Seit zwei Jahren gibt es in deutschen Sendern und Fernsehgesellschaften nur noch ein einziges Thema. Krieg und Klima. Und das in allen Tonarten und aus allen Perspektiven. Man kann sich kaum noch entscheiden, welcher Propaganda wir den Vorzug geben wollen.
Russen-Bashing, der politische „Intercity“, auf den so ziemlich alles aufspringt, was sich für wichtig hält oder sich einen Vorteil verspricht. Da gibt es keinen Raum mehr für deutsche, gesellschaftspolitische Themen. Und nur noch mühsam schaffen es Klima-Kleber, einige Sendeminuten für sich herauszuschlagen, um wenigstens zwischen zwei Panzerlieferungen und einem Raketeneinschlag in Donezk für Ablenkung zu sorgen.
Selbst unsere zahlreichen Weltuntergangs-Experten müssen sich mit klimatischen Austrocknungs-Szenarien und Wärmepumpen-Engpässen mit spektakulären und aberwitzigen Prognosen Gehör verschaffen, weil kein Schwein mehr deren Meinung hören will. Immerhin, seit Beginn des Ukraine-Krieges fristen Virenschwurbler, Pandemie-Mathematiker und selbsternannte Covid-Propheten ein Dasein in der Bedeutungslosigkeit. Lediglich unser aller Ego-Impfer Karl - der Zahnlose -, versucht in den kurzen „Kampfpausen“ die Bürger mit Todesdrohungen und Killervarianten noch ein wenig aufzurütteln. Vergebens.
Wie es scheint, haben Politik, Medien mitsamt der schmierenden Journaille ihre Ressourcen gebündelt, um ganz Russland und dessen Existenz mit Stumpf und Stiel auszumerzen. Da wird nichts ausgelassen. Was russisch klingt, danach aussieht, riecht, schmeckt, sich wie russisch anhört oder anfühlt, steht auf dem Index der maximalen Abartigkeit. Ganz egal um was und um wen es sich handelt. Es gilt bereits als subversiv, wenn man etwa seine Hosen in einer russischen Änderungsschneiderei kürzen lässt.
Natürlich wurde auch das Ehrenmal in Berlin an der Straße des 17. Juni mit den historischen russischen Panzern entfernt. Spätestens jetzt müsste der Leser kurz innehalten und reflektieren. Denn eigentlich kennen wir alle die propagandistischen Amokläufe in Sachen Klima, Krieg und tödlichen Virenbefall nur zu gut. Auch die Älteren von uns, die miterlebt haben, als man Karl Marx, Lenin und rote "politische Brandstifter" nach dem Fall der Mauer mit der Abrissbirne gleich reihenweise von den Sockeln ostdeutscher Städte gestürzt und dem Abfall zugeführt hat. Seit etwa 3 bis 4 Jahren sind die Brandstifter mehrheitlich Grün, oder auch rot, mit ausgeprägtem Hang zur Vernichtung. Ein schönes Beispiel lieferte uns kürzlich Frau Baerbock, die den Russen den Krieg erklären wollte.
Wenn deutsche Politiker und ihre
Staatsmedien durchknallen, dann aber gleich richtig. Halbe Sachen werden hierzulande
nicht geduldet, es sei denn, es geht um Rentenabzüge für Geringverdiener, Co2-Besteuerung der Luft oder
ukrainische Falschparker in Innenstädten. Das jetzt gültige Staatsmotto lautet:
"Wollt ihr die totale Stigmatisierung?"
Und die Herde blökt: "JAAA". Es genügen schon kleinste Anlässe, um von Staats wegen „tabula rasa“ zu machen. München hat gleich zu Beginn des russischen Einmarsches den Chefdirigenten der Philharmoniker, Walerij Gergijew fristlos entlassen, weil er sich nicht „ordnungsgemäß“ von Wladimir Putin distanziert hat. Und weil man hierzulande immer gleich Nägel mit Köpfen macht, wurde mit unterbelichteter Konsequenz in einem Aufwasch auch die russische Opernsängerin Anna Netrebko an die frische Luft gesetzt.
