Die verkehrte Welt der Politik konnte im Rahmen der Vertrauensfrage des Bundeskanzlers Olaf Scholz kaum offenkundiger werden. Ja, es hat reibungslos geklappt. Die SPD hat ihrem Spitzengenossen in der Überzeugung, dass er „durchfallen würde“, geschlossen das Vertrauen ausgesprochen und damit den mit einem Fußtritt vor die Tür gejagten Olaf frenetisch gefeiert.
Kinners, was hatten die Genossen für ein Glück, dass die AfD mitgespielt und damit die Erwartung der roten Genossen erfüllt hat, was für ein Glück, dass auch alle Abgeordneten der restlichen Parteien sich einer sorgsam durchdirigierten Perversion angeschlossen haben. Olaf präsentierte sich im Plenum bei seiner Selbstlobpreisung in Hochform. Olaf ist, war und würde auch in aller Zukunft -, nach eigener Einschätzung, versteht sich, der größte, schönste, erfolgreichste, beste und fähigste Kanzler sein, den Deutschland jemals hatte. So jedenfalls zelebrierte der unbeliebteste Kanzler aller Zeiten seinen eigenen Schiffbruch.
Wie gesagt, verkehrte Welt. Da wird jemand wegen Unfähigkeit, Untätigkeit und Erfolglosigkeit vom Platz gestellt und zitterte insgeheim vor der theoretischen Möglichkeit, dass die AfD mit einem Votum des Vertrauens die schöne mediale Darbietung eines Kanzleropfers durchkreuzen könnte. Die Möglichkeit, mithilfe der verhassten AfD im Amt zu bleiben und sein Versagen fortsetzen zu müssen, wäre ein unerträglicher Eklat gewesen. Doch die AfD ließ Barmherzigkeit walten. Glück und Pech scheinen in diesem Falle eineiige Zwillinge gewesen zu sein.
Wir sind alle erleichtert, so der Kommentar der SPD-Parteivorsitzenden nach dem „erfolgreichen Entzug“ des Vertrauens. „Jetzt können wir mit neuer Kraft in den Wahlkampf gehen.“ Nur die meisten Wähler fragen sich: mit welchem Ziel eigentlich? Immerhin ist der am meisten geschmähte Kanzler in der Geschichte der Bundesrepublik der neue Kanzlerkandidat der SPD. Haben die Genossen überhaupt etwas begriffen und wollen sie etwa mit der gleichen „Mannschaft“ und mithilfe der grünen Ideologen den weiteren Niedergang des Industriestandortes Deutschland fortsetzen? Zumindest versuchen sie mit pathologischem Selbstbewusstsein den Bürgern zu verkaufen, dass sie, und nur die SPD, alle zukünftigen Herausforderungen bewältigen könnten.
Es ist kein Geheimnis, dass Olaf, der Besiegte, fest daran glaubt, aus der Bundestagswahl als Champion und neuer Kanzler hervorzugehen. Ebenso wenig ist es ein Geheimnis, dass sich Olaf wider besseres Wissen einer Wahl stellen wird, bei der klar ist, dass 85 Prozent aller Wähler alles andere wollen, nur keinen Olaf an der Spitze eines untergehenden Landes. Wie nennt man jemanden, der dem Bürger wie in einem billigen Schmierentheater vorgaukelt, aus seiner objektiv gesehen persönlichen Katastrophe eine glanzvolle Reinkarnation hinzulegen. Im Volksmund nennt man Olafs Auftritt eine "Känguruh-Nummer" - große Sprünge mit leerem Beutel. Sehr eindrucksvoll, immerhin.
Er, der in 30 Minuten seinen Abgesang mit brillanter Selbstbeweihräucherung rechtfertigte und inszenierte, indem er seine glanzvolle Erfolgsbilanz Revue passieren ließ und die doppelgewummsten Misserfolge auf die Ebene des Garten Edens rückte, entführte den Zuschauer in eine Welt des ungläubigen Staunens. Olaf, der Missverstandene, der zu Unrecht kritisierte, er fand mit scharfer Rhetorik jene Worte, die den potenziellen Wähler fragen ließ: Weshalb, um Himmels willen, lassen wir eine solche politische Koryphäe einfach gehen?
Der Krieg, das Klima, die AfD, sowie die schlechte Weltwirtschaft, das abgestellte Gas und der heimtückische Lindner, all diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass Olafs Erfolge in Deutschland und der Welt nicht angemessen gewürdigt wurden und daher die Koalition platzen musste. Schuld haben selbstverständlich auch überkritische Wähler, soziale Netzwerke und Putin. Nein, dieser Kanzler ging nicht in Sack und Asche, er zog auch nicht das Büßergewand über, oder streute etwa Asche über sein Haupt. Selbstreflexion? Keine Spur! Kritische Differenzierung seiner persönlichen Leistungen? Nicht die Bohne.
Der Übervater allen Versagens sprach minutenlang von Respekt, den er im Umgang mit der Bevölkerung völlig vermissen lässt und sprach Lindner die „sittliche Reife“ für das Amt des Finanzministers ab. Ganz gleich, ob er nun damit recht hat oder nicht. Aber wer Respekt im Umgang mit anderen Menschen einfordert, sollte selbst Respekt und Demut an den Tag legen. Genau jenen Respekt ließ der Kanzler angesichts eines Armutszeugnisses fehlen, das ihm nicht nur der Koalitionspartner, sondern auch weite Bevölkerungsteile ausgestellt haben.
Zu guter Letzt darf man eine weitere, überraschende Tatsache feststellen. Die Brandmauer zur AfD hat offensichtlich ein Geheimtürchen. Ohne enges und abgestimmtes Zusammenwirken mit den "verhassten Rechtsradikalen" und ihren blauen Stimmen wäre ein gelungenes Misstrauensvotum der CDU/CSU und den Liberalen nicht möglich gewesen. Selbst eine Stimmenthaltung hätte nicht das von allen so dringend herbei gewünschte Ergebnis erzielt. Werfen wir noch einmal einen verschämten Blick auf unseren Chefversager.
Was
vereinigt sich in einem solchen Charakter, der sich selbst als eine
entschlossene, zupackende und energische Persönlichkeit hält, der alles richtig
machen würde, wenn man ihn nur ließe. Manischer Realitätsverweigerer?
Starrsinniger Illusionist? Hoffnungsloser Traumtänzer? Oder hat er alles nur vergessen? Jetzt hofft der Mann
allen Ernstes, dass man ihn noch einmal lässt, - ihn und im Schlepptau seinen grünen
Wirtschaftsminister, das Gesicht des Wirtschaftsdesasters in Deutschland, – was
der Himmel und die Wähler verhindern mögen.
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