Deutschland ist noch einmal dank des Einsatzes von 3000 bis an die Zähne bewaffneten Rollkommandos mit einem blauen Auge davongekommen. Nicht auszudenken, wenn zwei Dutzend Rentner mitsamt ihrem militärischen Arm, bestehend aus 54 Unterstützern, unser Land im Handstreich übernommen und im Anschluss das Kaiserreich ausgerufen hätten.
Gerade noch rechtzeitig habe man in einer Geheimoperation zugeschlagen und einen Staatsstreich verhindert, so die Einschätzung des Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz Thomas Haldenwang. Der Zeitpunkt des verdeckten Großeinsatzes wurde Wochen zuvor mit einer Vielzahl von Pressevertretern und Journalisten präzise abgesprochen, sowie in den Redaktionen unserer vertrauenswürdigen TV-Sender das Drehbuch vorbereitet. Oberstes Ziel: Die Gewährleistung des medialen Überraschungsmoments optimal zu nutzen einerseits, sowie die Sicherstellung der Berichterstattung zu den besten Sendezeiten andererseits.
„Wir wussten nicht, ob überhaupt und wann diese terroristische Gruppierung gewaltsam zugeschlagen hätte. Aber wir waren uns sicher, heute ist der richtige Zeitpunkt, einzugreifen", kommentierte der BKA-Präsident Münch gestern den spektakulären Zugriff im ZDF. Auf dieser sicheren Kenntnisgrundlage hätte wohl jeder andere Staat auch reagiert und 3 bis 4 Polizisten vorbeigeschickt.
Bei dem größten, polizeilichen Einsatz, den die Bundesrepublik seit ihrem Bestehen jemals erlebt hat, konnte auch der Drahtzieher und Kopf der 71jährige Reichsbürger Heinrich XIII Prinz Reuß festgenommen werden. Nach einer offenbar geplanten, gewaltsamen Machtübernahme sollte er die Spitze einer neuen Regierung für Deutschland bilden.
Es gab schon seit längerer Zeit Hinweise, dass Prinz Reuß auf seltsame Abwege geraten war und "verschwörungstheoretische Irrmeinungen" verbreite. Der hessische Verfassungsschutz war von einer anderen Behörde auf ihn hingewiesen worden, so schreibt die FAZ. Er habe seinen Hang zu kruden Themen bei verschiedenen, öffentlichen Auftritten unverhohlen zum Ausdruck gebracht, habe sich Liebe und Frieden gewünscht und mit Aufrufen, ein besseres Leben anzustreben, die Massen vorzugsweise in Thüringen und Sachsen aufgewiegelt.
Reuß soll sich in den vergangenen Jahren für Esoterik offen gezeigt haben. 2020 trat er bei einer Veranstaltung auch in Wien auf; in diesem Zusammenhang erklärte er, er wolle Frieden und Liebe in die Welt bringen. Eine Frau, die Reuß aus Frankfurt kennt, berichtet gegenüber der F.A.Z. von seiner Begeisterung für Esoterik. Reuß soll die Enteignung seiner Familie in Thüringen sehr beschäftigt haben, berichtete sie. Ein Grund mehr, weshalb der Verfassungsschutz auf ihn aufmerksam wurde. Fortan ließ man den Prinzen auf Schritt und Tritt überwachen. Doch zurück zur geheimen Razzia.
Zeitgleich fanden in mehr als hundert Wohnobjekten in der gesamten Bundesrepublik Hausdurchsuchungen bei verdächtigen Elementen statt, bei denen eine scharfe Waffe, mehrere Schreckschusspistolen, eine Steinschleuder sowie eine Armbrust und Preppervorräte gefunden wurden. Letzteres deutet darauf hin, dass sich die Umsturzvorbereitungen in der letzten Phase befanden.
