Direkt zum Hauptbereich

Bayern und ihre Corona-Schädlinge

Während unser Gesundheitsminister Spahn und seine Komplizen im RKI ihre Damoklesschwerter über Deutschland schwingen und das Volk mit hiob’schen Unheilsverkündigungen mit dem Masken-Kuratel unterjochen, brillierte der bayerische Ministerpräsident Söder mit geballter, bayerischer Corona-Kompetenz.


Bereits letzte Woche verkündete er im Stile eines entschlossenen Heilsbringers, dass er an allen bayerischen Grenzen, Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnen die aus dem verseuchten Ausland heimkehrenden Urlauber auf Corona testen lassen will, notfalls auch unter Anwendung saftiger Bußgelder. Sprach's und begab sich mit der Miene eines weitsichtigen Strategen ungetestet wieder in seine Staatskanzlei. Doch schon Konfuzius mahnte in seiner unendlichen Weisheit: Ein Beamter, der etwas plant oder ankündigt, ist tödlicher als Corona.

Unverzüglich wurden ganze Kohorten freiwilliger „Rote-Kreuz-Helfer“ an die Hauptverkehrsadern bayerischer Grenzübergänge beordert, eingekleidet in blütenweißen Ganzkörperkondomen, Kunststoffvisieren, Luftfilter und Silikonhandschuhen, um dem Rückkehrer keimbefreit und antiseptisch mit usseligen Wattestäbchen in den Schleimhäuten herumzustochern. Derweil füllten die Delinquenten in den kilometerlangen  Warteschlangen die frisch gedruckten bayerischen Formblätter aus. Gefragt waren Name, Adresse, Telefonnummer, Urlaubsziel, Häufigkeit des Stuhlgangs und dessen Konsistenz, sowie sonstige Intimitäten. Pass und Ausweis mussten nicht vorgelegt werden.

Immerhin: Knapp 45.000 Rückkehrer wurden an einem einzigen Wochenende „händisch“ dokumentiert. Da aber unglücklicherweise in unserem Voralpenland reizvolle Landschaften, gemütliche Biergärten und Weißbier bekannter sind als Laptops, Computer oder gar Scanner, wurden Bleistiftstummel und Kugelschreiber ausgegeben. Doch eines muss man der Staatskanzlei und unserer Gesundheitsministerin Melanie Huml lassen: Sie nahm die logistische Herausforderung an. So landeten 44.000 Formblätter bei einem preisgünstigen Dienstleister, der seinen Namen jetzt nicht mehr nennen will, aber für die Übertragung der Datenblätter erst einmal eine Exel-Tabelle anlegte.

Karl Valentin, bayerischer Sprach-Anarcho und Komiker, hätte das, was nun folgte, kaum besser formulieren können. „Mögen hätten wir schon wollen, aber können dürfen haben wir uns nicht getraut.“ Dieser berüchtigte Satz kam nun im perfekten Einklang mit dem sich anbahnenden Chaos zur Anwendung. Fast hätte man vermuten dürfen, dass nicht die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml, sondern Valentins Bühnenpartnerin Liesl Karlstadt die logistische Formblatt-Orgie organisiert hat. Nun ja, sie war halt bemüht.

Laut Rambo-Söder sollten die getesteten Urlauber innerhalb von spätestens 2 bis 3 Tagen das Ergebnis erfahren und sich, so seine Anordnung, während dieser Zeit in Quarantäne begeben. Doch dann, ich erinnere an die Worte von Konfuzius, platzte die Bombe. Die Untersuchten warteten und warteten, aber es tat sich in den heimischen Briefkästen rein gar nichts. Denn die zwei Mitarbeiter des ungenannten Dienstleisters waren zeitlich gar nicht in der Lage, an einem einzigen Tag 45.000 Adressen in eine Exel-Tabelle zu übertragen. Ja, ja, so ein Vollblut-Beamter hat eben kaum intellektuellen Zugang auf die dynamischen Auswirkungen einer ministeriellen Entscheidung. 

