Direkt zum Hauptbereich

Wenn der Knaller im Nebensatz des CDU-Plans verborgen ist. Wird die AfD hoffähig?

Bei flüchtigem Lesen des neuen Zehn-Punkte-Plans der CDU würde man die versteckte Sensation glatt übersehen. Sonneberg und der AfD-Wahlsieg haben eine nachhaltige Schockwelle in der CDU ausgelöst. Sowohl die Koalitionäre, als auch die Schwesterparteien CDU und CSU reagierten mit reflexartigen, teilweise mit panisch wirkenden Emotionen.

Eine merkwürdige Mischung von Enttäuschung, Wut, Empörung und Angst spiegelten sich in den öffentlichen Kommentaren wider, die von den Protaginisten unisono mit verbissener Entschlossenheit, Brandmauer-Beteuerungen, rote-Linien-Geschwafel und diskreditierendem „Overkill-Vokabular“ abgerundet wurden. Währenddessen steigen die Zustimmungsraten der AfD unablässig. Zum dritten Mal in den vergangenen vier Wochen erreicht die Partei neue Höchststände und klettert nun auf knapp 21 Prozent.   

Doch zurück zur CDU und ihrer Orientierungswende. Das werte Publikum vor den Fernsehgeräten konnte, wenn sie den Statements des Partei-Vorsitzenden der CDU Friedrich Merz genau zugehört haben, eine neue Nuance in seiner Feindbildkorrektur wahrnehmen. Im "Wenden" geübt, fand er auch die richtigen Worte für einen bemerkenswerten Anpassungsschritt.

Die Printmedien schienen über die plötzliche Kriegserklärung an die Grünen so perplex zu sein, dass sie am nächsten Tag nur ziemlich schmallippig und im geschmeidigen Duktus das Merz-Zitat nach dem " Sonnebergdesaster" aufgegriffen haben. "Wenn Faschisten anfangen, Ämter zu gewinnen, wird die Union jetzt AUCH stärker gegen die Grünen kämpfen.“ Aha...! Interessant. Der Seitenhieb offenbart gleich mehrere Erkenntnisse: 1. Die Grünen sind am Erstarken der AfD schuld. 2. Somit sind die Grünen in Zukunft unsere Feinde. 3. Die Grünen ziehen sich den Volkszorn zu und treiben unsere Wähler in die Arme der AfD.

Jetzt stellt sich die Frage, ob die CDU etwa mit der AfD gemeinsame Sache machen will? Fünfzig Millionen konsumierende TV-Manipulationsopfer der ARD und des ZDF konnten aber sogleich wieder aufatmen.

Friedrich Merz hält sich selbstredend an die strikte Regel aller Politiker. Gebe niemals zu, wenn du falsch gelegen hast. Solltest du Gefahr laufen, Wählerstimmen zu verlieren, korrigiere deine Richtung in unmerklichen und verträglichen Portionen – ganz nach dem Motto: Kein Wesen ist so vergesslich wie ein Wähler. Ergo verurteilte er unmittelbar und folgerichtig nach dem Wahlsieg in Sonneberg in Bausch und Bogen das braune Wahlgesindel, unter Verwendung von Formulierungen mit Ewigkeitscharakter, mit denen er die blaue Partei bis zurück in die Steinzeit verdammte.

Kaum drei Tage später, also gestern, wurde der nagelneue 10-Punkte-Plan der CDU durchgestochen, in dem sich nicht nur die „sonneberg‘sche Schockwelle“ widerspiegelt, sondern auch die schiere Angst vor einem neuen Gegner, an dem man in Zukunft, wie man intern befürchtet, nicht mehr vorbeikommen wird. Einen solchen „Player“ muss man nicht nur ernst nehmen, man sollte es sich vielleicht nicht endgültig mit ihm verscherzen.