Als Prepper bezeichnet man Gegenstände, die die Grundbedürfnisse des Menschen wie Nahrung, Schutz, Sicherheit und Körperpflege gewährleisten und bei Notsituationen - so auch die Empfehlung unserer Regierung - stets griffbereit sein sollen. Dagegen ist der Angriff und die Sprengung einer deutschen Gaspipline, mit der man Millionen von Bürgern mit Wärme und Energie versorgen kann, ein übermüttiger Schulbubenstreich, bei dem es sich nicht nachzufragen lohnt, wer den dämlichen Plan ausgeheckt hat.
Ich wills mal so sagen: Schon die Tatsache, dass in einem gewöhnlichen Haushalt der Kühlschrank voll ist und im Badezimmer mehrere Duschgels oder Seifen bevorratet sind, könnte dieser Beweis einem Bürger bei einer plötzlichen Hausdurchsuchung zum Verhängnis werden. Sollte man in einer solchen Unterkunft auch noch auf esoterische Literatur stoßen, hat man wegen konspirativer und geplanter, mentaler Vorbereitung kritischer Äußerungen gegen deutsche Politiker beim Generalstaatsanwalt schlechte Karten.
Zwar fände man bei jedem polizeibekannten, arabischen Clan in Berlin oder Duisburg ganze Arsenale von Waffen, Munition, Macheten, Bomben und Messer, mit denen man nicht nur den Reichstag stürmen, sondern auch die Bürger mehrerer Berliner Stadtteile niedermetzeln könnte. Aber das tut hier nichts zur Sache. Natürlich darf man den Besitz von Schuss- und Stichwaffen, Bomben und Munition in Händen arabischer Mitbürger hinsichtlich ihrer Gefährlichkeit nicht mit dem staatsgefährdenden Bedrohungspotential okkultistischer, anthroposophischer oder gar metaphysischer Lehrbücher und Praktiken vergleichen. So gesehen, war die konzertierte und bundesweite Zugriffsaktion nicht nur die letzte Möglichkeit, unsere Demokratie vor einem drohenden Kaiserreich zu schützen, sondern die einzige, rettende Maßnahme.
Ja, unsere Politiker sind hoch sensibilisiert, kündigte doch ein 75-jähriges Muttchen vor nicht allzulanger Zeit an, unseren Gesundheitsminister zu entführen. Zum Glück erfolgte auch in diesem Fall mit einem Dutzend schwer bewaffneter Spezialkräfte des SEK der rechtzeitige Zugriff. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Deutschland kurz vor einem Umsturz gestanden hat.
Im August 2018 plante die Untergrundorganisation
"Revolution Chemnitz" mit einem Luftgewehr, jedoch ohne Munition,
einen Staatsstreich, der im Zuge der Ermittlung einer Mordtat gerade noch
rechtzeitig verhindert werden konnte.
Immerhin, gibt es auch einen positiven Aspekt: Dank der investigativen Moderatoren unserer öffentlich-rechtlichen Aufklärer wissen wir heute, dass die Zerschlagung der extrem gefährlichen Organisation der Reichsbürger und deren militärische Arm nicht unterschätzt wurde. Deshalb werden unsere Sicherheitsorgane demnächst jeden Stein umdrehen, um eventuellen Mitläufern und Symapthisanten habhaft zu werden. Der Bürger kann sich wieder erleichtert seiner kalten Heizung widmen und konstatieren: Wir sind nocheinmal davongekommen.
Jetzt wird bei den Ermittlern nachgearbeitet. Man erhofft sich neue Erkenntnisse im Rahmen der Verhöre der 15 in Untersuchungshaft genommen Terroristen, sowie bei weiteren, anstehenden Hausdurchsuchungen. Wir dürfen gespannt sein.
Auf der anderen Seite darf man durchaus ein paar kritische Frage stellen: Hätte es vielleicht ausgereicht, 50 Vorladungen zu schicken? Und was, wenn Putin gewusst hätte, dass die Deutsche Regierung einer Gruppe von 50 verwirrten Idioten zutraut, ein 85-Millionen-Land mit ein paar Schreckschusspistolen, einer Armbrust und einer Steinschleuder in den Abgrund zu stürzen?
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