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Razzia im bayerischen Staatsministerium – Sodom und Gomorra in der CSU-Parteizentrale

Wer glaubte, in der „christlichen Partei“ CSU säßen nur gottesfürchtige Mitglieder und fromme Minister und Abgeordnete, die sich hingebungsvoll und dem christlichen Glauben verpflichtet für die Belange und Anliegen ihre Wahlschäfchen einsetzen, dessen unerschütterliches Vertrauen wird erneut auf eine harte Probe gestellt. Selbst Söder gibt sich fassungslos.

 


Die Generalstaatsanwaltschaft München stürmte am Mittwoch mit den Beamten des Bayerischen Landeskriminalamt nicht nur zehn Objekte, nein, sie drangen auch mit Dutzenden von Ermittlern in den Bayerischen Landtag ein und stellten den Laden komplett auf den Kopf. Grund: Alfred Sauter, Ex-Minister und Abgeordneter wird verdächtigt, sich mit der Vermittlung von Masken in großem Umfang etwa 1 Million Euro unter den Nagel gerissen haben. Er wurde vorübergehend festgenommen. Man gab ihm, sehr zu seinem Bedauern, keine Gelegenheit mehr, im Beichtstuhl etwaige weitere Sünden zu bereuen.

Zurück zu unserem Sauter. Er ist ja nicht gerade ein ungeschriebenes Blatt und während seines gesamten, gottesfürchtigen Lebens bekannt dafür, stets ein offenes Händchen für Silberlinge zu haben. Je mehr, desto besser. Für ein profanes „vergelts Gott“ war bei ihm kein Blumenstrauß zu gewinnen, wenns ums Verdienen ging. Aber es stehen offenkundig 5 weitere Abgeordnete der CSU unter Verdacht. Es geht um Betrug, Bestechung, Vorteilsnahme unter anderem, nun ja, Dinge eben, die unter frommen Parteimitgliedern durchaus gängige Praxis ist. Wie sonst soll man auf einen grünen Zweig kommen?

Übrigens, Sauter ist einer der bayerischen Landtagsabgeordneten mit den höchsten Nebeneinkünften. In den Jahren 2013 und 2014 hatte er laut Abgeordnetenwatch Nebeneinkünfte zwischen 725.000 und 800.000 Euro und damit die vierthöchsten Nebeneinkünfte im bayerischen Landtag. Mich würde doch brennend interessieren, wer die anderen drei sind, die ihn übertreffen. Das wird doch nicht etwa.... 

Nein, ich spekuliere lieber nicht. Aber bemerkenswert ist die Tatsache, dass Sauter deshalb ins Fadenkreuz der Ermittler geriet, weil er den Vertrag zwischen einem Maskenlieferanten und dem bayerischen Justizministerium gleich selber entworfen hatte. Das Geschäft fand auf Vermittlung einer Beraterfirma statt, die seinem Busenfreund Georg Nüßlein und einem Herr Limberger gehört und hierfür ein Honorar von 660.000 Euro floss. Lustigerweise liefen die Honorare und Provisionen über völlig "unverdächtige" karibische Briefkastenfirmen und ein verschachteltes, undurchsichtiges Firmenkonglomerat des Herrn Sauter und Herrn Limberger in Lichtenstein. Was macht man nicht alles, um als Abgeordneter oder Minister an "sauberes" Geld zu kommen.

Noch vor 4 Tagen versicherte Sauter in Zeitungsinterviews, von den Provisionszahlungen nichts gewusst zu haben. Wie auch, frage ich mich, wenn er noch nicht einmal wusste, dass auf seinem Konto plötzlich 1 Million Euro gutgeschrieben wurde. Das merkt doch kein Schwein, wenn nicht irgend so ein dahergelaufener Staatsanwalt einem die eigenen Kontoauszüge unter die Nase hält und ihn darauf aufmerksam macht.

Überhaupt war das gottgefällige Leben dieses Herrn Abgeordneten und ehemaligen Schatzmeisters der CSU von einigen Stolpersteinen gekennzeichnet, vor allem von dubiosen Geschäftsgebaren. Aber die Hand Gottes verschonte ihn mehrmals. Denn als am 4. September 1999 sein ehemaliger Chef Edmund Steuber ihm telefonisch den Rauswurf aus dem Amt ankündigte, weil in der bayerischen Wohnungsbaugesellschaft eine Million Euro fehlten, trat er lieber vorher zurück. Zwar blieb er immer noch Abgeordneter, aber das ist heutzutage einfach so üblich.

Seit 20018 sind bei ihm 69 einträgliche Mandate angezeigt. Nun teilt der Staatsanwalt mit, dass noch weitere Verquickungen zwischen seiner Anwalts- und Abgeordnetentätigkeit in Frage stehen, die es aufzuklären gilt. Derzeit fleddert die Polizei seine sämtlichen Büros einschließlich seinem Haus.


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