Dem Beobachter des politischen Schauspiels müssen die Haare zu Berge stehen, angesichts des kräftezehrenden Zweckoptimismus unseres Kanzlers, der längst weiß, dass er auf ganzer Linie verloren hat. Merz ist von seinem neurotischen Zwang zur Großartigkeit regelrecht umzingelt, aus dem es kein Entkommen gibt. Es gibt keinen einzigen Misserfolg, den er nicht als großen Schritt, als triumphale Bilanz oder als Beweis seiner Durchsetzungskraft verkauft hätte. Fehlschläge, Bruchlandungen, demütigende Korrekturen und parteipolitische Niederlagen reihen sich jedoch wie Perlen an einer unendlich langen Schnur. Und wehe dem, der seine höchst eigene euphorische Sichtweise richtigstellt oder ihn entlarvt. Hunderte von Strafanzeigen gegen Bürger, die ihn vermeintlich beleidigt, herabgewürdigt, unangemessen kritisiert oder öffentlich „abgewatscht“ haben, sind mehr als nur ein starkes Indiz dafür, mit welch übermenschlichem Aufwand er sein Selbstbild verteidigt. Fritz, ein Mann, der sich se...
Die Grenzen zwischen Meinungsfreiheit und Rücksicht werden von der Verantwortung bestimmt. (Claudio Michele Mancini)