Nicht nur die Auflagen der FAZ sind in den letzten
Jahren dramatisch zurückgegangen. Sie sind um nahezu 30 % geschrumpft. Bei der
SZ sieht die Quote noch vernichtender aus. Der SPIEGEL befindet sich nicht erst
seit dem Erfinder larmoyanter Flüchtlingsgeschichten Claas Relotius in einem
schmerzlichen Auflösungsprozess.
Auch dank eines personellen Kahlschlages und
der Trennung von ihren besten Redakteuren hat sich das ehemals renommierte
Blatt inhaltlich und redaktionell ins Mittelmaß verabschiedet und ist geradezu
ins Bodenlose abgestürzt.
Etablierten Blätter müssen sich seit mehr als 3 Jahren
immer wärmer anziehen. Das mag verschiedene Gründe haben, ganz sicher trägt das
Internet zu dieser Entwicklung bei. Aber machen wir uns nichts vor. Die Presse,
und damit meine ich die manisch unbelehrbaren, roten Redakteure, hat immer noch
nicht begriffen, dass sich ihre Kunden auf lange Sicht nicht veralbern lassen.
Nun herrscht Endzeitstimmung und die Hyänen der schreibenden Zunft stürzen sich
mit Verve auf die übelriechenden Reste ihrer Überzeugungsarbeit.
Wenn sich Leser nicht mehr auf den substantiellen
Inhalt und deren Richtigkeit verlassen kann, und man berechtigte Zweifel an der
authentischen Wiedergabe von Sachverhalten haben muss, ist jeder erklärende
Kommentar obsolet. Dabei ist es völlig gleichgültig, um welches Thema es sich
handelt. Ob es sich um einen Machete schwingenden Amokläufer oder um Gewaltexzesse
im Schwimmbad handelt, ob es um Migranten, Terrorismusfragen oder schleppende
Mittelmeersamariter geht, den scheinheiligen Bedürfniserfüllern unserer
Gesellschaft geht es nicht um Ehrlichkeit, schon gar nicht um Berufsethos. Ja,
die Blättermacher haben hart am eigenen Untergang gearbeitet. Ihr
Erfolgsrezept? Arroganz, und der ideologische Glaube an der eigenen
Meinungshoheit.
Nur allzu häufig fällt die gut recherchierte Berichterstattung
einer staatsgenehmen Propaganda zum Opfer. Mit pädagogisch erhobenem Zeigefinger
wird die restliche Welt zurechtgewiesen und die eigene Moral zum Stein des
Weisen erhoben. Und wehe, ein Land erlaubt sich, auf der Basis eigener Bedürfnisse
und Notwendigkeiten Entscheidungen zu treffen, die dem deutschen Humanismus
zuwiderläuft. Abenteuerlich zurechtgebogene Interpretationen werden als
Tatsachen verkauft, eigene, neurotische Sichtweisen zum redaktionellen
Evangelium erklärt und dem zu belehrenden Publikum mit dem Sachverstand
fragwürdiger Experten zum Fraß vorgeworfen. Und die sinkenden Auflagen? Daran
ist selbstredend der Leser schuld, der sich plötzlich hartnäckig weigert,
Grimms Märchen in der Zeitung zu lesen und sich stattdessen dem Internet
zuwendet.
Wenn ich davon absehe, welches Ziel die Schreiber der
linkslastigen Blätter verfolgten, könnte man schnell auf den überspitzen
Gedanken kommen, die Schmierfinken der Presse bekämpfen auf der einen Seite
angebliche AFD-Rassisten und auf der anderen Seite renitente Bürger, die klar
denken und sich von Parteien wie der SPD und der CDU abwenden. Die Pseudo-Moral
der Zeitungen ist zu bedauernswerten Rettungsversuchen von Käuferschichten
verkommen. Kaum ein Verlag wollte diesen nicht zu übersehenden Sachverhalt
wahrhaben. Die Frage ist erlaubt: Welches Printmedium kann oder darf man noch
ernst nehmen? Die einst seriösen Zeitungen verspielten ihre Reputation, weil
deren Redakteure zu Hasardeuren von marktschreierischen und irreführenden
Schlagzeilen wurden - ein trauriges Faktum. "Cum grano salis", das
ist alles, was man zu Berichterstattungen dominierender Meinungsbildner noch
sagen kann.
Es bleibt ein bitterböser Nachgeschmack. Die Einflussnahme
auf Inhalte durch vorsätzliche und bewusste Verfremdung, durch absichtliches
Verschweigen von Kontexten oder durch Weglassen erklärender Informationen, um
eine vorhersehbare Wirkung beim lesenden Publikum zu erzielen, ist nicht nur
perfide, es ist auch kriminell. Nicht mehr, nicht weniger. Erschwerend kommt
noch das sogenannte „Framing“ in den öffentlich-rechtlichen Sendern bei der
Berichterstattung hinzu. Legen wir den Maßstab an, dass Politiker aufgrund
ihres Berufes eine besondere Verantwortung haben, so gilt dieser Maßstab umso
mehr für schreibende Journalisten. Jetzt fallen diese einfältigen Journalisten
der Instrumentalisierung durch Politik zum Opfer. Halsstarrige
Journalistenpädagogik fehlgeschlagen. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
Denn inzwischen sind viele jener
militant-rechthaberischen Schreibtischtäter in der Arbeitslosigkeit gelandet.
Ungewaschen, stoppelbärtig und von der Welt missverstanden rotten sie sich
zusammen und schlagen nun, die Wunden leckend, in Münchens oder Frankfurts
einschlägigen Kneipen ihre Zeit tot, indem sie sich ihre vergangenen
Heldentaten gegenseitig um die Ohren hauen. In wortreichen Diskussionen beklagen
sie vor allem die Ungerechtigkeit der Leser, die sie jahrelang indoktrinieren
wollten. Bei billigem Wein und an verklebten Wirtshaustischen bemitleiden sie
sich selbst, weil sie vom Konsumenten als Lügner, als Meinungsmanipulateure und
willfährige Erfüllungsgehilfen politischer Interessen gebrandmarkt wurden. Ja,
sowas…!
Doch der Rest altgedienter Wahrheitsverkünder,
insbesondere bei den TV-Sendern, scheint die Gefahr ganz allmählich zu
erkennen. Jetzt gilt es, den gut bezahlten Arbeitsplatz zu retten und
nachzudenken, was wohl danebengegangen ist. Dort und auch in den so genannten
Talk-Shows stellt sich nämlich nicht nur die Frage, wie man Glaubwürdigkeit und
damit Publikum zurückgewinnt, ohne gleichzeitig noch unglaubwürdiger zu werden,
sondern es gilt auch unter allen Umständen zu vermeiden, das so sorgsam
gepflegte, rote Weltbild nicht allzu auffällig zu verleugnen.
Ja, ja, den Opportunisten weht ein scharfer Wind ins
Gesicht. Von der seriösen Reputation ehemals gut ausgebildeter Redakteure ist
so gut wie nichts mehr übriggeblieben. Ich gebe zu, eine gewisse Häme kann ich
nicht verbergen, wenn ich durch München ziehe und diese einstmals so ernst
genommene Journalisten-Elite beobachte, wenn sie „in memoriam“ der guten Zeiten
ihre Genialität im Alkohol ertränken. Da kann ich nur noch sagen: Selbst
gewählter Gottesdienst.
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