Wie
aus einem geheimen Papier des Innenministeriums der CSU hervorgeht, will man
noch vor der Bundestagswahl einen Quotienten zur Festlegung der
Mindestintelligenz erarbeiten, der den Bürger zur Teilnahme an einer Wahlgang
berechtigt. Auch die Hürden bei Politikern sollen nach dem Willen von Söder (CSU) höher gelegt werden.
Angestrebt ist: Dumme
Wähler wird es in Zukunft nicht mehr geben. Damit würden sich die Wahlberechtigten von etwa 45 Millionen in Deutschland auf etwa zehn Prozent auf 4 Millionen reduzieren und erhebliche Kosten bei der Herstellung von Wahlzetteln und der Auszählung eingespart werden können. Im übrigen wären Wahlprognosen weniger aufwändig und leichter zu erstellen. Über diese wegweisende
Wahlstrategie der CSU sollte eigentlich erst nächste Woche im Bundestag
abgestimmt werden. Sie sickerte aber durch eine Indiskretion einer
Sachbearbeiterin an die Öffentlichkeit und provozierte heftige Auseinandersetzungen
unter den Parteien.
Katrin
Göring-Eckardt (Grüne) kritisierte die Idee mit den Worten: Wir lassen uns
von der CSU mit solch schäbigen Methoden nicht an die Wand drängen. Genauso gut
könne man auch Rentner von den Wahlen fernhalten, da sie dem Grünen Gedanken
weniger nahe stünden als arbeitslose Biologen und Sozialarbeiter. Markus Söder
(CSU) dagegen quittierte den Vorstoß der grünen Fraktionsvorsitzenden spontan
als verständlich und nachvollziehbar, zumal weder Anton Hofreiter und Claudia
Roth, noch Annalena Baerbock und Robert Habeck aufgrund erheblicher Unterschreitung des geforderten Intelligenzquotienten als Parteilenker zugelassen würden. Baerbock und Roth müssen gar ein Partei-Ausschluss-Verfahren aufgrund ausgeprägter Schlichtheit und massiver Kompetenzdefizite befürchten.
Angela
Merkel ließ durch ihren Sprecher mitteilen, dass sie sich an Diskussionen über Bildung und Qualifikation in den eigenen Reihen schon deshalb nicht beteiligen würde, da sie sich gerade im Urlaub
befinde. Sie sagte aber auf Anfrage der SZ zu, dass Söders Vorschlag
„nachdenkenswert“ sei. „Man sollte guten Vorschlägen aufgeschlossen
gegenüberstehen, auch wenn die CDU die Wahlen gewinnen will. Wir müssen darüber
nachdenken, ob wir auch Flüchtlinge mit überdurchschnittlicher Bildung zulassen
wollen.“ Jedoch käme ein Ausgrenzungsgedanke bei Refugees oder Sozialgästen ohne jegliche Schulbildung aus Diskriminierungsgründen für sie nicht in Frage. Man müsse Dummheit auch dann ertragen, wenn dadurch der deutsche Bildungsdurchschnitt um zwei drittel sinken würde.
Die SPD reagierte prompt. Sasika Esken forderte ein Mitspracherecht bei der
Ausgestaltung der neuen Wahlvoraussetzungen, obwohl sie sich wegen eingeschränkten
Denkvermögens und fehlender Qualifikation eigentlich gar nicht teilnehmen könnte.
Dennoch - Ihrer Meinung nach dürften Wahlplakate der CDU/CSU erst 6 Wochen nach
der Wahl bundesweit aufgestellt werden, um eine unzulässige
Wähler-Beeinflussung der oberen Bildungsschichten zu verhindern. Immerhin gehe
es auch um den Fortbestand der SPD. Walter Borjans meldete sich aufgrund der
überraschenden Zulassungs-Bedingungen der CSU ebenfalls zu Wort. Man müsse die
Beteiligung gut ausgebildeter Wähler nach oben deckeln und Akademiker sowie
Hochschulabsolventen der Fairness wegen von Wahlen vollkommen ausschließen.
