wir uns nicht vorstellen
können, dass ein 16jähriges, unter Autismus leidendes Mädchen aus Schweden, um
ein Haar den Nobelpreis erhalten hätte und kurz vor der Heiligsprechung steht. Und
wer da glaubte, dass nach Andrea Nahles eine Steigerungsfähigkeit hinsichtlich menschlicher
und politischer Einfalt ausgeschlossen sei, dürfte nun endgültig eines Besseren
belehrt werden. Denn jetzt kommt es noch wesentlich härter.
Die SPD will den Juso-Chef Kevin Kühnert zum
Parteivorsitzenden aufbauen. Jedenfalls lässt uns das die Oberbürgermeisterin
von Flensburg Simone Lange, wissen, eine Genossin, die selbst zwei Mal die
Schlacht um das höchste Parteiamt gegen Andrea Nahles verloren hat. Der
Deutsche scheint eine tiefe Sehnsucht nach kindlichen Heilsbringern und
Weltenrettern entwickelt zu haben, die gerade der Pubertät entwachsen sind,
vermutlich weil sie unseren Politikern nicht mehr zutrauen, dem Bürger vernünftige
Zukunftsperspektiven zu bieten.
Nun ist Nahles Geschichte und die meisten Wähler
gingen davon aus, dass die Talsohle politischen Leidens bei den Roten
erreicht sei. Seit gestern wissen wir: Die SPD hat ein gähnendes Loch in der Parteisohle. Was niemand für möglich gehalten hat, scheint sich nun anzubahnen Mich
erinnert das Ganze an den Song „Brick in the wall“. Eine verlorene Gesellschaft
mit einem tiefgreifenden Mangelsyndrom an Vertrauen erduldet eine Elite, die
nichts zustande bringt und orientiert sich nun voller Hoffnung auf schulschwänzende Kiddies
und pubertäre Jünglinge mit fundierter Halbbildung, die es richten sollen.
Denn bei genauer Analyse der sozialdemokratischen
„High-Potentials“ würde jeder Personalchef mit hysterischen Weinkrämpfen aus
seiner Firma flüchten, würde man ihm Bewerbungsunterlagen von Stegner, Maas,
Kahrs, Schulz oder Scholz unterschieben. Ich will mir nicht ausmalen, auf
welche Gedanken ein Personalleiter käme, wenn oben auf dem Bewerberstapel die
Unterlagen von Kevin Kühnert mit der Empfehlung von Spiegel-Redakteuren läge.
Man müsste seinen Suizid befürchten. Denn wenn man den Tenor des Artikels im
Spiegel-Online einordnet, scheint man in den Hamburger Redaktionsbüros dem Mann
mit zweifelhafter Fortune gewogen zu sein.
Liest man die Leserkommentare des roten Blattes,
könnte man sich glatt von einer Autobahnbrücke stürzen. „Kühnert muss endlich
übernehmen“ – so die Headline beim Spiegel und so auch die Tendenz bei einigen
völlig vernagelten Kommentatoren. Sie trauen einem 29-jährigen Profischwätzer
die Nachfolge von Andrea Nahles zu. Anscheinend unterschreiten solche Befürworter
noch bei weitem das Niveau, das man bei Andrea Nahles jahrelang vergeblich suchte. Ich gebe zu, Frau Chebli hätte noch das graduelle Potential einer qualifizierten Steigerung von Unglücken, die uns Bürger widerfahren könnte
Nun ja, als Studienabbrecher und Mitarbeiter eines
Callcenters hat es der Kevin, der sich zu seiner Homosexualität offen bekennt, immerhin
weit gebracht, wenngleich man in seinem Falle gerne einen Aphorismus bemühen
möchte. Unter den Blinden ist der Einäugige ein König. Da nimmt es nicht
Wunder, wenn sich im Präsidium der blinden Genossen niemand traut, das Heft des
Handelns zu ergreifen und den Parteivorsitz zu ertasten. Wenngleich in den
Katakomben der Parteizentrale die Ruhe vor dem Sturm zu herrschen scheint, darf
man getrost davon ausgehen, dass sich die Genossen im Untergrund martialische
Scharmützel liefern.
Ob Schwesig, Schäfer-Gümpel, Dreyer oder
der smarte Sympathieträger Maas, sie fürchten wie der Teufel das Weihwasser,
den neuen „Rädelsführer“ der SPD zu geben. Eine gewisse Schläue und
hinterfotzige Verschlagenheit kann man ihnen deshalb auch unterstellen. Man
kennt das ja noch aus der Schulzeit, wenn es darum ging, dem verhassten Lehrer
einen gemeinen Streich zu spielen. Wie nah solche kindischen Verhaltensweisen
im Falle von Neuwahlen an der heutigen Realitität sind, mag ein Ausflug in
meine Schulzeit beweisen.
Hatten wir schlechte Noten erhalten, schmiedeten
wir Rachepläne gegen den Lehrkörper. Wir heckten niederträchtige Bösartigkeiten aus und motivierten den Dämlichsten in unserer Klasse, das Ding zu drehen.
Gelang der Streich, konnte man mindestens zwei Mal lachen, nämlich dann, wenn
der Pauker in die Falle ging und im Anschluss der mutige Depp erwischt und
bestraft wurde. War der Lehrer zu naiv, den Täter zu decouvrieren, konnte man
sich darauf verlassen, dass irgendein Streber unserer Klasse den Blödmann
verpfiffen hat. Das interne politische Miteinander der Genossen dürfte
sich kaum von unserer Jugendzeit unterscheiden und folgt den gleichen
Gesetzmäßigkeiten. Die SPD ist geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie man einen
kleinen, naiven Honk wie Kevin ins Rennen schickt, um sich hinterher
klammheimlich daran zu erfreuen, wie er sich die Finger verbrennt.
Ob es Klein-Kevin zum Bundeskanzler bringen wird, ist
nicht abhängig vom Wähler, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit von der sich
fast zwingend weiterentwickelnden Schlichtheit unserer politischen Elite. Man
könnte auch fatalistisch sagen: Bei Gott ist alles möglich. Denn derzeit hat
kaum einer in der ersten Reihe ernsthaft das Zeug, sei es in der CDU/CSU, der
FDP oder bei den GRÜNEN, mit Weitsicht, Stehvermögen, Integrität und Klugheit,
Substantielles für die Bürger zu leisten. Wir werden wahrscheinlich noch eine
geraume Zeit mit der parasitären Inkompetenz unserer politischen
"Vorbilder" leben müssen.
Wer glaubt, Kühnert, der DDR-Verharmloser, könne als
Galionsfigur die Wohnungsnot qua Enteignung lösen, durch Kollektivierung der
Automobilkonzerne und sozialistischer Umverteilung dem Bürger nutzen, durch
Aufwertung von Schulschwänzern den Planeten retten und das
Gerechtigkeitsempfinden der Bürger aus der Welt schaffen, der sollte sich
dringen in psychiatrische Behandlung begeben. Nichtsdestoweniger dürfen wir als
Zuschauer ziemlich schnell miterleben, auf welche Weise der neue
SPD-Vorsitzende aus dem Weg geräumt wird.
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