"Wir müssen unseren europäischen Partnern bei den
Kontrollen an den EU-Außengrenzen mehr helfen. Wir haben sie zu lange alleine
gelassen." Welch eine Hoffnung suggerierende Feststellung, die deutsche Bürger
schon bis zum Erbrechen oft gehört haben und bei solch sinnentleerten Phrasen sich genötigt sehen, nur noch müde
abzuwinken. Horst, der ministeriale Schwätzer, hat sich Chefopportunisten gemausert,
indem er Europas Solidarität beschwört, reisewillige Sozialgäste aus Afrika in
ihren Ländern aufzunehmen.
"Wenn wir das nicht machen, werden wir eine Flüchtlingswelle wie 2015 erleben - vielleicht sogar noch eine größere als vor vier Jahren." Wenn wir die Warnung wörtlich nehmen, befürchtet der Innenminister, dass noch weit mehr Besucher aus dem Süden gedenken, sich in Europa niederlassen zu wollen, als zu den besten Flüchtlingszeiten. Allmählich hege ich den Verdacht, dass sich Horst bereits im fortgeschrittenen Stadium schwerer Senilität befindet, denn solche oder ähnliche Sätze hört man von ihm schon seit mehr als drei Jahren.
„Er habe nun die volle Unterstützung von der deutschen
Bundeskanzlerin, dass sich 2015 nicht wiederholt“, meinte Horsti, und er wolle
das Problem mit unserer neuen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
anpacken. Du liebe Güte, auch das noch, möchte man sagen. Schlimmer kann es
nicht kommen. Hippokrates fand seinerzeit heraus, dass Stotterer zu Durchfall
neigen? Ich wünschte, mehr Politiker litten an solchen Sprachstörungen, dann
würden sie sich weniger im Fernsehen oder in Zeitungsverlagen, sondern anderenorts
aufhalten.
Was man von Uschi erwarten darf, das weiß der deutsche
Bürger inzwischen nur zu genau, zumal sie bereits in ihrem Amt als Verteidigungsministerin
bewiesen hat, wie man mit maximalem Misserfolg und beeindruckender Inkompetenz ein
Chaos organisiert. Jetzt will Horst die Zusammenarbeit mit der Türkei stärken, hieß
es gestern. Übersetzt heißt die Formel: Mehr Geld für Erdogan. Bereits 2016 hat
Angela Merkel das Füllhorn von 6 Milliarden Euro über die Türkei ausgeschüttet.
Nun soll's Nachschlag geben. Dabei unterschlägt er den kleinen Nebensatz, dass
diese „angemessene Mehrzahlung“ natürlich vorher von deutschen Steuerzahlern
erwirtschaftet werden muss.
Das Dumme allerdings dabei ist, dass sich außer Malta,
Italien und Frankreich kein Mitgliedsstaat begeistert nach vorne gedrängt hat,
um bei der Umsetzung von Seehofers Flüchtlingsvisionen als erster dabei sein zu
wollen. Selbstredend wird das zusätzliche finanzielle „Engagement“ weitgehend
an Deutschland hängen bleiben. Aber das hatten wir ja schon alles. Weshalb
sollten plötzlich jene Länder, die sich bislang erfolgreich geweigert haben, Unterhalts-
und Unterbringungskosten von afrikanischen Weltenbummlern zu finanzieren,
plötzlich mit Gebrüll und Hurra ihre Meinung geändert haben und unserem Innenminister unter die Arme greifen?
Horst lässt sich, schon um einen Sturm der Entrüstung
seiner Wähler zu vermeiden, auch nicht darüber aus, um wie viele Millionen
Einreisende es sich dieses Mal handeln könnte, die sich an unserer deutschen
Humanität bedienen werden. Noch vor zwei Jahren hatte sich der Innenminister als
Hardliner gegeben, als es um die Festlegung der Flüchtlingsobergrenze ging. Nun
muss man sich fragen, ob Horst anlässlich seines Gespräches mit dem Papst
geläutert den Beichtstuhl verlassen hat, um nun sein auserwähltes Volk in ein
gesamtdeutsches Opferlamm zu verwandeln, wohlwissend, dass sich kein weiteres
Märtyrer-Land findet, das sich freiwillig die Pest ans Bein binden will.
Aus dem Hinterhalt mischt sich jetzt auch die CDU-Chefin
ein und warnte vor neuen Anreizen für Schlepper auf dem Mittelmeer. „Wir
wissen alle miteinander, dass wir bei all dem, was wir festlegen, immer darauf
achten müssen, dass wir nicht das Geschäftsmodell von Schleppern bedienen, dass
es Pull-Effekte gibt“, sagte sie „Bild“. Abgesehen davon, dass die Saarländerin der deutschen Grammatik nur unzureichend mächtig ist, klappt dem herkömmlichen Deutschen dank dieses Einwandes der Unterkiefer nach unten. Will
Kramp-Karrenbauer Rakete und Schlepperkonsorten etwa auch festnehmen lassen?
Auch Thorsten Frei (CDU-Vize) meldete sich zu Wort und
meinte, dass jährlich 50.000 bis 75.000 Asylbewerber für unser Land gesellschaftlich
vertretbar seien. Allerdings hat er die Gesellschaft nicht gefragt, was sie
dazu meint. Das war jetzt nur mal so ein Gedanke. Nun ja, mein Gedanke dazu
wäre eine echte Alternative, die jedoch nicht viel mit den Vorstellungen von
CDU-Politikern gemein haben. Stattdessen wird in absehbarer Zukunft über „Quotenmechanismus“
und „Verteilmechanismus“ gesprochen (welch hübsche Begriffe für die Aufnahme
von Schutzsuchenden), der die „Verteilung der aus Seenot geretteter Flüchtling“
regeln soll.
Auch hier eine kleine Übersetzungshilfe der Seehoferschen
Idee. Weitere EU-Länder sollen dann dazu gebracht werden, sich dem Mechanismus
anzuschließen. Wie soll das vonstattengehen? Daumenschrauben? Exekution jener,
die sich weigern? Bestechung? Angebote, die ein Staatsführer nicht ausschlagen
kann? Immerhin gehen jetzt einige CDU-Größen auf Distanz zu Horst. Ich vermute,
ihnen wird auch allmählich blümerant in der Magengegend. Sie ahnen schon, dass
sich weitere EU-Mitglieder nicht finden werden, sich an Seenotrettungsorgien zu
beteiligen, ganz zu schweigen, die deutsche Humanitätsduselei mitzutragen.
Ich wills mal so sagen: Ich bin trotz aller Flüchtlingsfragen
ausgesprochen optimistisch, was die deutsche Regierung und die Bundesrepublik
angeht! Rom ging auch nicht an einem Tag unter. Wenn deutsche Politiker alle an
einen Strang ziehen, könnte unsere Regierung mit tatkräftiger Unterstützung von Seehofer, Merkel und Von der Leyen in absehbarer Zeit sogar das Unmögliche gelingen , zumal Deutschland im letzten Jahr die Rüstungsexporte auch in fragwürdige Länder um 70 Prozent gesteigert
hat.
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