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Uns stehen schwere Zeiten bevor – Die Klos werden abgeschafft

 Am 19.ten November letzten Jahres war Welt-Toilettentag. Natürlich haben die meisten die Nachricht überlesen. Was es alles gibt, man mag es nicht glauben. Doch dieses internationale Toiletten-Event erhält nun eine neue Bedeutung, da ein aktives Sektenmitglied der Grünen -, Frauke Hehl, vor wenigen Tagen, einen grandiosen Vorstoß wagte und nun damit Furore macht.


Wassergeführte Toiletten seien wegen der rasend schnell voranschreitenden Klimakatastrophe in Deutschland und den damit verbundenen Dürreperioden und des akuten Wassermangels als Folge – speziell in Brandenburg -, nicht mehr zeitgemäß. Wie es aussieht, wird unsere Welt in wenigen Jahren eine andere sein.

Ich wills mal so sagen: Ohne WC ist unser Leben schwer vorstellbar, dennoch steht es nicht im Rampenlicht öffentlichen Interesses. Wollen wir doch einmal festhalten, in Europa sind flächendeckend verfügbare stille Örtchen ein junges Kulturgut. Nun will diese Frauke wieder „back to the roots“ und unsere Stuhlgänge nicht mehr vom Wasser schnöde hinweggespült sehen, sondern die Extremente auffangen und in Dünger für unsere Felder umwandeln. Und jetzt soll unsere Scheiße noch dazukommen?

Gewiss, die Idee ist vom Ansatz her eine Überlegung wert. Dennoch, den Grünen scheint entgangen zu sein, dass die Bauern strengste Vorschriften hinsichtlich des sogenannten "Odelns" einhalten müssen und jetzt schon nicht mehr wissen, wie sie die Fäkalien ihres Nutzviehs loswerden. Längst sind unsere Felder am Rande der Überdüngung und verseuchen stellenweise das Grundwasser. Doch zurück zur grünen Idee von Frauke Hehl. 

Der Pragmatiker meiner Leserschaft wird vermutlich sofort einen Schritt weiterdenken und sich fragen, ob in Zukunft in jedem Haushalt die menschliche Darmentleerung fein säuberlich in kleine Säckchen verpackt und ähnlich wie bei der wöchentlichen Müllabfuhr, montags zur Abholung an den Türknauf der eigenen Haustür gehängt werden muss. Selbstredend versehen mit einer gebührenpflichtigen Steuermarke der jeweiligen Gemeinde - dem "braunen Punkt". 

Wie man allerdings bei Durchfallerkrankungen verfahren will, scheint mir auch noch nicht ganz bis zu Ende gedacht, zumal wir vermutlich in solchen Fällen auf die verpönten Plastiktüten zurückgreifen müssten. Habeck wird Ausnahmeregelungen erteilen und wahrscheinlich die Bescheinigung des Hausarztes verlangen, die wir vor der Abholung an die Platiktüte heften müssen.

Gewiss, auch mir erscheint diese Innovation eher ein Rückschritt ins olfaktorische Mittelalter zu sein, zumal die moderne Toilette ohne Zweifel eine der fortschrittlichsten Errungenschaften der Menschheit bedeutete. Ich will an dieser Stelle wirklich nicht unken. Aber wie es aussieht, machen die Grünen vor nichts mehr halt, nicht einmal mehr vor unseren geliebten Schüsseln, die immerhin nicht nur zur Aufrechterhaltung der Hygiene beitragen. 

Für manchen Zeitgenossen ist das Örtchen auch der letzte Hort innerer Einkehr, Besinnung oder der ungestörten Informationsgewinnung, - ein Ort, wo man unter anderem auch in aller Ruhe und Ausführlichkeit die neuesten Verbote der Grünen aus der Zeitung erfahren kann. In manchen Fällen ist für die Raucher die Latrine sogar die einzige Möglichkeit, den militanten Nichtrauchern ein Schnippchen zu schlagen. Mit der Gemütlichkeit auf der Schüssel ist es vorbei, vor allem, wenn wir uns auch noch wegen des Gasmangels den Arsch abfrieren und anstatt "Hakle Soft", nach dem Willen des grünen Kretschmanns, nur noch angefeuchtete Waschlappen verwenden dürfen.

In diesem Zusammenhang möchte ich nicht versäumen, noch einmal an die Vergangenheit zu erinnern. Noch vor 150 Jahren war es in den Städten üblich, sich vor den Augen der Mitmenschen zu entleeren. Frauen hockten sich breitbeinig über den Rinnstein, Röcke hochgerafft und Männer ließen ungeniert die Hosen runter. Offen gestanden, nicht immer ein schöner Anblick.

In Häusern gab’s kein Klosett, ganz zu schweigen von Abwasserleitungen. Unrat wurde einfach in die Gassen gekippt. Nur Reiche und Edle besaßen einen Abtritt, einen nasenförmig, an die Außenwand gemauerten Erker mit einem Loch, durch das die Exkremente hinausfielen. So watete der mittelalterliche Stadtmensch in den engen Gassen durch einen Jauchesumpf, den Blick stets nach oben gerichtet. Denn nicht immer kam alles Gute von dort. Der Gestank jener Kloake störte anscheinend niemanden.

