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Wuchtige Gasverteuerung trifft auf wuchtiges Politikversagen

Die deutsche Börse spielt verrückt, der Gaspreis explodiert heute um sage und schreibe weitere 30 Prozent. Der Euro fällt ins Bodenlose und liegt erstmals unter einem Dollar. Der Dax stürzt ab. Jetzt kann uns nur noch die FDP-Wuchtbrumme Lindner retten. In der heutigen Pressekonferenz der FDP lobpreisen die gelben Parteilaufburschen, auch angesichts bevorstehender Wahlen in Niedersachsen ihre Ausgeburt saft- und kraftloser Ammenmärchen für eine schnellen Bürger-Entlastung.     

 


Was unter schnell, zügig und zeitnah in der deutschen Politik zu verstehen ist, weiß inzwischen jeder. Da ist Misstrauen durchaus angebracht. Konjunktive haben in den letzten Tagen Hochkonjunktur und die politischen Willenserklärungen sind, genau wie unser schöner Euro, inflationär. Lippenbekenntnisse und geplante Vorhaben, vorgetragen mit dem Habitus maximaler Integrität und mit dem Timbre tiefster Besorgnis in der Stimme, Schall und Rauch. Die Glaubwürdigkeit deutscher Politiker hat das Niveau orientalischer Teppich-Händler im Basar erreicht. Wenigstens lacht bis jetzt noch keiner, wie seinerzeit beim tödlichen Hochwasser an der Ahr.

In einem hatten die Verkünder der frohen FDP- und SPD-Botschaften zur Rettung darbender Rentner, Geringverdiener, Kindergeldempfänger und vaterloser Kinder vollkommen recht: Das wuchtige Hilfspaket trägt die Handschrift des gelben Häuptlings, der selten weiß, worüber er spricht. So sorgten die FDP-Erklärungen, wie man der Gasproblematik und der zügigen Verarmung der Bevölkerung zu entrinnen gedenkt, bei Minimaldenkenden für maximale Bewunderung, Hoffnung und Beruhigung.

Doch Lindner wäre nicht Lindner, würde er nicht auf das bewährte Verhaltensmuster dilettantischer Hochstapler zurückgreifen. Diese Klaviatur beherrscht er perfekt. Der Bürger darf unter keinen Umständen begreifen, dass man ihm jetzt so richtig ans Leder geht. Denn nach dem Motto: Erst, wenn es für alle zu spät ist, kann man als Politiker damit rechnen, einigermaßen unbeschadet der Volkswut zu entrinnen.

Immerhin: Der Vorteil einer Dreier-Ampelregierung, an der auch maßgeblich Lindner und seine Parteivasallen beteiligt sind, liegt auf der Hand. Wenn alles in Trümmern liegt und Bürger den Aufstand üben, kann jeder Parteiboss dem jeweils anderen die Schuld zuschieben, und sich gleichzeitig in Talkshows darüber beklagen, dass man nicht auf ihn gehört habe. Findet sich kein Schuldiger, muss als letzte logische Erklärung des Totalversagens das Volk herhalten, das nicht mitgemacht hat. Aber so weit sind wir noch nicht.   

Machen wir uns nichts vor. Weder mit 69-Euro-Tickets, noch mit 300 Euro Einmalzahlungen für Rentner oder 18 Euro zusätzliches Kindergeld wird das Gas billiger. Mit 50 Euro Bürgergeld werden auch die Tomaten nicht  erschwinglicher oder die Kartoffeln schöner. Die Inflation frisst die Wohltaten und Staats-Goodys auf, bevor sie ausgezahlt werden können. Und spätestens, wenn es soweit ist, dass sich der Staat von Geld "trennen" soll, treffen Rentner, Hartzer, Alleinerzieher, Studenten, aber auch Unternehmer und Händler auf die geballte Wucht einer bürgerfeindlichen Bürokratie. Denn auf den Ämtern herrschen "festungsähnliche" Zustände, deren Auszahlungs- und Genehmigungs-Bollwerke beinahe so unüberwindlich sind wie Fort Knox.