Ich wills mal so sagen: Ein Beamter, völlig unbelastet von jeglicher Vorstellungskraft hinsichtlich Arbeit, Umfang und Aufwand, der kann auch nicht ahnen, was es bedeutet, turmhohe Stapel von Formblättern mittels Tastatur in Tabellen zu übertragen, vor allem, wenn die meisten Handschriften unleserlich sind. Was soll man sagen? Nachdem in 10 Tagen das Gesundheitsamt endlich die Testergebnisse des Labors dem Papierwust zugeordnet hatten, stellte sich heraus, dass bis heute immer noch etwa 1.000 Corona-Schädlinge in Bottrop, Oer-Erkenschwick, Wanne-Eikel oder in anderen dubiosen Ruhrpott-Gettos unerkannt herumtreiben. Jetzt laufen  möglicherweise harmlose Besucher aus Bayern Gefahr sich anzustecken, weil sie versehentlich in Herne eine entfernte Verwandte besuchen wollten.

Dass sich die Grenzstellen locker über kleine Landstraßen ohne jegliche Kontrollen umfahren lassen, hat sich im Staatsministerium auch noch nicht herumgesprochen. Wer von Salzburg kommend nach Deutschland will, hat mindestens eine Auswahl von fünf verkehrsarmen Umgehungen über die Dörfer. Gleiches gilt für Kiefersfelden. Um stundenlange Staus zu vermeiden, haben Abertausende ungeduldige Urlauber, von Sehnsucht und Heimweh getrieben, kurzerhand auf kleinen Landstraßen ihr Heil gesucht. Das lässt vermuten, dass auch dort den Behörden ein paar hundert Virenfetischisten durch die Lappen gegangen sind. Aber die sind ja jetzt im Norden. Uns in Bayern kann da nichts mehr passieren.

Wenn man bedenkt, wie sehr sich unsere Regierungsverantwortlichen schon ins Zeug gelegt haben, um dem Volksschnupfen Paroli zu bieten, glaubt man, als Publikum der gelebten Muppet Show beizuwohnen. Schon die berüchtigte 50-Millionen-Corona-App, die zwar 16 Millionen Mal hochgeladen wurde, aber niemand ernsthaft nutzt, hat schon etwas von einer sophokles’schen Tragödie. In der Regel warnt sie davor, dass man sich nicht in Gefahr befindet und sich frei von allen Ängsten entspannt ins Getümmel werfen kann.

Allerdings gibt es einen Wermutstropfen. Wer die „Warnapp“ ständig im Hintergrund laufen lässt, um sicher zu sein, dass ihn niemand ansteckt, muss eine 12 Volt-Autobatterie mit sich führen. Denn selbst das beste Smartphone geht dann nach zwei Stunden in die Knie. Ja, solche strategischen Meisterleistungen unserer Polit-Elite werden sicher auch dem Bürger den Garaus bereiten. doch zurück, zur Grenztestung in Bayern.

In den heutigen Frühnachrichten wurde ruchbar, dass es wohl an den Virenstationen ein paar Hundert hoch infektiöse Urlauber gegeben haben muss, die sich renitent zeigten und Phantasienamen und falsche Telefonnummern in die Erfassungsbögen eingetragen hatten. Zumindest hat das bayerische Staatsministerium eingeräumt, man könne knapp 100 Corona-Schleudern nicht auffinden oder identifizieren. Bei 46 Infizierten fehlen gar sämtliche Daten. Da stand nur Mickey Mouse und Entenhausen. Nun erklärt unser bayerischer „Kinni“ Markus der Erste sein Bedauern über die „Panne“ – aber er habe alles im Griff.

Da kommt Freude auf, wenn angesichts solcher Behörden-Highlights unser Bürokaufmann Jens Spahn in enger Abstimmung mit Söder erwägt, wegen einer neuen Pandemie-Welle dem Volk wieder Daumenschrauben anlegen zu wollen. Doch ich fürchte, der herkömmliche Deutsche ist mit dem Gleichmut eines empathielosen Faultiers gesegnet. Weshalb sollte sich in einem Land jemand aufregen, in dem unfähige Minister nicht strafversetzt, sondern umgebettet werden, sollten sie Millionen von Euros versemmeln. Doch bekanntlich waschen bei solch unfassbarem Wahnsinn unsere Beamten ihre Hände nicht nur in Unschuld, sondern in der Unzuständigkeit.

Dass unsere Beamten sich nicht gerade großer Akzeptanz und Beliebtheit erfreuen, ist hinreichend bekannt. Ich jedenfalls würde mich nicht mit einem T-Shirt auf die Straße wagen, würde dort ein Aufdruck in Fettschrift zu lesen sein: „Mein Freund ist Beamter!“ Nein, das traue ich mich wirklich nicht.






