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Plasbergs Tribunal gegen Ungeimpfte

Er hat den Sendeauftrag mit behördlich überwachter Regieanweisung nahezu optimal erfüllt. Das Prädikat des herausragenden Demokratie-Gnoma sei Plasberg gewiss. Gemäß der Strategie von ganz oben und vom CDU/CSU dominierten ARD-Rundfunkrat politisch begleitet, hat der maximal-indoktrinierte Fernsehmoderator eine geradezu beispiellose Gruselshow abgezogen.

 


Die Sendung war insofern bemerkenswert, weil man zumindest für die schlichteren Zuschauer vor der Mattscheibe eine perfekt inszenierte Suggestion politisch motivierter Impfdurchsetzung geboten hat. Da hat es an nichts gefehlt, angefangen mit einem völlig destruktiven Demokratieverständnis unterlegt mit hanebüchenen Zahlenwerken, die beweisen sollten, welch immens großes Gefahrenpotential Deutschland renitente Impfgegner bergen. Bekanntlich ist sich dieser Plasberg für nichts zu schade, vor allem, wenn sich nach der Sendung seine gelungene politische Meinungsmache auf seinem Konto ablesen lässt.

Plasbergs Gäste: handverlesene Polit-Agitatoren, impf-affin und agitatorisch perfekt vorbereitet, gegen eine standhafte Verteidigerin unserer Demokratie. Die Runde setze sich aus der Tübinger Ärztin Lisa Federle, dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD), dem Journalisten Georg Mascolo, dem Immunologie-Professor Dr. Carsten Watzl und der obligatorischen Quotenfeindin Philosophin Svenja Faßplöher zusammen.  

Und dann legte er los, dieser Plasberg, der Moderator mit Bundesauftrag und einer Semantik, dass es einem die Fußnägel kräuselte. „Hat Frank-Ulrich Montgomery mit seiner Formulierung von einer „Tyrannei der Ungeimpften“ nicht eine einfache Wahrheit ausgesprochen?“, so seine Eingangsfrage.

„Stimmt“, meint Ministerpräsident Stephan Weil hasserfüllt in die Richtung der obstinaten Vakzinierungsgegner. Die 20 Prozent der Ungeimpften, so der Politiker, versetzen die Gesellschaft „in Angst und Schrecken“. Ich will ja nicht unken, mich versetzen ja eher die 80 Prozent ungetestete und ansteckende Geimpfte in einen Alarmzustand. Aber wie wir inzwischen gelernt haben, leben wir in einer Demokratie der Umkehrung. Demnach müssen zwingend 20 Prozent Wehrhafte gefährlicher sein als 80 Prozent aggressive „Heilserzwinger“. Den Beweis meiner These kann man im Abgeordnetenhaus in Berlin bewundern. Dort sitzen 700 Leute, die gefährlicher sind als der Rest der Bevölkerung.

Verfassungsrechtliche Bedenken? Bei dem roten Stephan Weil? Mitnichten, obgleich ich diesem Apodiktiker gerne vorgehalten hätte. Die Wissenschaft von heute ist der Irrtum von morgen. Und mit diesen Irrtümern, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen wollte, werden seit zwei Jahren die Bürger bis aufs Blut gequält. Und dann prasselten Empörung, Hass, Ablehnung und offen zur Schau gestellte Wut auf die Philosophin Svenja Faßplöher hernieder, die sich erlaubte, sich gegen Plasbergs suggestiven Schmierentheaters aufzulehnen und dagegenzuhalten.

Sie halte es für fatal falsch, Menschen aufgrund ihrer individuellen Impfentscheidung zu kriminalisieren. Die Folgen politischen Versagens in der Corona-Krise würden in einem „Akt grandioser Projektion auf die übertragen, die von ihrem Recht Gebrauch machen, sich nicht impfen zu lassen. Es gäbe vielfältige Motive, warum sich Menschen gegen eine Impfung entscheiden – das sei individuelle Entscheidungsfreiheit. Deswegen könne man die Menschen nicht „wegsperren wie Kinder.“ Der Journalist Mascolo hielt sich eine ganze Weile bedeckt, schwenkte aber nach Plasbergs Zurechtweisung wegen eines fahrlässig ausgesprochenen Verständnisses für Ungeimpfte in dessen Fahrwasser ein.

