Seine
Majestät, CSU-Kinni Markus der Ersten aus Franken, er hat gestern in aller Öffentlichkeit
sein Volk wissen lassen, welchen Stellenwert es hat, wenn er über Corona
spricht. »Wir müssen die Zügel anziehen!«, beantwortete er die Frage der
Journalistin des ZDF, ob es eine zweite Welle gäbe.
Bei
wem, bitte, muss er die Zügel anziehen? Verwechselt er da nicht den Bürger
mit dem Vieh? Sehen wir etwa aus wie Ochsen oder Pferde? Fehlt nur noch das
Kummet (Bußgeldkatalog), das man den Wählern um den Hals legt, damit es den
Dreckskarren der Politik brav weiter durch die politische Kloake. Notfalls
schnalzt der Kutscher auf dem Bock mit der Zunge und gibt Ochsen und Gaul die
Peitsche.
Auch
Frau Merkel benutzte die gleiche Wortwahl vor einer Woche. Zügel anziehen, das scheint
der verbreitete Zungenschlag einer politischen Kaste zu sein, der die
Verhältnismäßigkeit verloren gegangen ist. Nur zur Erklärung jeder Leser, die
nicht begreifen, was mit ihnen geschieht: Der Zügel bezeichnet
die Herrschaft über andere, die dazu dient, das maßlose und
verderbliche Tun zu deren Nutzen einzudämmen.
Der
Bürger ist von Politikern implizit zum "Wahlvieh" erklärt worden.
Immerhin, endlich ist klar, welchen Stellenwert ein Bürger bei den Regierenden
hat. Wie entlarvend ist doch die Sprache, die einer Person die Maske vom
Gesicht reißt und einen schönen Einblick in die Geisteshaltung des Sprechers
ermöglicht. Corina hin – Maske her, Tatsache ist, dass nach Gutherrenart
entschieden wird, wobei Vermutungen, Bauchgefühl und Schätzungen dem gemeinen
Volk als gesicherte Grundlagen für desaströse Entscheidungen verkauft werden. Die
fehlende Beurteilungskompetenz vieler Polit-Dilettanten macht die Sache nicht
besser.
Zum
Wohle des Volkes müssen die Zügel angelegt werden, eine selbstherrliche und
absolutistische Formulierung, die alles über diesen Mann aussagt. Man muss
nicht lange in Bildergalerien suchen, um bei Söder den Hang zum Feudalismus und
zur anmaßenden Überheblichkeit zu suchen, der sich in dessen Habitus und
Rhetorik ausdrückt. Freilich nicht für den schlichteren Bierzeltbesucher oder Man
erinnere sich an den Besuch von Frau Merkel bei Durchlaucht Söder auf dem
Schloss Herrenchiemsee. Kanzlerin Angela Merkel macht dem fränkischen Potentaten
ihre Aufwartung. Eskortiert vom Berliner Gefolge wurde Angela mit einer
6-spännigen Staats-Kutsche zum Hafen von Prien befördert.
Die
Straßen waren von Untertanen gesäumt, die mit bayerischen Fähnchen und Tröten
ausgestattet die Majestäten hochleben lassen. Örtliche Blaskapellen aus Prien
und Waging am See unterstützen das Defilee mit Fanfarenklängen. Das
gemeine Volk hat längst eingelenkt und lässt sich vor lauter Demut und
Hochachtung jede Formulierung und jede Verfügung gefallen, derweil die Regenten
sich schamlos über eigene Gesetze hinwegsetzen. Doch Markus Söder täte gut
daran, sich an König Ludwigs Feudalleben zu erinnern, dem die bayerische
Staatsregierung 1918 den Geldhahn zugesperrt und ihn für abgesetzt erklärte.
Die
Geschichte scheint vergessen. Das alte lateinische Sprichwort „Quod licet Iovi,
non licet bovi“ - „Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht
erlaubt“ -, erlebt gerade wieder fröhliche Urständ. Es hat nicht nur in der
bayerischen Staatskanzlei, sondern auch in Berlin Einzug gehalten. Solange
Fernsehbilder drohen, beweist man Loyalität, spielt die Vorbilder und trägt den
Mund-Nasen-Schutz, um der scheinbaren Bedrohung mehr Authentizität zu verleihen
und kaum noch erträgliche Regularien zu rechtfertigen.
So
titelt am 12. 03. 2018 die BILD:
Totenstau
im Krematorium wegen Influenza
"Das
renommierte Robert-Koch-Institut (RKI) hat letzte Woche 358 Grippe-Tote in
Deutschland gezählt. Doch RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher (52) erklärt: „Das
sind nur die labordiagnostisch bestätigten Grippefälle.“ Die Dunkelziffer ist
viel höher und wird erst im nächsten Jahr durch die Abweichung von der
jahreszeitlich normalen Todesrate (Fachbegriff „Übersterberate“) geschätzt.
2015 kam man so auf 21 300 Grippe-Tote."
Nur
zum besseren Verständnis: derzeit zählen wir in Deutschland etwa 9800 Tote,
deren Todesursache von unseren Behörden mit dramatisierenden Angaben als
Corona-Tote angegeben werden.
Kaum
sind die Kameras verschwunden, benehmen sich unsere Polit-Nullen ganz so, als
gäbe es keine Pandemie. Sie sind allerdings damit beschäftigt, die Zügel
anzuziehen. Kaum ein Bürger nimmt die täglichen Statistiken über Coronatote und
Infizierungen für bare Münze. Dafür sorgt auch der Streit der Wissenschaftler
auf offener Bühne, deren Kompetenzen inzwischen angezweifelt werden dürfen.
Längst geht es bei diesen Scharlatanen nurmehr um Reputation, Anerkennung und
Selbstprofilierung, eine der übelsten Gemengelagen, mit dem das Wahlvieh
geknechtet wird.
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