Nein, Politiker glauben nicht, dass ihre Bürger mehrheitlich verblödet sind, sie wissen es. Und sie werden bei jeder Maßnahme, bei jeder Ankündigung oder Verfügung von 50 Millionen Lemmingen in unserem Land bestätigt. Seit gestern ist es klar. Wir haben es geschafft. Die Coronageister lösen sich allmählich in Luft auf.
Auf Karl Lauterbachs Weissagungen dürfen wir uns felsenfest verlassen. „Der Höhepunkt der Omikron-Welle ist überschritten – ziemlich genau an dem Tag, den ich vor einem Monat vorausgesagt hatte", gab Lauterbach am Dienstag der "Bild"-Zeitung bekannt. Ich wills mal so sagen: Nur Schamanen, Gesundheits-Magiere und Hellseher vom Schlage Lauterbach, nur einer, mit prophetischer Gabe in Verbindung mit geradezu überirdischer Fachkompetenz war in der Lage, uns sicher durch das tiefe Tal der Corona-Verdammnis zu führen
Noch vor zwei Tagen ließ uns Psycho-Karl bei Anne Will wissen, dass die Todesgefahr des Virusmutanten Corona frühestens in 20 Jahren vorbei sei. Wer hätte gedacht, dass wir Dank Karls seherischen Fähigkeiten innerhalb von 48 Stunden ganze zwanzig Jahre überwinden würden. "Die Maßnahmen haben genau gesessen", sagte Lauterbach mit triumphierendem Blick auf die Corona-Beschränkungen bei BILD-Online. Ja, was der Karl auch immer anpackt, das muss gelingen.
Der Gesundheitsminister hatte den Höhepunkt der Omikron-Welle vor einem Monat mithilfe mehrerer Wissenschaftler und einigen Modellrechnungen für Mitte Februar prognostiziert. Nun hätte sich gezeigt, wie gut das Modell funktioniere. Ich glaube eher, dass Karl in tranzendentaler Verzückung eine Verbindung mit Geistern und den Seelen schwer Erkrankter Coronaopfer aufgenommen hat, um etwas zum Wohle der Gemeinschaft zu bewirken. Klangschalen hätten vermutlich auch geholfen, aber Karl kann nicht alles wissen. Immerhin, das traue ich ihm unbesehen zu, hätte er auch mit Handauflegen, altem Kaffeesatz und ein paar diffus gemurmelten Beschwörungsritualen seine Bürger vorm Dahinsiechen retten können. Wie gut, dass wir über eine solche Gesundheitskoryphäe in unserem Ministerium für professionelle Heilsbringer verfügen.
Obwohl weder das RKI, noch unsere Staatswissenschaftler über aussagefähige Statistiken oder belastbare Zahlen verfügen, beraten heute Bund und Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie. Aber was solls. Was wir schon vor zwei Jahren zur validen Beurteilung einer Pandemie nicht hatten, das brauchen wir heute auch nicht, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Der Beschlussvorlage und der Lauterbachschen Weissagungen zufolge sollen jetzt Lockerungen vereinbart werden, so dass zum 20. März alle tiefgreifenden Eindämmungsmaßnahmen aufgehoben werden.
Man kann sich‘s bildlich vorstellen, wie sich unsere Polit-Experten am runden Tisch versammeln. Dieses Mal aber sind sie von Angst, Panik und Verlustängsten gezeichnet. Es könnten täglich mehr Spaziergänger auf den Straßen lustwandeln, die immer lautstärker Rücktritte fordern. Da wäre doch der Frühlingsanfang für die Beendigung der Pandemie ein schönes Datum. Das kann sich jeder merken und bereitet Freude. Das begreift sogar der Karl und verkürzt spontan seine 20-Jahres-Leidensprognose spontan auf zwei Tage.
Die Wahrheit ist natürlich noch weit profaner. In nahezu allen europäischen Ländern haben Politiker begriffen, dass sich die Bürger nicht länger veralbern lassen. Selbst jene, die sich klaglos jeder nur denkbaren Spritze hingegeben haben, ganz gleich, welche Brühe man ihnen auch immer verabreicht, werden misstrauisch. Und nun? Der Druck aus der Bevölkerung zwingt nun die Politik in die Knie, auch wenn keiner dieser Scharlatane dieses Faktum zugeben würde.
Am deutlichsten sichtbar wird die neue Freiheitsidee an Söders Vorreiterrolle. Erstens liegt der Zeitpunkt der bayerischen Wahlen zu nahe. Zweitens, Karl ist in der Konkurrenzpartei - da muss er dagegen halten. Und wenn man dem Volk ein Zuckerchen gibt, ist es dankbar, zumal auch der Domino-Effekt der umfallenden Länder unübersehbar ist. Da scheint es den wandlungsfähigeren Landesfürsten oder auch Fürstinnen klüger zu sein, einschränkende Maßnahmen zurückzufahren, und darauf zu verweisen, wie richtig und notwendig doch die drakonischen Einschränkungen gewesen waren. "Seht her, wir sind es, die euch gerettet haben. Es hat sich gelohnt, dass wir euch zu Deppen gemacht haben."
„Die Politik der Angst hat geklappt“, das ist der neueste Original-Kommentar von dem Grünen-Minister Kretschmann, Sanktionsprofi und Panikspezialist, der noch nicht wahrhaben will, dass es ihm möglicherweise noch an den Kragen geht. Bei solchen Politikern weiß man doch gleich, welch fürsorgliche Landesväter die Geschicke des Volkes bestimmen und wes Geistes Kind sie sind.
Protest wurde unter Bergen von Steuergeld begraben, die Politik des Lebensrettens wurde für alternativlos erklärt. Hier hat eine Verbrecherbande agiert, die sich nicht nur die Taschen gefüllt haben, sie wussten auch, dass ihr Volk verblödet ist und daher die Risiken für sie unerheblich. Für autoritär denkende Politiker mit Hang zum Durchregieren war das eine gefährliche Verführung. Der grüne König Winfried Kretschmann aus dem Ländle hat sich so sehr daran gewöhnt, seinen Bürgern Freiheitsrechte per Dekret wegzunehmen, dass er es sogar jetzt noch für eine Zumutung hält, von seinen diktatorischen Einschränkungen abzulassen.
Einer der übelsten Geisterfahrer, wie kann es auch anders sein, ist der SPD-Mann Ralf Stegner.
Bis vor Kurzem beschwor er die „Massenpanik“ in der Bevölkerung wegen des
angeblich bevorstehenden Zusammenbruchs der kritischen Infrastruktur. Seine Schwester nicht nur im Geiste, sondern auch physiognomisch, schlug in die gleiche Kerbe undprognostizierte gar Weltuntergänge, die von ungeimpften und gewaltbereiten Spaziergängern initiiert würden.
Ein schöner Beweis für schamlos anpassungsfähigen Journalismus, nachdem sich das Ende der Corona-Ära abzeichnet. Schreibende Schmierfinken richten sich halt eben nach dem politischen Willen, selbst wenn sie aus dem Munde von Irren, Schamanen oder Gesundheits-Psychopathen stammen.
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