Vielleicht sollte man unseren Politikern vorschlagen, schon aus Gründen einer reinigenden Volksmeinung wegen, die Sippenhaft auszuweiten und Fjodor Dostojewski, Alexander Puschkin, Leo Tolstoi und Anton Tschechow aus sämtlichen Buchhandlungen und Bibliotheken Deutschlands verbannen. Selbstredend könnte man über die gesamten, singenden Opernstars wie Galina Wischnewskaja, Jelena Obraszowa, Igor Morosow und Dmitrij Chworostowskij ein weltweites Sing- und Auftrittsverbot verhängen.
Und da wir gerade beim Ausmerzen russischer Kulturgüter sind, hielte ich es für sinnvoll, auch die russisch-orthodoxen Kirchen und historischen Kleinode auf deutschem Boden abzureißen und als Fanal der Sympathie an Ort und Stelle Moscheen und Minarette zu errichten. Die Islamisten würden es uns danken. Damit kämen wir zwar den Vorstellungen unserer grünen Kathrin Goering Eckardt entgegen, aber bei solchen Petitessen könnte es dann selbstredend nicht bleiben.
Wer sich kulturell am Abend im heimischen Wohnzimmer mit der Nussknacker-Suite von Tschaikowsky entspannen will, sollte zum Staatsfeind erklärt zu werden. Wir werden wohl auch die Werke von Modest Mussorgsky mitsamt seinem Boris Godunow einstampfen müssen, wenn man noch in der Nachbarschaft als regierungskonformer Bürger durchgehen will.
Russischer Wodka ist in unseren Supermärkten so gut wie nicht mehr zu finden. Vom Beluga-Kaviar will ich erst gar nicht reden. Der Bayerische Rundfunk – wer sonst – forderte gar, dass deutsche Händler russische Waren aus ihrem Sortiment nehmen sollen. Selbst COOP, Netto, EDEKA, REWE und ALDI schlossen sich dem Boykott an. Ich wills mal so sagen: Wenn sich Supermarkt-Ketten dazu hinreißen lassen, in solidarischer Duckmäuserei russische Artikel aus den Regalen zu verbannen, dürften wir auch nicht mehr weit von der Reichspogromnacht am 9 November 1933 entfernt sein.
Vermutlich werden wir, um wenigstens eine thematische Ausgewogenheit an der Klimafront herzustellen, in Kürze nur noch grünen Strom für den Betrieb unserer Autos bekommen. Russlandreisen oder gar Urlaube in Minsk oder Smolensk allerdings werden auf Jahrzehnte hinaus verpönt sein. Aber für solche Reichweiten sind diese Fahrzeuge ja auch nicht gebaut. Es reicht für grüne und rote Weltuntergangsfetischisten, wenn der herkömmliche Autofahrer in seiner Region bleibt. Insofern wäre es nicht nur logisch, sondern auch nachhaltig, würde man auf sämtlichen Landkarten das russische Territorium tilgen, zumindest aber schwärzen.
Angesichts solcher Entwicklungen in Deutschland muss man sich ernsthaft fragen, ob diese überempörten Pseudo-Humanisten noch alle Kekse in der Dose haben. Ach, ich vergaß..., für moralische Überlegenheit gibt es ja in Deutschland neuerdings die "Verdienstmedaille am Bande" und für Hochleistungsopportunisten und öffentliches „Russenbashing“ natürlich Applaus.
Apodiktische Ausgrenzung, angereichtert mit Overkill-Vokabular, ist unsere neue Solidarität und wehe, da äußert sich irgendjemand, er habe einen russischen Freund. Es ist noch nicht lange her, da haben wir an der Virenfront ähnliche Ausgrenzungserfahrungen genießen dürfen. Wenn jemand mit ungeimpften Subjekten Kontakte pflegte, war er in der Nachbarschaft und bei Kollegen unten durch.
Gott
sei Dank heißt es jetzt nur noch: Die Ukraine retten und Öfen kaufen. Dabei
sein ist alles. Denn beim Erwerb einer Wärmepumpe darf man schon mal eine Impfung versäumt haben.
Ich wills ja nicht auf die Spitze treiben, aber von nun an können die in Deutschland lebenden Russen, die ihren Präsidenten am liebsten hinterrücks meucheln würden, sich anschließend nicht einmal mehr richtig besaufen, weil‘s hier keinen Vodka Moskovskaya mehr gibt. Und weil unsere ach so humanen und lupenrein moralischen, deutschen Unternehmer und Verbände es diesem Putin alle mal so richtig zeigen wollen, dürfen nur noch ukrainische Flaggen gehisst werden.