Liest man den 10-Punkte-Plan genau, findet man die unmissverständlichen Botschaften zwischen den Zeilen. Was sofort ins Auge fällt, und was in keinem Parteiprogramm fehlt, weder bei den Grünen und Linken, noch bei den Roten und Gelben, ist die frontale Kampfansage an die AfD und das Bekenntnis, sie als Koalitionspartner auszuschließen. Überraschung: Im neuen Arbeitspapier der CDU jedoch wird die AfD mit zwei Halbsätzen nur am Rande erwähnt, und das mit deutlich „entspannterem“ Sprachduktus. Immerhin ist das Papier mit dem Titel „Unsere Agenda für Deutschland“ überschrieben, in dem die neue, taktische und strategische Ausrichtung der Partei exakt beschrieben wird.

Die Themen Energieversorgung, Migration, Heizungsgesetz und Klimaschutz sind die Fehdehandschuhe, die gegen die Grünen mit Verve in den Ring geworfen werden. Erstmals finden sich im Papier auch Formulierungen wie „Verbotspartei“, liest man überdies von einer völligen Ablehnung „grüner, wirtschaftsschädigender Ideologien“, wenngleich man aus taktischen Gründen hinsichtlich des Klimaschutzes zwar keine Absage erteilt, aber die totalitären Ansätze der Grünen kategorisch verurteilt.     

Erst im letzten Absatz des vielseitigen Plans versteckt sich eine klammheimliche Annäherung an die AfD. „Haltung zeigen heißt, Themen zu diskutieren statt Wählerinnen und Wähler zu diffamieren.“ Bevormundung und "Untertanen-Politik" sind zum Etikett der SPD und der Grünen geworden, gegen die sich immer mehr Bürger auflehnen. Die CDU hat also begriffen, dass die Grünen mehr und mehr Bürger gegen sich aufbringen. Lindner und Co. spielen eh keine Rolle mehr, während die SPD einem quälenden Untergang geweiht sein dürfte. Keine Koalitionspartner, mit denen man Siege erringen kann.

Umso überraschender sind die Einlassungen von Merz: Mit dem „Verteufelungskurs“ gegen die Wähler der AfD erreichen wir das genaue Gegenteil unserer eigentlichen Zielsetzungen. Er machte bei der Vorstellung des CDU-Plans auch deutlich, dass bei der Aufrechterhaltung der scharfen Gangart gegen die AfD, nicht nur potentielle CDU-Anhänger in Scharen in den Hafen zu der Blauen treibt. Jetzt schon ist klar: Eine 21-Prozent-Partei mit Luft nach oben ist eine Hürde, die sich allen Parteien nahezu unüberwindbar entgegenstellt.

Jetzt heißt es, mit Bedacht, Geschick und smart verklausuliert die eigenen Stammwähler einerseits vorzubereiten und sie andererseits in kleinen Dosen an neuen Gedanken teilhaben zu lassen, ohne sie mit neuen Gedanken übermäßig zu verschrecken. Immerhin  hat man doch jahrelang den Todfeind AfD mit allen Mitteln bekämpft. 

Rote Gelbe und Grüne haben sich derweil schon mal ihre Sargnägel selbst besorgt. Derzeit zimmern die "High Potentials" mit Hochdruck an den eigenen Särgen. Sie sind mit Blick auf eine gespaltene und immer wütender werdenden Gesellschaft -, zumindest im Strategiepapier -, in Zukunft keine Option mehr. Wie heißt es so schön: Wer bei Frauen erfolgreich sein will, muss freundlich sein, - wer regieren will - übrigens auch! Insbesondere zu seinen Bürgern. Und wer an der Macht bleiben will, braucht starke Allianzen. Mit Losern und Ideologen ist kein Staat zu machen. Somit ist es nicht nur logisch, die Zeichen der Zeit nicht nur im Blick zu behalten, sondern sich auch aus Überlebensgründen frühzeitig darauf einzustellen. Wie es scheint, soll die AfD jetzt in unmerklichen Schritten „hoffähig“ gemacht werden.

