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Journalisten, Kriegstreiber und andere Gesellen

Verfolgt man die neuesten Nachrichten, möchte man angesichts der geradezu idiotischen Rhetorik von Moderatoren und Journalisten vor Verzweiflung irgendeinem Gartenpfosten durchnagen. Die tagelangen Kriegs- und motivatorisch angeheizten Solidaritäts-Berichterstattungen scheinen inzwischen bei dieser zweifelhaften Spezies schweren Schaden im Oberstübchen angerichtet zu haben. 

Was um Himmels Willen ist der Plan des Westens? Will man Russland existentiell in die Knie zwingen? Was daraus folgt, ist doch klar wie Klosbrühe. Jemand der mit dem Rücken zur Wand steht, greift zum Äßersten. Auch zur Atombombe. Sind unsere Politiker und journalistischen Schmierfinken von allen guten Geistern verlassen?


Keiner der Mitglieder unseres regierenden Kaspertheater hat bislang eine schlüssige Strategie vorgetragen, außer Sanktionen zu fordern und Putin zu dämonisieren. Feindbild-Stilisierung in seiner schönsten Form. Was, bitte, will man mit ahnungslosen Ministern wie Baerbock, wie Lindner oder gar unserem Kanzler Scholz, deren Kenntnisse über die Geo-Politik und deren historisches Wissen nicht einmal über Berlins Grenzen hinausgehen? 

Die adrette Moderatorin von WELT wirft heute vormittag mit vorwurfsvollem Timbre im Unterton unseren Politikern vor, von unserem russischen Aggressor nach wie vor jede Menge Öl und Gas abzukaufen, obwohl die Leute hierzulande das Auto wegen der explodierenden Spritpreise vorzugsweise zur Arbeit schieben. Auch auf das Heizen der Wohnung wird mittlerweile weitgehend verzichtet, zumal Joachim Gauck, Ex-Bundespräsident und gelernter Betbruder uns Deutsche aufgefordert hat, für den Frieden zu frieren. Das spart Heizkosten, die wir ab sofort ersatzweise für Wintermäntel, Schals und Handschuhe verwenden. 

Welcher Talkshow-Gast, politischer Meinungsbildner oder medialer Berufsschwätzer derzeit auch immer zu uns spricht, das Credo altruistischer Bürgerarmut scheint bei diesen Kanaillen nicht nur erstrebenswert zu sein, sondern als neue deutsche Tugend gesellschaftlich verankert zu werden, da es ja einzig um die Beendigung eines Krieges geht. Zwar hat der gemeine Bürger den Putinschen Überfall auf die Ukraine weder angezettelt noch verursacht, aber das tut nichts zur Sache, wenn es darum geht, die Kampfhandlungen mit äußerster Entsagung zu begegnen und mit persönlichen Einschränkungen zu beenden.

Es muss ja nicht gleich jeden Abend ein Bier zum Schweinsbraten sein. Wasser tuts auch. Oder gar Frischgemüse für die Kinder, zumal überall bald der Löwnzahn wächst und der Blumenkohl bei REWE drei Mal so teuer ist wie vor zwei  Monaten. Es gibt so viele Möglichkeiten, den Ukrainern zu helfen. Lohnverzicht wäre beispielsweise eine hilfreiche Lösung. Und wenn wir alle ein wenig zusammenrücken, lindern wir für Millionen flüchtender Ukrainer die Not der Unterbringung. Da heißt es, das Ehebett für die Mamuschka aus Kiew freimachen. Schließlich haben wir auch die Besucher aus Afrika geschafft.

Während der kritische Journalist stets danach trachtet, einen geistig wehrlosen Politiker in seinen bürgerschädlichen Entscheidungen nicht nur zu bestätigen, sondern mit infantilem Engagement und dürftiger Hirntätigkeit landesweit eine Art Betroffenheitsorgie zu veranstalten, reiben sich Gegner wie Beteiligte klammheimlich die Hände. So auch der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk, der den Deutschen eine Mittäterschaft für Blut, Tod und Leid in seinem Land bescheinigt, weil sie – um es auf den Punkt zu bringen -, ihre Wohnung immer noch mit russischem Gas heizen und ihre Autos mit russischem Benzin betanken. Starker Tobak, ohne dass auch der geringste Widerspruch deutscher Journalisten erfolgt.

Wir – also die Deutschen - mitsamt unserer gewählten Staatsvertreter finanzieren, nach dem Verständnis des Botschafters den Ukrainekrieg, indem wir weiter russische Waren beziehen und uns mit Putins Energie versorgen. Unfassbar, mit welch unverfrorenem rhetorischem Einsatz und dreistem Zungenschlag das rotgebürstete Medienpack unseren ohnehin schon wahrheitsüberforderten, politischen Scharlatanen zu "unpopulären" Entscheidungen animieren, die in der Konsequenz dem Bürger hierzulande nicht nur schaden, sondern ihn auch in arge Bedrängnis bringen. Immerhin, unser schlechtes Gewissen macht die Sache ja erträglicher.

Inzwischen wird der Deutsche Bürger propagandistisch auf seine zukünftige Askese und seiner anstehenden Verarmung vorbereitet, indem ganze Unternehmen schon mal mit samariterhafter Herzenswärme ihrer solidarischen Pleite entgegenfiebern. Lohnschreiber und allgegenwärtige Politnullen motivieren uns derweil, dem schnöden Konsum abzuschwören, planen schon mal, sämtliche Kraftwerke stillzulegen, schon der guten Luft wegen. Wir werden uns Fahrräder und Tretroller anschaffen, weniger Schnitzel essen auf Urlaube verzichten. 

Mein Euphemismus für niederschmetternde Politempfehlungen hält sich ziemlich in Grenzen, da sich unsere öffentlich-rechtlichen Sender mindestens ebenso intensiv an der Verbreitung von Fake-News beteiligen, wie Russland-Liebhaber. Nun ja, was tun unsere Medien und unsere Politik nicht alles, um das Feindbild Putin auf die Spitze zu treiben, um den Bürger in seiner mitfühlenden Haltung in die Duldsamkeit zu drängen. Ein infames Spiel, mit dem die Wähler hinters Licht geführt werden.

Dass die Regierung sich dazu hinreißen lässt, Waffen an die Kriegspartei Ukraine zu schicken und damit ein unkalkulierbares Risiko eingeht, selbst Angriffsziel von Russland zu werden, scheinen weder den Staatspräsidenten Wolodymyr Selensky, noch den Botschafter sonderlich zu interessieren. Man habe Listen für benötigte deutsche Waffensysteme erarbeitet, wolle überdies sämtliche MIG-29-Kampfjets aus Polen und brauche überdies viel Geld zur Finanzierung von Kriegsgerät. Wenn das keine Aufforderung auch an Deutschland ist, sich aktiv am Krieg gegen Putin zu beteiligen.

Angesichts der hohen Zahl der Kriegsopfer unter der Zivilbevölkerung sei das Nein der Bundesregierung zu einem Importstopp "moralisch nicht tragbar", sagte Botschafter Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. Nun ja, Moralkeulen schwingen, das erledigen ja mittlerweile unsere Medienvertreter und Nachrichtensprecher rund um die Uhr, als gelte es, die Verzicht- und die Selbstkasteiung aller Deutschen zu optimieren. Ich frage mich, wann Journalisten auf die Idee kommen, die Deutschen zu den Waffen zu rufen, um Moskau einzunehmen.

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