Sogar der Fußballverband FIFA lässt es sich nicht nehmen, Putin die rote Karte zu zeigen. Selbstredend gehört es sich auch für unsere Nationalmannschaft, gegen die Ukraine maximal ein solidarisches Unentschieden zu erzielen. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass ein russischer Fußballer in einem deutschen Bundesligaverein zurzeit verdammt schlechte Karten hat, wenn er Putin nicht mindestens einen Verbrecher nennt und ihn öffentlich verurteilt. Es ist geradezu faszinierend, wenn sich plötzlich alle Welt an eigene Werte erinnert, obwohl man sie jahrelang vorher der eigenen Geldvermehrung und Marktgewinnung geopfert hat.
All jene, die noch vor gar nicht allzu langer Zeit ihre Solidarität mit „Je suis hebdo“ bekundet haben und heute mit „je suis Ukraine“ auf sich aufmerksam machen, bedienen sich lediglich einer völlig wertfreien Floskel, um auf sich aufmerksam zu machen. Und wer nicht die auf Stromlinie getunten Moralfloskeln bei jeder Gelegenheit öffentlich bekundet, wird genauso energisch hingerichtet, wie vor zwei Jahren ein Maskenverweigerer und Covidkritiker oder vor 80 Jahren arische Judenfreunde.
Wer alles in unserem Land auf einmal die innere Moral entdeckt und seine Solidarität werbewirksam in Mikrophone und Kameras blökt, überrascht nahezu jeden, der noch in der Lage ist, sein Hirn zu benutzen. Es ist ja durchaus richtig, wenn Politiker sich klar äußern. Ob man aber mit Staatssanktionen als Druckmittel die Beendigung eines menschenverachtenden Krieges durchsetzen kann, wage ich zu bezweifeln. Mindestens ebenso zweifelhaft sind die von einigen hirnrissigen Parteigranden die Forderungen, Ukrainern schwere Waffen, Raketen, hoch moderne Kampf-Jets und Panzer zu liefern, um Frieden zu schaffen. Vor allem, wenn die Retourkutsche Atomkrieg in Europa heißen könnte.
Unfassbar, dass in dieser Ukraine-Rettungs-Euphorie ein Atomkrieg auf deutschem Boden keine Rolle spielt, aber aus Sicherheitserwägungen heraus alle Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden. Ob Klima, Virus oder Krieg, es zeigt sich wie 1933 erneut, dass es immer nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten abläuft. Solange man mit Feindbildkreationen und Sensationsnachrichten, wie Feuer, Tod, Blut und Leid im Gespräch bleiben kann und mit einer selbst initiierten Gefahrenlage nicht nur den Michel diszipliniert, sondern auch gutes Geld verdient, solange bleibt die politische Unfähigkeit und schamlose Gier der Protagonisten weitgehend ungestraft.
Würden all diese telegen und mediengeil auftretenden Persönlichkeiten mit ernst zu nehmenden und ganz praktischen Hilfsangeboten Kriegsflüchtlinge oder in Not geratenen Opfern unterstützen und weniger wohlfeile Statements abgeben, würde ich ihnen tatsächlich Respekt zollen. Doch wenn die Moral plötzlich zum geldwerten Image-Faktor wird, mit der man die Aufmerksamkeit auf sich und sein Unternehmen lenken will, ist das nicht nur kläglich, sondern auch arm. Die Bürger bedürfen weder der propagandistischen Presse und marktschreierischen Kamerabildern und schon gar nicht Zukunftspsychiotikern, die mit Endlösungsambitionen und Sippenhaft den Bürgern das Denken verbieten wollen.
Vielleicht sollte man diesen ach so solidarischen Sophisten in
Regierungsverantwortung in Erinnerung bringen: Nicht der Bäcker, der Metzger,
der Handwerker oder der Arbeiter am Fließband ist für den
Krieg verantwortlich, sondern ausschließlich
Politiker. Sie sind es auch, die für Ausgrenzungen werben und Sündenböcke
stilisieren. Damit es auch klappt – mit der nachhaltigen Abschaffung Russlands!
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