                                  Hier gehts zum Link für eine Spende

 https://politsatirischer.blogspot.com/p/spende-fur-blog.html

Kommentare

  1. Iniqua numquam regna perpetuo manent!

    AntwortenLöschen
  2. Hüte dich vor den Idiotien des Merz, o Wähler, verlorenes Vertrauen gewinnt ein Gewohnheitslügner nie mehr zurück.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

ich freue mich auf jeden Kommentar

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das Duell – Höcke auf der medialen Schlachtbank

Wenn bis jetzt den weniger politisch interessierten TV-Konsumenten noch nicht klar war, mit welchen pervertierten Formaten unliebsame Persönlichkeiten auf die Schlachtbank geführt werden, um sie mit Hilfe halbgarer Haltungsmoderatoren zu filetieren, durfte gestern um 20 Uhr 15 sein „deja vue“ erlebt haben. Das Ziel seines politischen Gegenspielers Mario Voigt, den Vorsitzenden des Thüringer Landtages Björn Höcke noch rechtzeitig vor den Landtagswahlen vollkommen zu diskreditieren, scheiterte kläglich. Schließlich schwebt das "35 Prozent-Damoklesschwert" der AfD wie die Hiob'sche Heimsuchung über den Köpfen der Medienmacher und der Altparteien.  Da vermochten auch die beiden auf Krawall gebürsteten konformistischen TV-Ideologen Tatjana Ohm und Jan Philipp Burgard dem Ganzen nicht einmal ansatzweise ein angemessenes Niveau verleihen. Faire und unparteiische Moderation sieht anders aus. Ohm und Burgard legten sich mit ambitioniertem Engagement ins Zeug, dem nichtssagenen B

Baerbocks Tagesthemen-Interviews in Zukunft nur noch mit Untertitel?

Nein, wir haben keine Außenministerin, Deutschland hat einen kosmetisch optimierten Bundessprachfehler. Wenn Annalena nicht nur zum TV-affinen Publikum spricht, sondern auch qualifizierten Pressevertretern Fragen kompetent und fachkundig beantwortet, können selbst hartgesottene Zuschauer intellektuell kaum noch folgen. In ihrem gestrigen „Tagesthemen“-Interview sorgte unsere Sprach-Influencerin in den Netzwerken für maximale Irritationen. Da jagte eine unverständliche Wortschöpfung die nächste, gefolgt von aufsehenerregenden Neologismen, eingebettet in verquaste Sätze, deren Sinn sich allenfalls eingeweihten Linguistikern oder erfahrenen Logipäden erschloss.  So mancher politikbeflissene Zuschauer auf dem heimischen Sofa musste nach der Sendung ratlos zurückbleiben, betrat Annalena doch beherzt und entschlossen linguistisches Neuland. Selbst in den sozialen Netzwerken herrschte in weiten Teilen Verwirrung, die sich in Tausenden Kommentaren bei "X", "Facebook" und

Annalena – jetzt fliegt sie auf die Fidschis

Zwei Versuche, hatte sie schon, dieses Mal muss es einfach hinhauen. Annalena tritt ihre Dienstreise in eine der entlegensten Regionen im Südpazifik an, weil sie dort noch nicht war. Ich wills mal so sagen: Es wird auch langsam Zeit, dass sich unser Außensprachfehler um die klimatischen Bedürfnisse im pazifischen Ozean kümmert. Wegen mehrerer Pannen am Regierungsflieger musste  Annalena Baerbock im vergangenen August eine einwöchige Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi abbrechen. Die Landeklappen ließen sich einfach nicht einfahren und sie musste in einem schnöden Touristenbomber nach Berlin zurückfliegen. Jetzt wird der Besuch nachgeholt, bevor viele der 332 Inseln und Atolle wegen des angeblich menschengemachten Anstiegs des Meeresspiegels endgültig absaufen. Gerade noch rechtzeitig erleben nun auch die Bewohner der Fidschi-Islands den denkwürdigen Besuch aus der Fremde. Unsere Außenministerin mitsamt ihrer 18-köpfigen Entourage erweisen dem kleinen Staat die Ehre. Baerboc