Wenn es Frau von der Leyen recht ist, teure Berater zu
beauftragen, muss es der ARD nur billig sein, gleiches zu tun. Der
Erziehungssender für renitente Bürger mit dem hinderlichen Drang, selbst zu denken oder gar kritisch zu hinterfragen,
hat nun ein kalifornisches Unternehmen mit der Evaluierung eines neuen Framings beauftragt.
In neudeutsch: Einbetten politischer Ereignisse in semantisch positive Deutungsraster.
Immer noch zu kompliziert?
Der Staatssender ließ für 120.000 Euro von der
Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling die Gebrauchsanweisung (Manual) für
betreutes Denken entwickeln und gab der ARD den geschmeidigen Namen
„Gemeinwohlmedium“. Diese Umwandlung soll beim Verbraucher ein angenehmes
Wortfeeling erzeugen. Angestrebt wird den geschickten Einsatz suggestiver Begriffe
und Sprachbilder, um auf breiter Ebene Meinung zu beeinflussen, ein Mittel, das
die Politik seit Jahren erfogreich nuitzt. Ich nenne es Gehirnwäsche. Mit
Gemeinwohl hat das nichts zu tun. Das Framing dieser Frau Wehling stellt die
ursprüngliche Interpretation des alten Griechen Aristoteles auf den Kopf. Seine
Deutung des Gemeinwohls (κοινή συμφέρων koiné symphérōn) beschreibt er
als den allgemeinen Nutzen für ein funktionierendes Gemeinwesen.
Was dem Bürger nutzt, bestimmt nun die Politik und die
ARD. Denn nach dem Willen unserer Eliten sollen in Zukunft nur noch
Regierungsmitglieder und die ARD Ereignisse, Katastrophen, Anschläge oder
Unfälle deuten. Selbstverständlich auch politische Entscheidungen. Wer daran
etwas zu meckern hat, etwas anderes versteht oder gar Kritik äußert, bewegt
sich bereits im Graubereich eines Staatsfeindes. Mindestens aber ist er ein
Rechtsradikaler.
Es grenzt schon an eine dialektische Verunglimpfung,
wenn sich Redakteure darüber beschweren, dass ARD-Gegner die „ehrliche
Sprache von Moderatoren und Sprechern zunehmend als politische Korrektheit
diffamiert wird. Man könnte allerdings auch deutlicher werden und die meisten gesellschaftspolitischen
Nachrichten beanstandungsfreie Lügen nennen. Ich denke, die Redakteure haben
sich die zunehmend kritische Haltung der „Konsumenten“ selbst eingebrockt. Und
weil eben viele Verbraucher Nachrichten der Printmedien und sogar die der Fernsehsender ungläubig hinterfragen, will sich die ARD ein neues Image
verpassen. "Der Wohlfühlsender – der Wahrheit verpflichtet." Ach Gott, mir kommen
die Tränen. Unsere Demokratie erfährt durch die ARD eine völlig neue Dimension
der Wahrheiten. Hinterfragen wird somit überflüssig.
In dem internen Papier ist die Rede von
„Demokratiegefährdern“. Die Intendanz übernimmt damit ein Urteil, das selbst in
politischen Auseinandersetzungen eine Grenzüberschreitung darstellt. Aber
mit der neuen Mogelpackung, die mit weichgespültem Vokabular daherkommt, ist
die professionelle Verstümmelung und Umdeutung unserer deutschen Sprache noch
lange nicht beendet. Privatwirtschaftliche Publikationen, wie Privatsender RTL,
n-tv oder SAT1, aber auch Medien wie FAZ, SPIEGEL oder Junge Freiheit werden
als Informations-Anarchisten abgestempelt.
Der moralische Duktus, den die ARD an den Tag legt,
ist unerträglich und mündet in die kurze Formel: Wer nicht unsere Meinung
vertritt, ist gegen uns und damit auch gegen unsere Demokratie und unsere Freiheit.
Das kalifornische „Manual“ – besser gesagt - die neue Dienstanweisung oder auch
„Denk-Manipulator“ der ARD, trägt Züge der SED-Kader, mit dem der zur Kasse
gebetene Klassenfeind energisch bekämpft werden muss. Man kann jetzt schon aus
dem Propaganda-Handbuch herauslesen, was uns blüht - Sudel-Ede (Karl Eduard von
Schnitzler) lässt grüßen.
Der Sender wird ganz nach den politischen Vorgaben
Stimmung machen. Mehr und intensiver denn je zuvor. Was zählt sind die
„moralischen Prinzipien“ des Senders. Wer ihnen nicht folgt, wird ausgegrenzt,
diskreditiert, diffamiert oder gar zur Verantwortung gezogen. Aus
urheberrechtlichen Gründen darf ich das „Arbeitspapier nicht veröffentlichen,
es kann aber jederzeit bei „ https://netzpolitik.org/2019/wir-veroeffentlichen-das-framing-gutachten-der-ard/“
von jedem nachgelesen werden.
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