Wenn man als Beobachter die derzeitige politische Großwetterlage
bewerten soll, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Genauso gut hätte man
die Headline verwenden können: Ali Baba und seine Polit-Idioten. Im Wettstreit um
die Krone infamer Scheinheiligkeit liefern sich die westlichen Staatsführer
einschließlich der Nato-Top-Schwätzer ein Kopf an Kopf-Rennen.
Ein harter Gegner ist Donald Trump, der mit seiner
großartigen und unvergleichlichen Weisheit, so seine Selbsteinschätzung, der
ganzen Welt bewiesen hat, dass er mit seinen dumpen Aktionen ein ernst zu nehmender
Kandidat ist. Er hat die berechtigte Chance, den Lorbeerkranz in der Disziplin „heroische
Dämlichkeit“ zu erringen. Mit seinem plötzlichen Truppenabzug in Syrien, wo
seine Männer Seit an Seit mit den Kurden gegen den Islamischen Staat (IS) kämpften,
hat er mit dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdoğan das Freifahrtticket zur Invasion
Nordsyriens ausgestellt.
Der türkische Nato-Partner, bewaffnet bis an die
Zähne, ließ keine Minute verstreichen und rückte mit Luft- und Bodentruppen
vor. Dass man der Operation die Bezeichnung „Friedensquelle“ verliehen hat, die
bei Zivilisten bereits Hunderte blutige Opfer gefordert und Hunderttausende
unschuldige Zivilisten zur Flucht getrieben hat, beschreibt ausreichend, welch
Geistes Kinder Politiker sind. Krieg, Blut, Tod und Verwüstung als Quelle des Friedens zu bezeichnen gehört bereits in die Kategorie "semantischer Wahnsinn." Doch ganz gleich, welche Haltung man zum türkischen
Einmarsch einnimmt, klar ist, dass die Aktion zwischen Erdogan und Trump vorher
abgestimmt war. Klar ist auch, dass man den USA zu keinem Zeitpunkt trauen darf. Erst recht nicht, wenn er sich zum Freund und Verbündeten eines Landes erklärt.
Die Offensive, die seit Mittwochnachmittag läuft,
richtet sich gegen die kurdische YPG-Miliz, die auf syrischer Seite der Grenze
ein großes Gebiet kontrolliert. Jetzt geht Erdogan gnadenlos gegen die
verhassten Kurden vor, weil sie ein Ableger der verbotenen kurdischen
Arbeiterpartei PKK sind und für den Präsidenten eine Terrororganisation darstellt.
Noch wenige Tage zuvor standen die gleichen „Terroristen“ noch unter dem Schutz
der USA. Eine Pufferzone will der Türke in Syrien einrichten und nach seinem Endsieg
mehr als eine Million Flüchtlinge in seinem Land umsiedeln.
Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu
verteidigte die Offensive. Er argumentierte, wenn schon jeder einsehe, dass die
Sorgen der Türkei legitim seien, dann müsse auch der Kampf gegen den
Verursacher der Sorgen legitim sein. "Ihr habt diese Terrororganisation
mit Waffen ausgestattet und sie ausgebildet", warf er den USA mit Blick
auf deren Unterstützung für die kurdische YPG-Miliz vor. Ja, ja, so ist der,
der Ami.
Nun ja, ganz Europa sieht auch nicht ein, weshalb der
Türke in ein fremdes Land einmarschiert, wenngleich hinter den Kulissen
klammheimliche Erleichterung zu spüren ist, dass syrische Migranten in ihre
Heimat 2deportiert“ werden. Derzeit entsteht der Eindruck, die europäischen
Regierungen werden sich beim Reinwaschen eigener Naivität nicht allzu nass
machen. Zwar haben alle Mitglieder den Einmarsch in Syrien scharf verurteilt,
mit Konsequenzen jedoch ist nicht zu rechnen. Die „zahnlosen“ Außenminister der
EU-Länder haben vereinbart, keine Waffen an die Türkei zu liefern. Doch den einmütigen
Protest darf man nicht so eng sehen. Italien und Deutschland, und das muss man
sich auf der Zunge zergehen lassen, wollen "keine neuen" Waffengeschäfte abschließen und liefern fleißig weiterhin Rüstungsgüter an Erdogan,
wenngleich ein wenig eingeschränkt.
So ist sie nun mal, die Politik, unsere ach so
integeren Polit-Nullen haben kein Problem damit, dass Erdogan mit dem Einmarsch
in Syrien für Hunderttausende weitere potentielle Flüchtlinge sorgt und Europa
knallhart erpresst. Das bekam heute Heiko, der „Maasanzug“ zu spüren. „Ein
Mann, der seine Grenzen nicht kennt, so Erdogan und spöttelte weiter: "Wir sind
am Ende." Nicht er, der türkische Präsident, sondern Maas werde verlieren. Wie recht er doch hat. Welch traurige Gestalten treiben
sich nur in unserem Land herum.
Und während die Kurden sich nun auf die Seite von Baschar
al Assad schlagen, droht Trump in seiner unvergleichlichen Weisheit dem
Türkenpräsidenten mit schweren Sanktionen. Er würde dessen Wirtschaft dem Erdboden
gleichmachen. Da darf man sich schon mal fragen, ob Trump sein unvergleichlich
weises Hirn versehentlich zuhause verlegt hat. Denn Putin zeigt dem großartigen
Donald gerade, wo der russische Hammer hängt. Er zieht die Fäden und füllt jene
Regionen, aus der sich die US-Arme zurückgezogen hat, mit eigenen Soldaten auf.
Nun ja, man könnte sagen: Der kurdische Mohr hat
seine Schuldigkeit getan, er kann gehen. Die Arschkarte haben die Kurden. Ob
sie sie behalten, wird sich noch herausstellen, denn Assads Truppen werden dem
Türken einheizen. Das lächerlichste Spiel spielen derzeit die Europäer,
insbesondere die Deutschen. Selbst der EU-Minister für Asyl und Immigration
Jean Asselborn ist zur Witzfigur mutiert, der mit lauwarmen Worten dem Türken die
Leviten gelesen hat. Vorsichthalber. Immerhin muss man ja mit allem rechnen. Erdogan in die
Schranken zu weisen ist gleichbedeutend mit der Grenzöffnung und dem syrischen „Flüchtlingseinmarsch“
in Europa. Wenn man noch in Betracht zieht, dass in Syrien die
IS-Gefangenenlager nicht mehr bewacht werden können, weil Gefängniswärter an die Front abgerufen werden, darf man auch davon
ausgehen, dass uns ehemalige IS-Kämpfer bald in Deutschland beglücken werden.
Es herrscht in Europa gerade Hochkonjunktur der
Großmäuler und Wichtigtuer, denen man bescheinigen kann, sich selbst in eine
Sackgasse manövriert haben und sich dabei aufspielen, als könnten sie die Welt
vor Erdogan und dem Klima retten. Unsere Regierungselite muss wie ein paralysiertes
Kaninchen vor der Schlange hoffen, dass sie den Mund nicht zu weit aufreißt,
damit Erdogan nicht auch mit uns Schlitten fährt.
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