was verkündete Seehofer (CSU) Anfang September
vollmundig in der Pressekonferenz in Berlin? Das Flüchtlingsabkommen zwischen
Deutschland und Italien sei ausgehandelt. Der Bayer verbreitete nach
seinen Gesprächen mit dem Italiener „gute Botschaften“, um in Anbetracht
schwindender Zustimmung seinem bayerischen Wahlvolk zu demonstrieren, was für ein
„gscherter Hund“ er ist, eine Vereinbarung getroffen zu haben, unliebsame
Migranten in Deutschland den Italienern wieder aufs Auge zu drücken.
In der Hoffnung, dass herkömmliche Wähler mehrheitlich
unterbelichtet, vergesslich und grundsätzlich dämlich sind, ging „Horsti“ wohl
davon aus, dass bis zur Bayernwahl kommende Woche sein versuchter Kompromiss
des „Flüchtlingsdeals“ in Venedig mit Innenminister Matteo Salvini im Kleinhirn
des bayerischen Stimmenlieferanten längst wieder verschüttet ist.
Doch jetzt platzt die Bombe. Salvini hustet dem großen
Bayern etwas. Italien wird dem Innenminister zufolge die Landung von nicht
genehmigten Flugzeugen mit abgeschobenen Flüchtlingen aus Deutschland
verhindern, kündigte er heute an. "Wir werden alle Flughäfen schließen, so
wie wir die Häfen geschlossen haben". Ofenkundig hat die Bundesregierung
Dutzende von Briefen an nicht geduldete Migranten verschickt und angekündigt, dass
sie am 9.ten Oktober, also in knapp zwei Tagen -, nach Italien „rückgeführt“ werden
sollen.
Wenn man einmal davon absieht, dass ernstzunehmende
Behörden Flüchtlingen ohne Duldung und mit Hang zum freudigen Untertauchen höfliche
Briefchen zukommen lässt, dass sie sich am Flughafen zwecks Deportierung
einfinden mögen, hat diese Tatsache für sich gesehen schon das Zeug für eine
Top-Satire. Dass die ministerielle Anordnung nicht einmal vorher mit den
italienischen Behörden abgestimmt worden ist, darf man getrost in die Kategorie
„amtlicher Idiotismus“ einordnen. Die Herrschaften werden sich bestimmt alle pünktlich am Abflugschalter einfinden.
Zurück zum Seehoferschen Flüchtlingsmärchen: Schon in Rom fand der Italiener klare Worte, als
Seehofers Ankündigung über ein unterschriftsreifes Papier in italienischen Medien
kommentiert wurde. "Wir haben die Faxen dick". Man sei noch weit
entfernt von einer Übereinkunft. Italien pocht auf deutliche Entlastung. Ob Deutschland
möchte, dass Flüchtlinge, die an der deutsch-österreichischen Grenze
aufgegriffen werden und in Italien einen Asylantrag gestellt haben, schnell und
unbürokratisch dorthin zurückgeschickt werden, war ihm offenkundig wurscht.
Bundesinnenminister Horst Seehofer behauptete vor
Kurzem erneut gegenüber der Zeitung "Welt am Sonntag", Salvini wolle
das Flüchtlingsabkommen nur noch unterschreiben, falls Deutschland Italiens
Asyl-Standpunkt in der EU unterstütze. Lieber Horst Seehofer, die Chuzpe muss
man erst einmal haben, nicht nur Medienvertretern glatt ins Mikrophon zu lügen,
sondern beim Bürger auch noch den Anschein zu erwecken, dass der Innenminister
die „Sache“ längst geregelt hat. Der Bayer am biergeschwängerten Stammtisch
wäre um ein Haar entfleucht: A Hund issa scho, der Horsti! Stattdessen wird er
jetzt hören: „Mia san doch need bleed.“
Wie es aussieht, wird nicht ein einziger Flüchtling,
der aus Italien über Österreich nach Deutschland kam, die großzügigen Zuwendungen
italienischer Sozialleistungen genießen dürfen. Er wird sich ebenso wenig an
der Güte humorloser Mafiosi erfreuen dürfen, die die Gäste aus dem fernen
Afrika nur allzu gerne in Anspruch genommen hätten. Sie werden als Sozialgäste
in Deutschland weiter ausharren und ihre monatlichen Bezüge bei den hiesigen Sozialämtern
in Empfang nehmen müssen. Oh Herr, erlöse uns von dieser Politik-Mischpoke in
Berlin.
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