Borjahns
stieß jedoch auf heftige Gegenwehr der AFD und der FDP. Alexander Gauland
verwahrte sich entschieden gegen die Bildungs-Abschottung der SPD. Schließlich
sei er ausgebildeter Jurist und habe überdies Geschichte und
Politikwissenschaften studiert. Auch Alice Weidel ließ wenig schmeichelhaft
durchblicken, was sie von Borjans Fairness-Argument hält, auch gebildete
Menschen von Wahlen auszuschließen. Die SPD habe aufgrund der desaströsen
Wahlprognosen ohnehin vor, nach der Wahl mit den GRÜNEN und den LINKEN ins Bett
zu steigen und dafür brauche man Koalitionspartner, die die von der CSU
geforderten Intelligenz- und Bildungsvorgaben auch signifikant unterschreiten.
Christian
Lindner (FDP) stimmte Gauland und Weidel (AFD) prinzipiell zu, gab aber zu
bedenken, dass es egal sei, ob und wann die SPD-Wahlplakate aufstellt oder
nicht. SPD-Wähler würden ohnehin jeden anspruchslosen Werbeslogan ihrer Partei
bejubeln. Insofern sei es auch nicht von Relevanz, ob die SPD-Wähler
hinzugewinnen wolle. Allerdings habe Saskia Esken im Verlaufe hitzige
Wortgefechte zwischen den Parteichefs darauf bestanden, dass in allen
Wahlkabinen ihre persönlichen Wahlplakate aufgehängt würden. Sie wolle mit
dieser Sympathie-Offensive ihre und optischen Nachteile ausgleichen.
Parteiintern
regt sich der Widerstand im linken Flügel. Ralf Stegner (SPD) hat sich gegen
das Aufhängen von überdimensionalen Fotos der Fraktionsspitze ausgesprochen,
weil er befürchtet, das Gesicht von Esken in Wahlkabinen könne auf viele Bürger
abschreckend wirken. Er wisse genau, worüber er spreche. Er habe aus eigener
Erfahrung gelernt und verzichte deshalb gänzlich auf Werbefotos, auf denen er
zu sehen sei.
Söders Vorstoß stieß vor allem bei den Abgeordneten der Grünen und den Linken auf massiven Widerstand. Sollte es nach dem Willen Söders gehen, würde sich aufgrund der neuen Kriterien der Bundestag halbieren. Das IFI-Institut geht sogar davon aus, dass nur noch ein Drittel aller Abgeordenten im Bundestag zugelassen würden.
Söders Vorstoß stieß vor allem bei den Abgeordneten der Grünen und den Linken auf massiven Widerstand. Sollte es nach dem Willen Söders gehen, würde sich aufgrund der neuen Kriterien der Bundestag halbieren. Das IFI-Institut geht sogar davon aus, dass nur noch ein Drittel aller Abgeordenten im Bundestag zugelassen würden.
Katja
Kipping (DIE LINKE) erklärte gestern vor der Presse, dass Intelligenz kein
Parameter für Wahlen sein dürfe, schon gar nicht unter den Politikern. Im Gegenteil. Vielmehr stehe sie hinter der
Idee der Freiheit und der Gleichheit. Als FKK-Anhängerin plädiere sie dafür,
dass in Zukunft nur noch textilfrei gewählt werden solle. Außerdem hätte es den
Effekt, dass damit der Gedanke als Metapher der Gleichheit – wie damals im
Kommunismus - und die schöne Tradition der Freiheit in der damaligen DDR
wiederbelebt würde.
Es
bleibt also abzuwarten, ob Söder sich mit seiner Neuordnung von zugelassenen
Wählern mit Abitur tatsächlich einen Gefallen tut. Er weiß nur zu genau, dass
Bayern ein Flächenstaat ist und die ländliche Bevölkerung mehrheitlich
Bierzelte einer Wahl vorziehen.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
ich freue mich auf jeden Kommentar