Seit heute liegt die Inzidenz bundesweit bei 1.350 und bei knapp 250.000 Omikron-Verseuchten. Die dramatischen Zahlen sollten uns jetzt nicht weiter beunruhigen, zumal die tagesaktuellen Quoten vom Robert-Koch-Institut stammen und man sich dort auch gerne einmal verschätzt oder die Zahlen von vorletzter Woche dazu addiert.
Selbstverständlich bindet uns das angesehene Institut nicht auf die Nase, wie hoch der Anteil jener 250.000 Omikron-Opfer ist, die bereits mit 2 oder drei Dröhnungen vollkommen immunisiert wurden. Wahrheiten, um einmal Herrn Lauterbach zu zitieren, können den politischen Tod bedeuten. Deshalb verzichtet das RKI auf irritierenden Angaben, die sich kontraproduktiv auf die Motivation auf die Impfbereitschaft auswirken.
Nichtsdestoweniger scheint die Mehrheit unserer Bürger während der jetzt schon 26 Monate andauernden Gefahrenlage perfekt abgerichtet zu sein. Die Augen über vermummten Gesichtern signalisieren bei den meisten Menschen latente Ängste, bald wieder die Masken ablegen zu dürfen. Maskenlose Bürger auf Straßen lösen bei der „geschützten Bevölkerungsschicht“ Panikattacken und Fluchtimpulse, zuweilen auch Rachegedanken und Mordgelüste aus.
Insbesondere gut abgerichtete Bedenkenträger, Lehrer in Walddorfschulen, verbeamtete Duckmäuser und selbsternannte Blockwarte befürchten, dass das Damoklesschwert von etwaigen Freiheiten am seidenen Faden über ihren Köpfen schwebt. Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels. Seit zwei Jahren laufen in Kindergärten und Schulen nachhaltige Indoktrinierungskurse, in denen unsere Kleinen höchst erfolgreich domestiziert werden. Ziel: In ein paar Jahren werden sie sich als wertvolle Denunzianten um Deutschland verdient machen, wenn es um die Verletzung der Maskenpflicht, Nichteinhaltung von Impfterminen und kriminelle Versammlungen auf den Straßen geht.
Wie dramatisch die pandemische Lage in unserem Land ist, erklären uns allmorgendlich die Moderatoren unserer glaubwürdigen Nachrichtensender, in deren Unterton stets die Skepsis einer vorschnellen Lockerung mitschwingt. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass man erst dann ernsthaft über Freiheiten der Bürger sprechen will, wenn wir auch Notstandsgebiete wie den Senegal, Mali und den Kongo vollkommen desinfiziert haben und die Hüttendörfer keim- und seuchenfrei sind. Erst dann können wir in Deutschland von Entspannung sprechen.
Da hilft es wenig, darauf hinzuweisen, dass Länder rings um unser Land sämtliche einschränkenden Maßnahmen zurückfahren oder beenden. Zum Glück darf man uns Deutschen schon immer eine natürliche, intellektuelle und organisatorische Überlegenheit zuschreiben. Das beweist gerade unsere neue Führungsmannschaft in der Regierung in beeindruckender Weise.
Politiker wie Lauterbach gelten als Leuchtfeuer für Weitsicht und beeindruckendem Scharfsinn, wenn es darum geht, unser Volk in eine keimfreie Zukunft zuführen. Um diese Vision zu verwirklichen, will er im Bundestag eine neuen Idee einbringen, die er vom Plüchtierhersteller Steiff übernommen hat. Vierfachgeboosterte sollen in Zukunft mit einem "Knopf im Ohr" gekennzeichnet werden. Das sei weniger diskriminierend, als gelbe Sterne an der Ärmeljacke.
Auf die Frage, wann beispielsweise in Berlin Lockerungen zu erwarten sind, gibt es vermutlich erst im Jahr 2027 eine verlässliche Antwort, zumal es dort Stadtteile geben soll, in denen Inzidenzen jenseits von 2.600 erhoben wurden. „Wir müssen damit rechnen, dass in Neukölln eine Seuchenquote erreicht wird, die wir nicht mehr beherrschen können. Wir dürfen das Erreichte jetzt nicht leichtsinnig gefährden“, so unser kariöser Viren-Karl.
Immerhin besteht aus seiner Sicht die Gefahr, sich mit neuen Mutationen anzustecken, die man erst erfinden muss und deshalb auch noch nicht weiß, wie gefährlich sie sein werden. Schon deshalb wird uns die Verordnung für die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit uns noch auf Jahre hin erhalten bleiben – so viel steht fest. Seit etwa 4 Wochen wurden die Maßnahmen „nachgeschärft“, wie der moderne Politiker von heute zu sagen pflegt. Spaziergänge an der frischen Luft wurden verboten, weil sich kritische Individuen dabei begegnen, sich miteinander konspirativ austauschen könnten.
Unser Leben findet auch deswegen kaum noch statt, weil staatsergebene Virologen, Professoren und Experten regelmäßig und weisungsgemäß ihre warnenden Stimmen erheben. Sie erklären uns, dass sich die pandemische Lage in absehbarer Zeit nicht entspannt, zumal man aus dem Tibet jederzeit mit einer fünften Welle rechne. Außerdem hätten sich in England gerade 2 Personen mit einer nepalesischen Mutante angesteckt, die das Hirn angreift.
Ich vermute, dass angesichts der drohenden Gefahr, die alles vernichtende, fünfte Covid-Welle im September wiederbelebt wird und über unsere Bürger hinwegschwappt, dass uns Hören und Sehen vergeht. Immerhin hat unsere Zahnfee im Gesundheitsministerium gerade 60 Millionen Impfeinheiten nachbestellt, die noch vor dem Verfallsdatum verimpft werden müssen.
Wir
werden erst dann wieder risikolos ein Candlelight-Dinner mit unserer Liebsten
genießen und uns mit Freunden in gemütlichen Restaurants treffen, wenn die
Inzidenz im Hochland von Bolivien und der R-Wert in Afghanistan nachhaltig
unter die Quote Null gedrückt wurde. Unsere Regierung hat jedenfalls für die
Bevölkerung Vorsorge getroffen und sicherheitshalber 100 Millionen unbrauchbare
Masken als Notfallreserve eingelagert, was auch ein Indiz dafür sein kann, dass
uns noch viele ungeimpfte Neubürger und Sozialgäste aus Corona-Notstands- und
Risikogebieten ins Haus stehen.
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