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Maskendealer, Amigos und Unschuldslämmer

Man wird den Eindruck nicht los, dass sich die Volksparteien zu einem Hort von ausgebufften Dealern und unverfrorenen Spekulanten entwickelt haben. Plötzlich spielen die aufgeschreckten Biedermänner auf den Abgeordnetenbänken die Empörten, faseln von Betroffenheit und tragen Mienen der Rechtschaffenheit zur Schau.

 


Die Wahlen stehen an und die Umfragewerte der CDU/CSU sind im freien Fall. Jetzt geht es den Amigos nur noch darum, den üblen Geruch der Korruption aus dem Bundestag zu halten. Wie es scheint, findet unter den Abgeordneten gerade eine Regatta statt, bei der die Betroffenen zurückrudern, was das Zeug hält. Die anmaßende Überheblichkeit ist einer gut inszenierten Demutshaltung gewichen. Doch die Lawine ist nicht mehr aufzuhalten. Die CDU/CSU-Politiker Nüßlein und Löbel waren die ersten, die mitgerissen wurden. Unversehens werden weitere Gesichter und Namen unverschämt skrupelloser und raffgieriger Staatsvertreter öffentlich.

Die Begriffe Scham oder gar Schuldbewusstsein scheinen im Wortschatz der hemmungslosen Profiteure nicht zu existieren, die sich, wie Doktor Nüßlein gar darüber beschweren, dass die Vorverurteilung für ihn unerträglich sei. Doch sie sind bei weitem nicht in Einzigen, die sich um einträgliche Provisionen und persönlichen Zuwendungen bei der Rettung unseres Landes vor der Pandemie verdient gemacht haben. Die weiblichen Nachkommen der bayerischen Amigos agieren ganz nach ihren väterlichen Vorbildern.

Da wäre beispielsweise die Franz-Josef-Strauß-Tochter Monika Hohlmeier und CSU-Parlamentarierin im EU-Parlament. Sie taucht im fragwürdigen Zusammenhang mit der Beschaffung von FFP2-Masken bei der Schweizer Firma Emix auf. Mitgemischt hat bei den vollkommen überteuerten Masken wohl auch Andrea Tandler, Tochter des ehemaligen CSU-Generalsekretärs Georg Tandler. Zufälligerweise ist sie gleichzeitig Projektmanagerin und Lobbyistin beim Maskenlieferanten EMEX.


Die Handys der Damen müssen beim Austausch von Informationen geglüht haben. Offenkundig hat man sich auf dem kurzen Dienstweg mit der damaligen bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml von der CSU abgesprochen. Das ist die, die Markus Söder ziemlich geräuschlos wegen Unfähigkeit vor 3 Monaten gegen einen Gesundheitsexperten ausgetauscht hat. Das alles deutet darauf hin, dass in Bayern ein Nest sein muss.

Sei‘s drum, der Freistaat Bayern hat saftige Preise für die Masken bezahlt. 8,95 Euro pro Stück, genauer gesagt 14 Millionen Euro für die Gesamtlieferung. Der Münchner Bundestagsabgeordnete Florian von Brunn (SPD) hat Strafanzeige gestellt, weil er Betrug oder Untreue vermutet. Und nicht nur der. Sogar die Schweizer Staatsanwaltschaft ist hellhörig und hat die Maskenfirma wegen Wucher im Fadenkreuz. Und das bei den Helveten, die bekanntlich keine Gnade kennen, wenn's ums Geld verdienen geht. 

Klar ist, dass bei 8,95 Euro pro Maske durchaus 1 Euro Luft ist, die man neutral auf Offshore-Konten parken könnte. Aber wie gesagt, das ist natürlich Spekulation. Aber ich bin ziemlich sicher, dass es den einen oder anderen diskreten Bankdirektor gibt, der gute Freundschaften zu CDU/CSU-Politikern zu schätzen weiß und mit Rat und Tat zur Stelle ist.

FDP-Generalsekretär Wissing forderte den Vorsitzenden der CDU Ralph Brinkhaus auf, einen Untersuchungsausschuss zu installieren. Ausgerechnet den...! Er meinte, es sei nicht zu vermitteln, wenn Abgeordnete ihre Kontakte nutzten, um aus einer Notsituation einen finanziellen Vorteil herauszuschlagen. Man sollte dem Herrn Wissing einmal erklären, dass der Begriff "vermitteln" in Zusammenhang mit Krimineller Energie ein Griff in die Kloake ist. Nichtsdestoweniger scheinen viele Abgeordnete in unserem Bundestag in extremen Geldnöten zu stecken. Nikolaus Löbel wollte partout sein Mandat nicht abgeben, weil er gerade eine teure Immobilie erworben hat und nun fürchtet, seinen seinen Ratenzahlungen bei der Bank nicht mehr nachkommen zu können. Mein Mitleid hält sich da in Grenzen.

Es ist aber auch wirklich ein Kreuz. Nicht nur die Bürger, sondern auch potentielle CDU-Wähler sperrt man seit Monaten wegen Corona ein und zwingt sie dazu, Masken zu kaufen und sogar zu tragen. Das kann ins Auge gehen. Die Gastronomie landauf landab geht pleite. Macht auch keine Freunde. So mancher Dienstleister und Kleinunternehmer hat die Wahl zwischen Suizid und Hungertod und viele können in ihrer blanken Not die Ladenmiete nicht mehr bezahlen. Insofern sind unsere Staatsvertreter quasi gezwungen, sich so gut es geht über Wasser zu halten, sonst laufen wir Gefahr, in Zukunft ohne sie auskommen zu müssen.

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