Ich äußere heute mal ne steile These: ich glaube, "Mutti" hat ihre Busenfreundin Friede angerufen und sich bitter über diesen unverschämten Julian beklagt. "Kann du da nichts machen, Friede? Dieser verfluchte Chefredakteur macht vor gar nichts Halt, nicht einmal vor und der CDU." Klar, Friede konnte! Das Sakrileg andauernder Kanzlerkritik war unverzeihlich und musste unverzüglich gesühnt werden.
Daraufhin hat die graue Eminenzia Friede Springer zügige Hilfe versprochen -, schließlich soll Mutti in guter Erinnerung bleiben. Der schäbe Rest an Reputation und des guten Rufes unserer Kanzlerin musste gerettet werden. Und wie man das ebenso in diesen Kreisen macht, als Eigentümerin einer Firma, da lässt man suchen und schickt die Trüffelschweine ins Feld.
Irgendetwas findet sich immer, auch wenn man dabei im Privatleben des zu Entlassenden ein wenig herumschnüffeln muss, zumal man den Kerl mit einer normalen Kündigung ja nicht loswird und schlimmstenfalls jahrelang klagen und eine irrsinnige Abfindung bezahlen muss.
Springer-Chef Mathias Döpfner rechtfertigte den Rauswurf in gesalbtem Ton, sprach von der „kulturellen Erneuerung bei Bild“, die mit der überstandenen Compliance-Untersuchung und gemeinsam mit Julian Reichelt unternommen werden sollte.
Übersetzt
in eine reale, unverklausulierte Sprache hört sich das in etwa so an: „Lieber Julian, Friede hat
mich wissen lassen, dass du unserer Frau Merkel ununterbrochen ans Bein
pinkelst. Außerdem hast du mit einer Praktikantin geschlafen. Wir hatten beide im
März miteinander vereinbart, dass du die beiden Mädels in Ruhe lässt. Und da du
dich nicht daran gehalten hast, müssen dir wegen deines Lotterlebens mit
fremden Frauen fristlos kündigen."
Da stellt sich doch die Frage, wie zur Hölle gelangen intime Whatsapp-Nachrichten und erotisches Liebesgesäusel des verheirateten Julian in die Hände der Verleger und wer hat sie an die Öffentlichkeit durchgestochen? Und wer zum Teufel hat Zugriff auf Reichelts privates Smartphone und damit auf das mitternächtliche Liebesgesäusel zwischen Julian und seiner Praktikantin? Sogar SPIEGEL und die NEW YORK Times wussten Bescheid.
Hat in Muttis Auftrag der Geheimdienst Reichelts Telefon angezapft? Konnte Mutti etwa mitlesen? Und hat Angi das empörende Liebesgestammel der beiden als Kopie an die Geschäftsleitung der BILD und an den SPIEGEL als vertrauliche Mitteilung weitergeben lassen? Fragen über Fragen. Kaum anzunehmen, dass ein ausgebuffter Journalist sein Smartphone mitsamt dem Zugangscode auf seinen Schreibtisch liegen lässt, und dann eben mal eine rauchen geht.
Aber lassen wir das, wenden wir uns den Mächtigen zu. Zwar hat Friede seit zwei Jahren in ihrem Unternehmen nix mehr zu kamellen, weil sie die Aktenanteile an Ihren bewährten, amerikanischen Intimus verhökert hat. Aber alte Freundschaften, Seilschaften und andere ominöse Helfershelfer tun ja immer irgendwie ihren Dienst. Tja, Mutti hat sich gerächt, wie sie sich an jedem gerächt hat, der ihr jemals in die Quere gekommen ist. Zum Abschluss war nun Reichelt dran. Damit dürften in Zukunft alle anderen Journalisten und Moderatoren nachhaltig gewarnt sein, Kritik an der Regierung zu äußern.
Nun mal im Ernst: Ich denke, das Merkel-System hat gnadenlos zugeschlagen, daran gibt es wohl keinen Zweifel. Julian Reichelts ungeschminkte und regierungskritische Berichterstattung hat so einigen humorlosen Politikern auf den Regierungsbänken wahrlich nicht geschmeckt. Hinzu kommt: Welcher mächtige Polit-Schwätzer lässt sich schon gerne von einem quirligen Journalisten bloßstellen oder vorführen, besonders wenn es um den "unumstößlichen Wahrheitsgehalt" von politischen Aussagen geht? Natürlich wird der CDU-Absturz bei den Wahlen auch dem ehemaligen BILD-Chef Reichelt zugeschrieben. Das hatte jetzt Folgen.
Auch
wenn die geheime Liebesbeziehung zwischen Julian und seiner feurigen
Liebhaberin wirklich kein Schwein etwas angeht, außer seiner Ehefrau, daraus
dann eine Affäre mit einer Schutzbefohlenen zu basteln, dazu gehört schon was.
Zweifellos war Reichelts Gespielin mehr als nur volljährig – und das Ganze
geschah einvernehmlich, wie man hört. Ja, sie soll sogar aktiv mitgewirkt
haben. Auf diese These würde ich sogar meine besten Schuhe verwetten....
Nun ja, das mit der Eigen- und Fremdmoral ist ziemlich ziemlich einfach. Jeder hält seine eigene Moral für die beste - das ist sozusagen genetisch verankert. Mein Vater sagte einst: Mit der Moral ist es wie mit einem Furz. Jeder riecht anders. Es kommt halt immer darauf an, was man vorher gegessen hat.
Mit Mutti darf man sich n nicht anlegen, in 16 Jahren hat sie Deutschland zur Diat Diktatur umgebaut und seinen Führer beleidigt man nicht, und schon gar nicht wenn man für das Staatsorgan arbeitet.
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