Argumente, die in der Republik Gewicht haben müssten, wei beispielsweise von der Epidemiologin Berit Lange vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, werden weggewischt wie der Staub auf dem Wohnzimmertisch. Die rapide ansteigenden Impfdurchbrüche gibt es nur bei Geimpften und nicht etwa bei Ungeimpften. Banal, aber es trifft den Kern.

Doch längst ist erwiesen, dass sich die Delta-Variante trotz Impfung weiter verbreitet und der Impfsschutz schon zwei bis drei Monate nach der Impfung nachlässt. Die Mär, es lägen mehr ungeimpfte als Geimpfte in den Intensivbetten der Krankenhäuser, lässt sich nur noch durch vorher sorgsam bearbeitete RKI-Statistiken belegen. Ich wills mal so sagen: Wenn 100 Prozent der Menschen geimpft wären, müssten demnach auch 100 Prozent der Corona-Fälle auf den Intensivstationen Impfdurchbrüche sein. Aber zurück zu unserem begnadeten Staatsmoderator.

Plasberg, der standfeste Antidemokrat und Haftbefürworter setzte seine Seitenhiebe gegen Impfgegner, Kritiker und gesellschaftsschädigendes Gesindel unvermindert fort und konnte sich der Beihilfe seiner restlichen Gäste sicher sein. Denn sie fielen kollektiv über die Philosophin mit Gemeinheiten, Sarkasmus und anmaßender Überheblichkeit. Das Ganze gipfelte in der basierten Bemerkung des Moderators, ob jede Meinung gleichwertig sei und ob jemand mit einer alternativen Meinung in der Sendung sitzen solle. „Es muss sich keiner impfen lassen, meinte die Ärztin Lisa Federle weinerlich – aber dann dieses Gesocks halt zuhause bleiben.“

„Warum noch diskutieren?“, setzte Federle ihre unqualifizierte Tirade in Richtung Faßplöher fort. Angesichts des Zustandes der Intensivstationen dürfe man über Demokratie und Freiheit gar nicht mehr reden. Ministerpräsident Stephan Weil springt Frau Federle hilfreich zur Seite und setzt einen obendrauf: „Man muss diese Leute einsperren an.“ ZITAT: „Alles „läuft auf einen Lockdown für Ungeimpfte hinaus.“ Von nun an war der Philosophin Svenja Faßplöher der kollektive Hass gewiss und Plasbergs Auftrag erfüllt. 

Ich gehöre noch zur Generation, die das Medikament "Contergan" erlebt hat, ein leichtes" Schlafmittel, das völlig unbedenklich galt, als gut verträglich und ohne nennenserte Nebenwirkung von der gleichnahmigen Pharmafirma 1957 auf den Markt gebracht und millionenfach verkauft wurde. "Rezeptfrei", weil vom RKI als harmlos eingestuft. Zehntausende verstümmelte Babys, ohne Gliedmaßen und schwersten Behinderungen waren das Ergebnis. Jahrzehntelange Prozesse der Angehörigen gegen den Konzern haben Familien das Leben zur Hölle gemacht und macht es heute noch. Ich kann die Vorsicht vieler Impfkritiker nur zu gut nachvollziehen. 

Mein Fazit: Plasberg, dessen diesbezügliche Erinnerungen wahrscheinlich nicht vorhanden sind, hat sich zum jämmerlichen Erfüllungsgehilfen der Regierung entwickelt. Seine Sendung eine einzige Bankrotterklärung für Meinungsfreiheit und Demokratie.

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