Währenddessen der verzweifelte Versuch unserer Staatsvertreter, den letzten Rest des "Schützenfestes" zu retten. Ob es gelingt, wissen sie selbst nicht. Wenn überhaupt, dann wäre eine Entspannung nur an den Piplines nach Russland und in den AKW's zu erreichen. Bislang weiß kein einziges Regierungsmitglied, woher ausreichend Gas, Öl und Kohle bekommen soll und wie die Versorgungssicherheit im Winter, selbst auf tiefstem Niveau, zu jetzigen Zeitpunkt zu gewährleisten wäre. 

Und da man jetzt, nach der Diskussion in Schloss Meseberg erst einmal darüber nachdenkt, wer, sich wann und wie mit der hoch komplexen Formel einer Gasverbrauchsgrenze beschäftigt oder das Strompreissteigerungsgedöns entwirrt und wer die Sisyphos-Aufgabe lösen könnte, eröffnet uns Lindner immerhin schon den berühmten Blick in den Tunnel, an dessen Ende angeblich ein Licht kommen soll. Keine Sorge, da kommt nichts! Weder bei bei unserem Staat, noch bei Lindner und schon gar nicht im Tunnel.

Wie gut Lindners Beschiss funktioniert, sei an einem Beispiel festgemacht. Die bisher zum 1. Januar 2023 geplante Erhöhung des CO2-Preises um weitere fünf Euro pro Tonne wird um ein Jahr auf den 1. Januar 2024 verschoben. Lindner nennt also eine Steuer, die nicht erhoben wird, eine Entlastung und subsummiert die milliardenschwere Verschiebung ohne rot zu werden im 69 Milliarden-Entlastungspaket. Nun ja, Hundertdreißig Milliarden Kreditaufnahme für die Bundeswehr nennt man in FDP-Kreisen ja auch Sondervermögen. 

Schwamm drüber. Den gordischen Knoten soll nun vermutlich Robert Habeck entflechten. Also, unsere physikalische Koryphäe und High-Potential für Märchenbücher, Sparmaßnahmen und alternative Fantasien. Er soll in seinem Ministerium ein "Papier" ausarbeiten, das sich in etwa 6 Monaten wie ein glaubwürdiger Lösungsansatz liest. In Wahrheit wird der Vorschlag auf eine motivierende Aufforderung für Verzicht auf Heizen, Waschen, Duschen und Sparen bei LIDL herauslaufen. An der Formulierung der Wohltaten wird jetzt schon gearbeitet. Dafür wird die Ampel etwa 69 Milliarden Euro aufwenden, um Gasimporteure, Chemieunternehmen, Stromproduzenten und Öl-Versorger vor massiven Gewinnverlusten zu bewahren.   

Doch nun weiter ohne Ironie: Banken, Industrie- und Handelsverbände rechnen aktuell bis Ende dieses Jahres mit mehr als 100.000 Firmenpleiten und Geschäftsaufgaben. Das ist Fakt. Erschreckend und unumstößlich. Davon werden mehr als 2 Millionen Arbeitnehmer betroffen sein. Und das ist erst der Anfang. Denn soeben erklärte der Kremel (Bericht heute in der Financial Times): Russland schaltet die Hauptleitungen nach Europa ab, bis die Sanktionen gegen Moskau wieder aufgehoben werden. Die Sanktionen werden jetzt mit maximaler, lindnerscher Wucht die deutsche Bevölkerung treffen. 

Wer jetzt noch auf der hilflos mit den Schultern zuckend Couch sitzen bleibt und Chips knabbernd den unaufhaltbaren Wahnsinn über sich ergehen lässt, wird die rettende Regierungs-Wucht mit vollem Bewusstsein und in seiner ganzen Perfektion auskosten dürfen.   


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Kommentare

  1. Nachdem man Rußland mit Boykottmaßnahmen überzogen hat , um seine Wirtschaft zu ruinieren , wie Baerbock es ausdrückte , konnte man sich glücklichschätzen ,daß Rußland nicht sofort den Gashahn komplett zugedreht hat in Anbetracht der feindseligen Unterstützungsmaßnahmen für die Ukraine .Anschließend noch von Energieerpressung zu sprechen ,zeugt von totalem Realitätsverlust dieser Regierung. Wenn in dieser Regierung sich nicht schnell wieder Realitätssinn und gesunder Menschenverstand einsetzen ,wonach es leider im Moment nicht aussieht , dann fährt Deutschland mi Vollgas in den Abgrund.

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