Dabei hatten es die Römer mit ihrem ausgeklügelten Trink- und Abwassersystem längst vorgemacht. Brauchwasser und Fäkalien wurden in die „cloaca maxima“ geleitet, der den Mief in Grenzen hielt. In Ägypten war es bereits 1300 vor Christi üblich, neben die Bäder einen Abort zu bauen. Die Griechen fanden sich zum Plausch gerne im öffentlichen Lokus ein, wo sie bis zu 50 Personen auf Marmorsitzen gesellig beisammensaßen und kollektiv die Schüsseln füllten.

Gut funktionierende Abfluss-Systeme transportierten die fäkale Fracht von dannen. Doch nach dem Untergang Roms und damit auch seiner Kanalisation fiel Homo Hygienicus in die Steinzeit zurück. Fortan schiss der Mensch anderthalb Jahrtausende seine Umwelt flächendeckend zu. Worin, so frage ich mich nun, soll der Vorteil liegen, wenn wir in Zukunft unsere Verdauungsreste in Säcken abpacken und vor die Tür hängen. Etwa um unser Klima zu retten? Blicken wir zurück in die Scheißhausgeschichte.

Erst am 2.ten Februar 1852 eröffnete in der Fleetstreet zu London das erste öffentliche Pissoir der Neuzeit seine Türen. Es begann der Siegeszug der Urinale und Klosetts. Großbritannien übernahm die Führungsrolle bei der Innovation der Donnerbalken. Inzwischen haben sich die Briten sogar zum Trendsetter entwickelt. Ein Nachtclubbesitzer im Stadtteil Soho nahm die Idee der Griechen auf, nicht nur Männern, sondern besonders den Frauen einen geselligen Lokus zu bieten. Doppel- und sternförmige Dreifachklos wurden eingerichtet. So müssen die Damen, die bekanntlich mindestens zu zweit das Örtchen aufsuchen, endlich nicht mehr durch die geschlossene Tür schwatzen.

Während man sich in Deutschland noch Gedanken um Vorzüge von Flach-, Tiefspülen oder Absaug-WC’s macht, schwappen neuentwickelte High-Tech-Klosetts aus den USA und Japan in unsere Sanitärräume. Besonders japanischer Erfindergeist schenkte der Menschheit das vollelektronische Superklo mit integrierter Analdusche, Trockenfön und Desinfektionsspray.


Doch hilft uns das hinsichtlich des Innovationsgeistes in Sachen Hygiene wirklich weiter, wenn wir erfahren, dass Männer ihre Unterhosen nur einmal wöchentlich wechseln? Glücklicherweise befassen sich unsere Medien mit diesem Abend füllenden Thema, jedoch ohne einen einzigen Hinweis auf den Fortschritt modernster Spülklos mit reinigendem Wasserstrahl von unten. Lauwarm, versteht sich.

Fehlt nur noch das kleine, rotierende Bürstchen, das watteweich und lustbereitend um sensible Zonen surrt und uns für Einsätze ganz anderer Art vorbereitet. Nichtsdestoweniger haben die Latrinen-Ingenieure zur Übertönung störender Geräusche Modelle entwickelt, bei der wir wahlweise rauschende Bäche oder leise Musik während der Sitzung hinzuschalten können. Offen gestanden, auf solche Annehmlichkeiten würde ich nur ungern verzichten.

Der Wettlauf um das modernste Klo ist immer noch in vollem Gange. Denn nirgendwo sind persönlicher Genuss, Last und Erleichterung näher beisammen, als auf unseren modernen Toiletten. Nach dem Erlebnis-Urlaub, der Erlebnis-Gastronomie und dem Erlebnis-Einkauf könnte dieses Jahr die Erlebnis-Toilette ganz groß im Kommen sein, wäre da nicht diese Frauke Hehl mit ihren Zukunftsvisionen. Ein Blick in den Norden bietet uns allerlei Toiletten-Alternativen, bei denen ich einen gewissen Mehrwert nicht ausschließen möchte.

Die Finnen scheinen zurzeit die Nase vorn zu haben. In Turku erhielt Puutorin Vessa als erstes öffentliches Urinal mit Bar-Theke die vollen Schankrechte. Aber auch die Holländer machen von sich reden. Im Amsterdamer Kulturzentrum „De Balie“ schimpft die Klosettschüssel lauthals, wenn der Benutzer nicht spült, zu viel Papier benötigt oder den Deckel nach der Verrichtung nicht schließt. Bleibt zu hoffen, dass Mann sich nach Erleichterung auch die Hände wäscht.... Frau übrigens auch!

Ich fürchte, dank der Grünen werden verdammt harte Zeiten auf uns zukommen. Fünf Menschen sollen sich in Zukunft eine Waschmaschine teilen, nicht auszudenken, wenn diese Vorschrift erweitert werden sollte und es für fünf Haushalte nur noch ein Klo gibt. Auf was müssen wir schon alles verzichten: Kern-, Kohle- und Gaskraftwerke, das ist jetzt schon Vergangenheit. Autos werden in Zukunft womöglich auch verboten. Heizungen sind auch nicht mehr zeitgemäß. Urlaube werden gestrichen und unsere Klassiker der Literatur umgegendert. Wir haben inzwischen den Punkt politischer Absurdität erreicht, an dem sowohl angesehene Wissenschaftler, als auch Bürger mit gesundem Menschenverstand von Politikern mit fundierter Halbbildung tyrannisiert werden.

Mir scheint, die Bürger sollten nun der fortschreitenden Verbotsentwicklung Einhalt gebieten und wenigstens die letzte Bastion unserer Zivilisation – unser stilles Örtchen -, mit Zähnen und Klauen verteidigen. 

                                          

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