Kommentare

  1. Selten, sehr selten haben wir so gelacht und uns so köstlich amüsiert. Da hat Mafia- Mancini die Corona-Mafia wie in besten Roman-Zeiten entzaubert und entlarvt. Ja- mit der Personalauswahl klappt es wohl überall nicht mehr, seitdem sich alle Politiker ihre Abiturzeugnisse und Doktor-Diplome und ihre anderen Papiere selbst ausstellen können. Söderlein und Spähnchen und die Propaganda-Physikerin aus Entenhausen sind da schon erste bzw. allerletzte Wahl. Aber es kann jetzt nicht mehr schlechter kommen! Wir leben schon alle 12 Meter nach dem Abgrund!!!

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

ich freue mich auf jeden Kommentar

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das Duell – Höcke auf der medialen Schlachtbank

Wenn bis jetzt den weniger politisch interessierten TV-Konsumenten noch nicht klar war, mit welchen pervertierten Formaten unliebsame Persönlichkeiten auf die Schlachtbank geführt werden, um sie mit Hilfe halbgarer Haltungsmoderatoren zu filetieren, durfte gestern um 20 Uhr 15 sein „deja vue“ erlebt haben. Das Ziel seines politischen Gegenspielers Mario Voigt, den Vorsitzenden des Thüringer Landtages Björn Höcke noch rechtzeitig vor den Landtagswahlen vollkommen zu diskreditieren, scheiterte kläglich. Schließlich schwebt das "35 Prozent-Damoklesschwert" der AfD wie die Hiob'sche Heimsuchung über den Köpfen der Medienmacher und der Altparteien.  Da vermochten auch die beiden auf Krawall gebürsteten konformistischen TV-Ideologen Tatjana Ohm und Jan Philipp Burgard dem Ganzen nicht einmal ansatzweise ein angemessenes Niveau verleihen. Faire und unparteiische Moderation sieht anders aus. Ohm und Burgard legten sich mit ambitioniertem Engagement ins Zeug, dem nichtssagenen B

Wenn Tatbeteiligte die Haupttäter reinwaschen

Der erste Lockdown in der Corona-Pandemie jährt sich zum vierten Mal. Nachdem sich die Schlinge um die Hälse der politischen „Impf-Orgiasten“, Lockdown-Fetischisten, Maskenprofiteure und Weltuntergangsprediger Tag für Tag enger zuzieht, sucht Olaf Scholz nun Hilfe bei seinen Komplizen. Der Bundeskanzler hat einen neuen Expertenrat Gesundheit und Resilienz einberufen. Ethikrat-Chefin Alena Buyx soll die sich anbahnende Apokalypse mit ihren „Mannen“ aufhalten, oder zumindest in Bahnen lenken, um den allzu forschen politischen Predigern des Impfheils das „Volkstribunal“ zu ersparen. Die Stimmen in Regierungskreisen und auch in der Opposition werden immer mehr, immer lauter und immer eindringlicher, den vorsätzlich inszenierten pandemischen Supergau aufzuarbeiten. Dass unsere Regierung bereits vorbaut, ist unübersehbar. Sie greift angesichts der kaum noch zu verschleiernden Katastrophenmeldungen zur „Ultima Ratio“. Wer, wenn nicht die höchste und über jeden Zweifel erhabene Instanz de

Baerbocks Tagesthemen-Interviews in Zukunft nur noch mit Untertitel?

Nein, wir haben keine Außenministerin, Deutschland hat einen kosmetisch optimierten Bundessprachfehler. Wenn Annalena nicht nur zum TV-affinen Publikum spricht, sondern auch qualifizierten Pressevertretern Fragen kompetent und fachkundig beantwortet, können selbst hartgesottene Zuschauer intellektuell kaum noch folgen. In ihrem gestrigen „Tagesthemen“-Interview sorgte unsere Sprach-Influencerin in den Netzwerken für maximale Irritationen. Da jagte eine unverständliche Wortschöpfung die nächste, gefolgt von aufsehenerregenden Neologismen, eingebettet in verquaste Sätze, deren Sinn sich allenfalls eingeweihten Linguistikern oder erfahrenen Logipäden erschloss.  So mancher politikbeflissene Zuschauer auf dem heimischen Sofa musste nach der Sendung ratlos zurückbleiben, betrat Annalena doch beherzt und entschlossen linguistisches Neuland. Selbst in den sozialen Netzwerken herrschte in weiten Teilen Verwirrung, die sich in Tausenden Kommentaren bei "X", "Facebook" und