Die Bluttat des emotional und sozial völlig
verwahrlosten Schülers aus Lünen, der mit einem Messer einen Mitschüler regelrecht
abschlachtete, lässt sich weder mit Worten noch mit Gefühlen ausdrücken. An der
Käthe-Kollwitz-Gesamtschule ist vermutlich nichts mehr so, wie es war. Oder
etwa doch?
Heute stellte sich der Schulleiter Reinhold Bauhus der
Presse. Nicht nur was dieser Fleisch gewordene „Alt 68er“ zu sagen hatte,
sondern auch die Art und Weise, wie er sich in egomaner Manier präsentierte,
macht mehr als nur sprachlos. Zunächst begann er mit dem Klassiker: „Ich will
in der Öffentlichkeit mein tiefes Entsetzen ausdrücken. Die gesamte
Schulgemeinde der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule ist schwer getroffen.“ Man hätte
es kaum schöner sagen können. Gewiss, der Mann war aufgeregt. Schließlich kommt
nicht jeden Tag das Fernsehen ins Haus.
Da stand er nun, mit Muttis hübsch gestrickten
Wollschal um den Hals, und sprach von „Solidaritätsbeurkundungen", die ihm
seitens der Bevölkerung entgegengebracht würde. Nun ja, für einen lebenden
Aktendeckel vermutlich ein unangenehmer Fall, der gestempelt, unterschrieben
und beurkundet in die düsteren Annalen der Schule eingehen wird.
Versprecher...? Freud‘sche Fehlleistung, könnte man hinzufügen. Doch was dann
folgte, spottete jeder Beschreibung.
Kein Wort zum Vorfall, keine Silbe zum
polizeibekannten Mörder, kein ehrliches, mitfühlendes Wort für die Eltern des
Opfers, und schon gar keine Bemerkung über die Mutter des Täters, die den
Vorfall hautnah miterleben musste. Dass Schüler mit Messern bewaffnet ein
Schulgelände betreten, scheint ihm keinen Gedanken wert zu sein. Stattdessen
zählte er die hochrangigen Personen auf, die sofort zum Ort des Geschehens
eilten.
Frau Schulministerin Gehorn und der Herr Bürgermeister
Kleine-Frauns persönlich. Na, wenn das nicht wichtig ist, was dann? Der Mann
scheint zwischen Wesentlichem, Vorrangigem oder Unwichtigem nicht unterscheiden zu
können. Denn diesem leeren Körper war es ein bedeutsames Anliegen, der Presse mitzuteilen, dass die Schulkonferenz mit dem gesamten
Lehrköper genau um 8 Uhr 37 stattfand. Spätestens mit diesem Statement beweist
der Schulleiter, dass nicht nur dessen Körper gähnende Leere herrscht. Als wenn
sich ein Schwein um die minutengenaue Uhrzeit einer „Dienstbesprechung“
interessieren würde. So der Terminus für einen Anlass, den man getrost als
Supergau bezeichnen darf und die halbe Republik empört.
Doch genau diese Wortwahl bestätigt, dass Gewalt,
Mobbing, sexuelle Belästigungen, Diebstahl, Drogenkonsum in dieser Schule
Alltag sind, und daher vermutlich in regelmäßigen Abständen Dienstbesprechungen
abgehandelt werden. Nun ja, so gesehen muss man wohl auch mal mit einem
außergewöhnlichen Ereignis wie einen Mord rechnen, der zwar unangenehm aber
zwangsläufig war. „Wir haben mit dem Kollegium besprochen, wie es weitergehen
soll“, so fügte der Schulleiter an, der jede empathische Regung vermissen ließ.
So hob Reinhold Bauhus hervor, dass sein
Lehrerkollegium selbstverständlich auch betroffen sei.“ Und dann stellt er
fest, dass sich für ihn und seine Lehrer jetzt viele Fragen stellen. Alle
Wetter! Diese Fragen beantworten sich alleine schon durch die Anzahl der
Polizeibesuche in der Schule und durch den extrem hohen Anteil von Kindern mit
Migrationshintergrund – so nennt man sie neudeutsch. Doch als dieser seelenlose
Beamtenbüttel dann mit den Worten fortfuhr, dass er „stolz darauf sei“, den
Mordtag so gut gemeistert zu haben, blieb mir die Spucke weg. „Das hat mein
Kollegium super gemacht“, setzte er mit einem maliziösen Lächeln nach. Wer bei
solchen Kommentaren nicht akuten Brechreiz bekommt, dem ist wahrscheinlich
nicht mehr zu helfen. Und trotzdem kam es noch härter.
Auf Nachfragen der Reporter, wie das geschehen konnte,
erwiderte dieses missratene Produkt der 68er Generation verkniffen lächelnd:
„Es ist ein entsetzlicher Einzelfall, wie er überall passieren kann.“ Alle
Wetter. Wohl dem, der bei diesem soziopathischen Zynismus keinen
Magendurchbruch erleidet und seine Kinder in eine Waldorfschule schicken kann.
Dort tanzen die Kinder wenigstens ihre Namen, anstatt sich gegenseitig zu
meucheln.
Weil die Schulen in Lünen offenkundig ein Problem darstellen, hakte die Presse nach. Auf den Hinweis eines Journalisten, dass
der Mörder „nicht beschulbar“ gewesen und von der Schule verwiesen worden sei,
konnte und wollte Bauhus nichts sagen. Mit guten Grund, füge ich hinzu. Er weiß
nur zu genau, was in seiner Schule alles nicht stimmt. Manchmal denke ich, dass
genau solche toleranzbesoffenen Lehrer mit ihrer manischen Blindheit für
Realtäten und einem militant vertretenen Humanismus die Ursache von
blindwütiger Gewalt sind.
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